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EBENSFELD: „Für Freibier hat die Bahn kein Geld“

EBENSFELD

„Für Freibier hat die Bahn kein Geld“

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    Mit einem  Frühschoppen wurde am Sonntagvormittag den Ebensfeldern für ihre Geduld bei den Bauarbeiten an der ICE-Strecke gedankt.FOTO: Gerda Völk
    Mit einem Frühschoppen wurde am Sonntagvormittag den Ebensfeldern für ihre Geduld bei den Bauarbeiten an der ICE-Strecke gedankt.FOTO: Gerda Völk Foto: Gerda Völk

    Der Frühschoppen am Sonntagvormittag war in den Ebensfelder Nachrichten unter der Rubrik „Die Bahn informiert“ als „Dankeschön für die Geduld bei den Bauarbeiten zwischen Hallstadt und Lichtenfels“ angekündigt worden. Manch ein Ebensfelder hatte sich von dem kleinen Fest mit Bier, Bratwürsten, Musik und Malstraße allerdings mehr versprochen.

    „Das Projekt kostet Milliarden von Euro, da wären die 1000 Euro für Freibier und Bratwürste bestimmt drinnen gewesen“, schimpfte ein Ebensfelder, der seinen Namen lieber nicht nennen wollte. Wer ein Bier trinken wollte oder Appetit auf eine Bratwurst hatte, musste in den eigenen Geldbeutel greifen. Wie Heike Steinhoff, die Leiterin des Bahnhofsmanagements Bamberg, auf Nachfrage erklärte, hatte die Bahn die Musik durch das Blasorchester Ebensfeld sowie die Malstraße und das Kinderschminken gesponsert. Als Ausrichter fungierte die Feuerwehr in Ebensfeld.

    Die Gelegenheit zum Frühschoppen nutzten viele Ebensfelder. Gegen Mittag bildete sich am Bratwurststand eine lange Schlange mit 40 bis 50 Personen. Manch einer hatte beschlossen, dass diesmal die Küche kalt bleibt.

    Bürgermeister Bernhard Storath zeigte sich erleichtert darüber, dass die Baustelle jetzt der Vergangenheit angehört. Für die Anwohner der Bahnhofsstraße sei sie eine große Belastung gewesen. Nach der gut 34-wöchigen Totalsperre der Bahnstrecke fiel manch einem Ebensfelder der Zugverkehr dann doch wieder auf.

    „Ach die Züge fahren wieder“, dachte sich Hannah Wrobel, die zwar nicht unmittelbar an der Strecke wohnt, sondern in der zweiten Reihe. Inwieweit sie vom Lärm belastet ist, konnte die Frau noch nicht sagen, nur dass sie in der Rosenstraße die Bahn hört.

    Deutlichere Worte, besonders bezüglich der Lärmschutzwand, fand dagegen Gemeinderätin Eveline Zeis. „Ebensfeld ist ein geteiltes Dorf. Man sieht nichts mehr, nur noch die Kirchturmspitze.“ Diskussionen über die Lärmschutzwand gab es bereits in der Vergangenheit, die einen waren dafür, die anderen dagegen. Ein Anwohner der Peuntstraße in Ebensfeld störte sich weniger an den Belastungen durch den Bau der ICE-Strecke als vielmehr an der Lärmschutzwand. „Die Lärmschutzrichtlinien sind gesetzliche Richtlinien“, verwies Bürgermeister Storath.

    Erwin Pornschlegel dagegen kann dem Bau durchaus auch etwas Positives abgewinnen. Das Elternhaus des gebürtigen Ebensfelders in der Bahnhofstraße war das zweite Haus nach den Bahnschienen; dazu 80 Zentimeter entfernt vom früheren und im Zuge der Baumaßnahme abgebrochenen Gasthaus „Zur Eisenbahn“ gewesen. „In der Küche und im Esszimmer musste immer Licht brennen“, erzählt der 78-Jährige. Inzwischen braucht Erwin Pornschlegel tagsüber kein Licht mehr. Sein Blick ruht nach gut 20 Metern zwar auf der Lärmschutzwand, aber das stört ihn nicht.

    Gleis 2 erst im Dezember barrierefrei

    Im Verlauf eines Presse- und Fototermins stellten Heike Steinhoff, Leiterin Bahnhofsmanagement Bamberg, und DB-Mitarbeiter Anton Knapp den neuen Bahnhof in Ebensfeld vor. Der Bahnsteig ist 210 Meter lang, 55 Zentimeter hoch und barrierefrei. Letzteres gilt zumindest für Gleis 1. Der Aufzug, mit dem das gegenüberliegende Gleis 2 barrierefrei zu erreichen ist, wird laut Steinhoff im Dezember fertig sein. Des Weiteren besitzt die Haltestelle in Ebensfeld eine behindertengerechte Wegeleitung.

    Für einen Sonntagvormittag war am Ebensfelder Bahnhof relativ viel los. Dies lag am Eröffnungs-Ticket, mit dem seine Besitzer am Sonntag das Netz des Franken-Thüringen Express nutzen konnten. Die verbilligten Fahrkarten zum Preis von zwei Euro waren laut Steinhoff schnell ausverkauft gewesen. Die Fahrkarte galt gleichzeitig als Gutschein für ein Freigetränk bei den Frühschoppen in Breitengüßbach und Ebensfeld.

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