Keine bierernste Sache war der Stammtisch fränkischer Braumeister, der sich am vergangenen Donnerstagabend im „Bräustübl“ in Loffeld einfand. Etwa alle drei Monate trifft sich der Bund der Doemensianer – oder kurz Doemens-Verein – um über Bierkunst fach zu simpeln oder einfach der kulinarischen Geselligkeit zu frönen.
„Bier als Getränk verbindet Menschen“, lautet das Motto von Brau- und Metzgermeister Karl-Heinz Wehrfritz. „Ich glaube, das ist bei Weinen anders. Bier ist bodenständig, regt zu Gesprächen an – da ist einfach Leben drin.“
In diesem Jahr feiert das „Staffelberg-Bräu“ bereits sein 160-jähriges Jubiläum, zusammen mit 500 Jahren Reinheitsgebot. Zu diesem Anlass hat Karl-Heinz Wehrfritz ein Bio-Fünf-Korn-Bier mit fünf verschiedenen Malzsorten kreiert. Experimentierfreude zeichnet auch sein „Triple Bock“ mit elf Prozent Alkohol oder die Sorten nach englischer Brauart mit Whiskeyaroma aus.
Wehrfritz: „Heute sind die Leute neugieriger und fragen von sich aus nach den neuen Sorten.“ Außerdem schätze er die Möglichkeit, in der Gaststätte direktes Feedback von seinen Kunden zu bekommen. Er selbst nutze auch jede Gelegenheit, um die Kreationen anderer Braumeister zu probieren. Die hohe lokale Brauereidichte sieht Karl-Heinz Wehrfritz als Alleinstellungsmerkmal für das Staffelsteiner Land. Jeder, der ein einheimisches Bier trinkt, unterstütze damit die Region.
Unter den Staffelsteiner Brauern herrsche aber kein negatives Konkurrenzdenken, schließlich richten sie auch seit mehreren Jahren gemeinsam das Bierfest aus. „Seit einiger Zeit ist der Brauerberuf wieder angesehener und gilt als hip“, meint Wehrfritz. Grund dafür ist auch die Craft-Beer-Bewegung, die wortwörtlich aus den USA und England herübergeschwappt kam. „Momentan entstehen viele neue kleine Brauereien“, pflichtet ihm auch sein Kollege Volker Müller bei. „Da beginnen beispielweise Manager und Finanzleute in der eigenen Garage mit dem Bierbrauen.“
Im „Bräustübl“ lernen derzeit zwei Auszubildende das Handwerk bei Braumeister Karl-Heinz Wehrfritz. Für seinen 18-jährigen Sohn gilt allerdings die Regel: Der Nachwuchs muss immer außerhalb lernen. Deswegen absolviert Jakob die dreijährige Ausbildungszeit in der Gaustädter „Kaiserdom“-Brauerei.
Die Fachkommunikation kam beim Treffen nicht zu kurz. Neben einer Führung durch die weitläufigen Loffelder Brauereiräume referierte Brautechniker Volker Müller zu kieselgurfreier Anschwemmfiltration. Was sich dahinter verbirgt: Um klares Bier zu erhalten, muss es zunächst gefiltert werden. Die Kieselgur, die bei der Filtration zurückbleibt, wurde früher auf landwirtschaftlichen Flächen entsorgt. Diese Methode ist seit dem 1. Januar 2014 allerdings verboten, da die Kieselgur auf den Feldern steinhart wurde. Aber auch die Entsorgung über die Kanalisation hat Nachteile, wie auch Karl-Heinz Wehrfritz erfahren musste: Die Kieselgur setzte sich im Kanal fest und verstopfte ihn mit der Zeit. Seit drei Jahren wird im „Bräustübl“ ein alternatives Verfahren mit Zellulosefiltern verwendet, das für einen besseren Schaumgehalt sorgt.
Die bereits gesammelten Erfahrungen mit der neuen Methode seien ausschlaggebend für die Ausrichtung des diesmaligen Stammtisches gewesen, erklärt Johannes Schulters, Obmann der nordbayerischen Doemens-Sektion und Leiter der Bamberger Bierakademie. Auch Referent Volker Müller zeigte sich begeistert von der Bad Staffelsteiner Bierlandschaft: „Die Bamberger Gegend ist schon das Biermekka von Deutschland und Bad Staffelstein eindeutig nochmal ein Hotspot im Bamberger Umland. Hier wird die Biervielfalt wirklich gelebt.“