Einen musikalischen Hochgenuss bot das Konzert aus der Reihe „Haus Marteau auf Reisen“ am Freitagabend im Kaisersaal von Kloster Banz. Sieben Pianisten im Alter von zwölf bis 27 Jahren gaben ein gefühlsstarkes Konzert. Sie spielten Werke von Komponisten des Barock bis zur Spätromantik. Alle Meisterschüler von Professor Bernd Glemser spielten auswendig, kein Notenblatt lag auf dem Steinway-Flügel.
Der jüngste, Jonah Petrah, heute in Deutschland wohnhaft, eröffnete den Reigen mit Mozarts Sonate 17 in B-Dur. Mühelos meisterte er den heiteren dritten Satz, der am besten gefiel. Vor allem mit dem angehängten, ausklingenden Teil, der Coda, in der alles noch einmal durcheinandergewirbelt wird, wie in einem Kaleidoskop.
Polia Churbanova aus Russland hatte den Spätromantiker Claude Debussy ausgewählt. Mit Eleganz und ausgewählter Pedaltechnik überzeugte sie die Zuhörer. Laura Debels aus Rostock trat ganz in Schwarz auf die Bühne. Meisterhaft und voller Hingabe interpretierte sie Mozarts Sonate Nr. 13 in B-Dur.
Mit viel Ausdruck und schnellen Läufen leistete die Chinesin Junli Liu mit Islamey des russischen Komponisten Mili Alexejewitsch Balakirew Schwerstarbeit. Traumhaft sicher gab sie den original russischen Nationalstil wieder, verband Lieder und Tänze mit Kirchentonarten und ungewöhnlichen Harmonien. Das Publikum war begeistert. Ganz in sich gekehrt mit nach oben gerichteten Augen interpretierte Anastasia Churbanova aus St. Petersburg die Toccata E-Moll von Johann Sebastian Bach. Immer wieder neigte sie den Kopf, als wolle sie den Tönen nachhören.
Aus Südkorea kam Yeayoung Park. In ihrem eleganten schwarzen Abendkleid nahm sie selbstbewusst am Flügel Platz. Selbstbewusstsein demonstrierte sie auch mit der Sonate in H-Moll von Muzio Clementi. Das schwer zu spielende fünfteilige Werk verband sie in meisterhafter Weise. Die Übergänge von Molto, Largo oder Allegro waren nur dem geschulten Ohr vernehmbar. Die kleine Japanerin Yui Takahashi übernahm mit Brahms „Sieben Fantasien“ den langen und virtuosen Schluss des Konzerts. Sie umspannte die Stücke in radikaler Subjektivität von ganz verinnerlichter Träumerei über den ruhigen, choralartigen Gesang bis hin zu wilder Raserei.
Kreisrat Dr. Günter Dippold vertrat den Bezirk Oberfranken, den heutigen Eigentümer des Hauses Marteau in Lichtenberg bei Hof. Der Bezirk Oberfranken habe das Haus mit Hilfe der Oberfrankenstiftung gekauft, um die Intentionen des weltberühmten Geigers Henri Marteau (1874 - 1934) weiterzuführen, sagte Dippold.
„Wenn dann eine oder einer weltberühmt geworden ist, wissen sie, der Anfang ihrer Karriere war in Banz.“
Dr. Günter Dippold, Bezirksrat
Das „Haus Marteau auf Reisen“ konzertierte zum ersten Mal in Kloster Banz. Er empfahl, das Programmheft aufzubewahren: „Wenn dann eine oder einer weltberühmt geworden ist, wissen sie, der Anfang ihrer Karriere war in Banz“.