Das Trafohäuschen in Vierzehnheiligen ist offiziell als „Stele Bundesdeutscher Biodiversität“ als Projekt der UN-Dekade „Biologische Vielfalt“ von Staatsministerin Ulrike Scharf ausgezeichnet worden. „Wir wollen Bayerns Naturerbe für künftige Generationen bewahren. Eine intakte Natur ist die Grundlage für die hohe Lebensqualität der Menschen“, stellte die Ministerin fest.
Den Kindern der Maintal-Kindertagesstätte Schönbrunn, die mit Gesang die Feierstunde umrahmten, rief sie zu: „Euer Engagement spielt eine wichtige Rolle. Ihr seid die zukünftigen Artenschützer und Anwälte der Natur“. Die jungen Menschen würden später die Verantwortung für unsere Umwelt übernehmen.
„Die heute gemachte Erfahrungen sind die Basis für die Wertschätzung und den Erhalt der Natur von morgen“, sagte Scharf.
Schützenswerte Blühpflanzen
Für den Artenschutz lege sich Bayern ordentlich ins Zeug. Als Beispiel nannte die Ministerin das Biodiversitätsprogramm Bayern 2030. Mit jährlich 41 Millionen Euro würden Land- und Forstwirte im Vertragsnaturschutz unterstützt. Jährlich flössen 13 Millionen Euro in die Landschaftspflege und 3,5 Millionen Euro in die Umweltbildung.
Mit dem Klimawandel würden bereits Veränderungen sichtbar. Besonders schützenswert seien Blühpflanzen auf den Feldern für den Erhalt der Bienen und der Schutz von Fledermäusen. Das Trafohaus sei auch eine Wohnstube für Vögel, erläuterte sie die Funktion der Stele. Initiator des Projekts war der 1. Vorsitzende des Verbandes Artenschutz in Franken, Thomas Köhler. „Stelen der Bioversität“ seien ein gemeinschaftliches, innovatives, höchst anspruchsvolles und einmaliges Projekt zur konkreten Erhaltung der biologischen Vielfalt, sagte er.
Umgesetzt werde das mit den Projektpartnern Audi-Stiftung, der Bayernwerk AG und der Stadt Bad Staffelstein. Neben konkretem Artenschutz ziele das Projekt darauf ab, auch außerhalb von Bildungszentren möglichst viele Menschen zu diesem Thema zu erreichen.
Nicht nur ein Vogelhotel
„In Vierzehnheiligen wurden in dem Gebäude gezielt wertvolle, teils einzigartige Lebens- und Fortpflanzungsräume für regional prägende Tierarten geschaffen“, erläuterte Köhler. Dazu zählten Eulen, Hirschhornkäfer, Wildbienen, seltene Vogelarten oder Salamander. Die Einrichtung sei daher nicht nur ein Vogelhotel.
Es bedürfe nach Ansicht der Projektpartner den Mut, auch ganz bewusst unkonventionelle Wege zu beschreiten. „Als moderne Leuchttürme der Artenvielfalt und der Umweltbildung möchten die innovativ gestalteten Bauwerke ein sichtbares Zeichen setzen, welches zur Nachahmung anregen soll“, sagte Köhler.
Es sei eine hervorragende Idee, technische Gebäude, die altersbedingt ersetzt werden müssten, als Artenschutz-Türme und Stelen der Bioversität umzubauen, lobte Reimund Götzel, Vorstandsvorsitzender der Bayern AG. Wo es möglich sei, würden die Trafostationen mit moderner Technik ausgestattet, die eine zeitgemäße Information übermitteln.
Anton Prell von der Audi-Umweltstiftung Umwelt betonte: „Der Stiftung ist es wichtig, fernab vom Automobilbau, konkrete und nachhaltige Projekte zum Artenschutz und der Umweltbildung zu fördern“. Bürgermeister Jürgen Kohmann hob das Engagement von Thomas Köhler hervor, stellvertretender Landrat Hans Peter Marx wies auf den einzigartigen Standort der Stele hin.