Die ehemalige Zivildienstschule in Bad Staffelstein wurde gestern nach Generalsanierung und Erweiterung als Bildungszentrum des Bundesamtes für Familien und zivilgesellschaftliche Aufgaben eingeweiht. Die Baumaßnahme kostete dem Bund 1,85 Millionen Euro. Derzeit werden Teilnehmer des Bundesfreiwilligendienstes ausgebildet. Architekt Johannes Müller überreichte den symbolischen Schlüssel an den Hauseigentümer, die Bundesanstalt für Immobilienaufgaben mit Bettina Hörig, dem Leiter des Bildungszentrums Werner Fehl, Jürgen Lindner vom Staatlichen Bauamt und Waltraud Diop vom Bundesamt für Familien. Sie war von den neuen Räumen begeistert: „Es ist toll, wie aus alt neu wird“, sagte sie bei der Feierstunde, an der Architekten, Baufirmen, Lokalpolitiker und Behördenleiter teilnahmen. Die qualitative Bildungsarbeit finde jetzt in modernen Räumen statt.
„Der Bund wird durch das Bildungszentrum greifbar.“
Christian Meißner, Landrat
Werner Fehl erläuterte die Maßnahme. Es stünden jetzt 32 Zimmer mit 64 Betten zur Verfügung. In der ersten Bauphase erfolgte die Ausrüstung der unteren Zimmer mit Waschbecken und Bädern, sowie dem Einbau eines rollstuhlgerechten Bads. Dann folgten die Vorbereitungsarbeiten für ein zweites Treppenhaus. Für das barrierefreie Haus sei ein Aufzug eingebaut worden. Aufgrund der strukturellen Veränderungen und der baulichen Defizite im Dachgeschoss erfolgte ein neuer Dachaufbau. Das Obergeschoss mit dem Walmdach wurde durch ein Mansardendach ersetzt.
Im Sommer 2012 wurden erste Untersuchungen durchgeführt und Entwurfsvarianten für das Dach gezeichnet. Nach einer politisch bedingten Unterbrechung wurde die Planung 2015 wieder aufgenommen. Nach dem Entwurfsprozess und der Fertigung der Bauunterlagen konnte mit den Arbeiten im Frühjahr 2016 begonnen werden. Die Umbauarbeiten mit den Wünschen der Bauherren sowie Schwierigkeiten mit der Witterung und einem beträchtlichen Wasserschaden konnten im Januar 2017 abgeschlossen werden. Es folgten die Sanierung der Treppenhäuser und der Fassade.
Landrat Christian Meißner, der auch im Namen von Bürgermeister Jürgen Kohmann sprach, bezeichnet den Umbau als gelungenes Werk. „Der Bund wird durch das Bildungszentrum greifbar“, sagte er. Das Bundesamt schlage tiefe Wurzeln in Bad Staffelstein und belebe die Stadt und den Landkreis Lichtenfels. Die Bundesfreiwilligen seien im Landkreis willkommen. Die ehrenamtlichen Kräfte würden in allen Bereichen der Hilfs- und Notdienste dringend gebraucht.
Lange Geschichte
Der Leiter des Bildungszentrums, Werner Fehl, erinnerte an die Geschichte des Hauses. Es wurde 1948 als Kreislandwirtschaftsamt und Landwirtschaftsschule des damaligen Landkreises Staffelstein gebaut. Die Kosten beliefen sich auf 700 000 Mark. Durch immer weniger Höfe und Betriebsnachfolger war das Haus nicht mehr ausgelastet, und es wurde an den Bund 1975 für 770 000 Mark verkauft. Der damalige Landrat Helmut G. Walther erreichte beim Bundesarbeitsministerium, dass dort die zweite Zivildienstschule in der Bundesrepublik eingerichtet werden konnte. 1979 erfolgte ein Anbau. Das Gebäude wurde nach den Richtlinien der Bundeswehrkasernen umgebaut.
1990 wurde ein Neubau geplant, der aber an der Grundstücksbeschaffung scheiterte. 1996 wurden erste Sanierungsmaßnahmen durchgeführt. Im gleichen Jahr erteilte die Regierung in Bayreuth eine Schließungsverfügung, die auch mit mangelndem Brandschutz im Dachgeschoss begründet war. 2011 wurde durch die Abschaffung der Wehrpflicht der Zivildienst beendet. Und der Bundesfreiwilligendienst begann. Durch die neuen Hausgäste, Frauen, ältere und behinderte Menschen wurde eine Generalsanierung notwendig.