Martin Luther ist natürlich jedem ein Begriff. Wie seine Gattin Katharina lebte, dachte und wirkte, dürfte hingegen nur wenigen bekannt sein. Genau hier setzt der Film „Katharina Luther“ an, der passend zum Reformationsjubiläum kommendes Jahr in der ARD gezeigt wird. Bürger aus Kaider werden bei der Ausstrahlung wohl ganz besonders hinschauen – für zwei Szenen dient „ihre“ Marienkapelle als Drehkulisse. Voraussichtlich an diesem Donnerstag ist die Filmcrew vor Ort.
Mit 26 Jahren heiratete die in Lippendorf geborene Katharina von Bora den deutschen Reformator Martin Luther, wurde zur „starken Frau“ an seiner Seite, der Luther viel zu verdanken hat. Aus Gründen, die im Film natürlich auch beleuchtet werden, wird die junge Katharina von ihrer Familie verstoßen. In dieser schweren Zeit begegnet sie Martin Luther, verliebt sich in ihn und beginnt als seine Ehefrau ein neues Leben, entwickelte sich zur angesehenen Wirtschafterin und gleichberechtigten Gesprächspartnerin Luthers und Mutter ihrer gemeinsamen Kinder.
Von anderen Luther-Filmen abheben
Wie in dem Film zur Sprache kommt, war Katharina Luther nicht nur intelligent und tüchtig, sondern ihr Wesen auch geprägt von Mitmenschlichkeit und Nächstenliebe. So führte sie in Zeiten der damals grassierenden Pest ein Hospiz, in welchem sie zusammen mit anderen Frauen Todkranke pflegte. Dass deutschlandweit eine Reihe von Schulen, Kirchen oder Straßen nach ihr benannt wurden, kommt nicht von ungefähr. Beispielhaft genannt sei hier die Katharina-von-Bora-Straße in Buch am Forst (Stadt Lichtenfels).
Laut Jana Brandt, Leiterin der Hauptredaktion Fernsehfilm im MDR, soll sich der Streifen ganz bewusst von anderen Luther-Filmen abheben: „Die Herausforderung besteht darin, einen Ansatz zu finden, mit dem es sich lohnt, noch einmal in die Welt von Martin Luther einzutauchen“. Der Film stelle, so Brandt weiter, keine Abarbeitung der historischen Ereignisse im Leben Martin Luthers dar, erzähle nicht die Reformationsgeschichte. Vielmehr handle es sich, so betont Brandt, um ein modernes Drehbuch mit einem aktuellen Blickwinkel auf die Zeit Luthers, der Fokus wird auf die Beziehung zwischen Katharina und Martin Luther gelegt, die Geschichte aus der Perspektive von Katharina erzählt.
„Das ist doch schön, wenn ein Ort hier im Stadtgebiet für diesen Film ausgewählt wurde. Ich bin jetzt schon sehr gespannt auf die Ausstrahlung und freue mich drauf.“
Markus Alin, Kur & Tourismus Service
Katharina Luther wird verkörpert von Karoline Schuch, Martin Luther von Devid Striesow. So mancher kennt die beiden Schauspieler nicht zuletzt durch den Streifen „Ich bin dann mal weg“. Bei der Verfilmung von Hape Kerkelings Klassiker standen die beiden Akteure schon einmal gemeinsam vor der Kamera. Und auch Regisseurin Julia von Heinz ist die gleiche.
Am 19. Mai hatten die nach Thüringen, Sachsen-Anhalt und eben auch Bayern führenden Dreharbeiten begonnen und sollen noch im Juli abgeschlossen werden. Mit einem Schreiben bat die Aufnahmeleitung der Eikon Süd GmbH bei der Stadt Bad Staffelstein um Drehgenehmigung, die die Kommune auch erteilte. „Das ist doch schön, wenn ein Ort hier im Stadtgebiet für diesen Film ausgewählt wurde. Ich bin jetzt schon sehr gespannt auf die Ausstrahlung und freue mich drauf“, meinte etwa Markus Alin vom Kur und Tourismus Service Bad Staffelstein.
Laut besagtem Schreiben an die Stadt dient die Marienkapelle in Kaider – ein um 1860 bis 1880 errichteter Sandsteinquaderbau – beziehungsweise die Wiese davor als Kulisse für zwei Szenen. Dabei wird auch eine Phase im Leben von Katharina und Martin Luther beschrieben, in der die beiden an die Grenzen ihrer emotionalen Belastbarkeit gelangen: die Beerdigung ihrer zwölfjährigen Tochter Anna Magdalena.
Grabsteinattrappen an der Kapelle
Die produzierende Firma holte vor diesem Hintergrund bei der Stadt die Erlaubnis ein, nahe der Kapelle einige Grabsteinattrappen aufstellen zu dürfen. „Selbstverständlich werden wir nach Beendigung der Dreharbeiten dafür Sorge tragen, dass der durch den Grabaushub entstandene Flurschaden wieder behoben wird“, versichert die Aufnahmeleitung der Eikon Süd GmbH im Schreiben. Die Vor- und Rückbauarbeiten werden je einen Tag in Anspruch nehmen.
Und wenn es auch nur ein paar Filmsequenzen sein sollten – ganz Kaider fiebert der Ausstrahlung des Films im kommenden Frühjahr entgegen. Und ganz nebenbei gesagt: Die Aussicht an der Kaider Kapelle ins Tal hinein ist märchenhaft. Vermutlich war dies ein nicht unwesentlicher Grund für die Filmemacher, Kaider als Drehort auszuwählen.