Der von vielen Seiten geforderte Neuanfang des Liedermacherfestivals auf der Klosterwiese in Banz ist in trockenen Tüchern: Auch am ersten Juliwochenende 2017 wird es die zweitägige Großveranstaltung auf der Klosterwiese geben.
Gaby Heyder vom Veranstaltungsservice Bamberg, Bürgermeister Jürgen Kohmann, Michael Möslein von der Hanns-Seidel-Stiftung Banz und Landrat Christian Meißner informierten am Freitag in einer Pressekonferenz, wie es weitergeht, nachdem sich die „Eltern“ der „Songs an einem Sommerabend“, Monika und Ado Schlier, nach 30 Jahren bei dem großen Abschlusskonzert am Sonntag, 3. Juli, um 16 Uhr in Banz verabschieden werden. Die Schliers werden sich aus Altersgründen zurückziehen.
„90 Prozent der Künstler, die bisher bei den Songs waren, sind bereits Partner des Veranstaltungsservice.“
Gaby Heyder, Geschäftsführerin
Bis dahin wird das Programm 2017 stehen, versicherte Heyder, die vor zwei Wochen von der Stadt Bad Staffelstein den Auftrag erhielt, das Nachfolge-Festival zu organisieren. Eines unterstrich die Veranstaltungsmanagerin: „Das Konzept wird beibehalten.“ Das hohe künstlerische Niveau bleibe. Hier Abstriche zu machen, etwa nur noch zwei Interpreten zu verpflichten, sei der verkehrte Weg. Denn nicht die Künstler, sondern die notwendige anspruchsvolle Infrastruktur auf der Klosterwiese verursache hohe Grundkosten. Nach ihrer bisherigen Kalkulation sei das Festival zu stemmen mit Eintrittspreisen, die nicht höher werden als in diesem Jahr.
Welche Künstler 2017 auftreten, wollte sie noch nicht verraten, nur soviel: Durch Mund-zu-Mund-Propaganda aufmerksam geworden, seien bereits zahlreiche an der Teilnahme interessierte Liedermacher auf sie zugekommen. „90 Prozent der Künstler, die bisher bei den ,Songs' waren, sind bereits Partner des Veranstaltungsservice“, unterstrich Heyder, dass sie auf die notwendigen Kontakte in die Liedermacherszene bauen könne und hier viele langjährige Freundschaften pflege. Erst kürzlich habe sie sich mit Konstantin Wecker lange über die Zukunft des Festivals unterhalten.
„Ich würde mich freuen, Ado Schlier in den kommenden zehn Jahren auf der Bühne als Ehrengast begrüßen zu können.“
Ihr Zeitplan: In den kommenden vier Wochen das Programm fertigstellen, damit der Vorverkauf bei den „Songs 2016“ starten könne, Gespräche mit dem Bayerischen Rundfunk führen und abklären, ob er wieder dabei ist. Dann sich für eine, natürlich überdachte, Bühne entscheiden, einem der größten finanziellen Posten. „Vielleicht sollte der Neustart Chance für eine optische Veränderung sein.“ Eine Zusammenarbeit mit dem 81-jährigen Ado Schlier hätte Heyder sich vorstellen können. Sie habe ihm angeboten, als künstlerischer Direktor tätig zu werden, der Veranstaltungsservice hätte die Aufgaben vor Ort erledigt. Doch die Gespräche zur Kooperation seien im Sande verlaufen.
Das Recht auf den Titel „Songs an einem Sommerabend“ besitzen die Schliers noch. Ob sie es abtreten werden oder das Festival einen neuen Namen bekommen muss, ist noch nicht endgültig geklärt. Schön wäre es schon, wenn die „Songs an einem Sommerabend“ bleiben könnten, so Heyder. Doch wenn das Publikum über die Fortführung des Festivals mit einem Konzept wie bisher informiert werde, sei der Name langfristig zweitrangig.
Die CSU-nahe Hanns-Seidel-Stiftung organisiere und finanziere weiterhin den Nachwuchsförderpreis für Liedermacher und stelle die Klosterwiese zur Verfügung, so Michael Möslein: „Mehr können wir aber nicht machen, wir sind eine politische Stiftung und keine Eventagentur.“ Die Stadt Bad Staffelstein wird laut Bürgermeister Kohmann weiterhin Sachleistungen beisteuern, etwa die Wiese herrichten, Abwasserent- und Wasserversorgung bereitstellen. Die Verpflegung übernähmen wie gehabt die heimischen Brauer, Bäcker und Metzger. Freiwillige Feuerwehr und Hilfsdienste würden für die Sicherheit sorgen. Das finanzielle Risiko des Open-Airs liege jedoch beim Veranstaltungsservice.
Veränderungen bringen Betroffenheit
Seit fünf Jahren stehe im Raum, dass Veränderungen kommen. Und Veränderungen würden immer Betroffenheit auslösen, so Kohmann. Das Wichtigste jedoch: Es gehe weiter mit den Liedern auf Banz, deren Bedeutung für den Tourismus Landrat Christian Meißner hervorhob. Kohmann schloss: „Ich würde mich freuen, Ado Schlier in den kommenden zehn Jahren auf der Bühne als Ehrengast begrüßen zu können.“
Veranstaltungsservice
Der Veranstaltungsservice Bamberg ist seit über 30 Jahren im gesamten nordbayerischen Raum sowie über die Grenzen Thüringens hinaus in der Konzertorganisation tätig. Seit der Gründung im Jahr 1983 sind Gaby Heyder und Ulf Schabacker Geschäftsführer des Unternehmens. Sie organisieren beispielsweise den Open-Air-Sommer auf dem Schlossplatz in Coburg. In den 1980-er Jahren waren sie oft mit Veranstaltungen in Staffelstein, da die Adam-Riese-Halle in der Zeit die einzige Räumlichkeit der Region in dieser Größenordnung war. Damals traten beispielsweise Nicki und Santana in der Adam-Riese-Stadt auf.