Schwester Matthea Baumann hat am Dienstagvormittag in der Mutterhauskapelle von Vierzehnheiligen ihr „Ewiges Gelübde“ abgelegt. Damit hat sie sich lebenslang an die Kongregation der St. Franziskusschwestern Vierzehnheiligen gebunden. Den feierlichen Pontifikalgottesdienst zelebrierte Weihbischof Herwig Gössl, unterstützt vom Jesuitenpater Wilfried Dettling vom Exerzitienhaus Hoheneichen aus Dresden und Franziskanerpater Bernhard Braun vom Franziskanerkloster Vierzehnheilgen. Es assistierten Michaela Meusel und Veronika Kress. Musikalisch begleitete ein Spontanchor mit Freunden von Schwester Matthea unter der Leitung von Schwester Franziska Dieterle.
„Es ist einzig und allein diese vertrauensvolle Beziehung zu Jesus Christus, die einem Halt geben kann, auch wenn alles andere ins Schwimmen kommt.“
Herwig Gössl, Weihbischof
Bischof Gössl machte in seiner Ansprache deutlich, dass die Motivation der Selbstverpflichtung den meisten Menschen verborgen und unverständlich bleibe. Sicher gebe es viele, die eine solche Entschlossenheit und – in gewisser Weise – Radikalität bewundern, aber diesen Schritt verstehen und innerlich nachvollziehen könnten wohl nur die wenigsten. „Sie haben ihre Bereitschaft bekundet, nicht weniger als ihr Leben ganz und gar in den Dienst Gottes und in die Verfügung ihrer Ordensgemeinschaft zu stellen“, sagte er zu Schwester Matthea.
In einer Zeit, in der Menschen zunehmend vor Lebensentscheidungen zurückschrecken, und praktisch jede für revidierbar gehalten werde, da lösten die gewaltigen Worte ihrer Bereitschaftserklärung Fragen aus: Warum machst du das? Was motiviert dich zu einem solchen Schritt?“ Bischof Gössl sah die Antwort im Matthäusevangelium im 14. Kapitel, Vers 25 bis 33, das Schwester Matthea für den Gottesdienst ausgesucht hatte. Die Geschichte handelt von ängstlichen Jüngern in einem Boot auf dem See Genezareth, das bei Sturm unterzugehen droht. Jesus war über das Wasser gekommen und befahl Petrus, zu ihm zu kommen.
Bei diesem Versuch schien Petrus zu versinken, da er nur die hohen Wellen sah und nicht auf Jesus vertraute, der ihn schließlich rettete. „Es ist einzig und allein diese vertrauensvolle Beziehung zu Jesus Christus, die einem Halt geben kann, auch wenn alles andere ins Schwimmen kommt“, sagte der Bischof. Auch darauf vertraue Schwester Matthea, die ihren gewagten Schritt der „Ewigen Profess“ nachvollziehbar und verständlich mache.
Nachdem Schwester Matthea das Professgelöbnis abgelegt und auf dem Altar unterschrieben hatte, empfing sie den Siegelring mit dem franziskanischen Wappen. Zum Zeichen, dass sie in der Kongregation aufgenommen ist, erhielt sie von allen Mitschwestern den Friedensgruß.
Friedensgruß der Schwestern
Im Anschluss folgte ein festliches Essen in den Speisesälen des Mutterhauses. Schwester Matthea empfing Glückwünsche von der Familie und Freunden. Die Generaloberin bezeichnete sie als wertvolle Person, die ihr Leben in die Hand nehme und ihren spirituellen Weg nicht nur gefunden habe, sondern in der Kongregation der Franziskusschwestern von Vierzehnheiligen verortet wisse. „Wir leben unter den Anforderungen der Gegenwart und proklamieren für uns, dass wir unseren Blick wach halten für die Nöte der Zeit“, machte Schwester Regina deutlich.
Dazu gehöre eine gehörige Portion Vertrauen im Trubel des Alltags. „Mit der absoluten Gewissheit der Gottespräsenz in jeder Peron und einer gesunden Belastbarkeit wird uns dieses Lebensmodell gelingen“, davon war Generaloberin Schwester Regina Pröls überzeugt.
Schwester Matthea Baumann Schwester Matthea Baumann hat vor ihrem Eintritt fast elf Jahre lang an den Grundschulen in Königsmoos und Schrobenhausen als Grundschullehrerin unterrichtet. Eine Assisireise im Jahr 2010 war ein einschneidendes Erlebnis. Dort traf sie die Entscheidung, in die Kongregation der Franziskusschwestern einzutreten. Nach dem zweijährigen Noviziat studierte Schwester Matthea Soziale Arbeit an der Hochschule Coburg und arbeitet seit dem 1. August als Sozialpädagogin in München.