Schwester Henrika Föhrweiser ist die „gute Seele“ der Berufsfachschulen in Vierzehnheiligen – sie ist Internatsleiterin. Sie betreut 50 Schülerinnen und Schüler, davon 30 im Internat. Die 71-Jährige ist morgens die Erste und abends die Letzte, tagsüber sitzt sie in der Zentrale. Mit ihrer natürlichen Autorität bringt sie alle ihr Anvertrauten unter einen Hut, und das ist manchmal nicht einfach. „Die jüngsten sind 15 und die ältesten 41 Jahre alt“, sagte sie im Gespräch mit unserer Zeitung. Für die jüngeren Internatsschülerinnen beginnt die Nachtruhe um 22 Uhr. Die Zeiten, als es noch einen großen Schlafsaal gab, sind längst vorbei. Heute gibt es moderne Zweibett- und Dreibettzimmer mit Nasszellen.
Bei einem Rundgang durch das Schulgebäude rief Schwester Henrika die Geschichte der Schule in Erinnerung, die 1951 gegründet wurde. Damals wurde nur ein halbjähriger Kurs für Hauswirtschaft angeboten. Ab 1969 begann die Grundausbildung für die Sozialberufe. 1976 bis 1980 wurde ein neues Schulgebäude gebaut. Das Schwimmbad im Keller musste 2006 einem EDV-Raum weichen. Die Schule hat zwischenzeitlich das Zertifizierungsverfahren des Katholischen Schulwerks in Bayern durchlaufen und seit 2010 das Qualitätssiegel „SEIKS“ (Selbstevaluation in Katholischen Schulen) erworben. Um die Qualität der Schule weiter voranzutreiben, stellt sie sich zurzeit der Qualitätsprüfung nach AZAV (Anerkennungs- und Zulassungsverordnung Arbeitsförderung).
Schwester Henrikas Bindung an Vierzehnheiligen beginnt schon als Kleinkind, als die Eltern sie von Neukenroth im Landkreis Kronach zur Wallfahrt mitnehmen. Später an der Hand der Mutter wird ihr der „heilige Berg“ immer mehr vertraut. Mit 14 Jahren beginnt sie dort ihre Ausbildung als Hauswirtschafterin und „bleibt im Kloster hängen“. Mit 16 tritt sie in die Kongregation ein wird 1962 eingekleidet. Nach dem Noviziat legt sie 1963 ihr ewiges Gelübde ab.
„Ich bin glücklich mit meiner Arbeit.“
Schwester Henrika Internatsleiterin
Es folgt ein Studium zur Fachlehrerin für Hauswirtschaft und Handarbeit in München. Nach dem Noviziat absolviert sie noch sechs Semester zum Berufschullehrer. Danach arbeitet Schwester Henrika als Lehrerin in der Berufsfachschule Obertrubach bei Forchheim. 1988 wird sie nach Vierzehnheiligen versetzt, wo sie später bis zum Februar 2013 als stellvertretende Schulleiterin tätig ist.
Heute betreut sie Schülerinnen im Praktikum und leitet das Internat. „Ich bin glücklich mit meiner Arbeit“, fasst sie zusammen. Misserfolge seien ihr erspart geblieben bis auf die Führerscheinprüfung, bei der sie beim ersten Mal durchfiel. „Das war ein kleiner Weltuntergang“, gibt sie zu.