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VIERZEHNHEILIGEN: Vorboten einer neuen Welt

VIERZEHNHEILIGEN

Vorboten einer neuen Welt

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    Domkapitular Professor Peter Wünsche aus Bamberg ging in seiner Fastenpredigt auf die Botschaft des Lukasevangeliums ein.
    Domkapitular Professor Peter Wünsche aus Bamberg ging in seiner Fastenpredigt auf die Botschaft des Lukasevangeliums ein. Foto: Andreas Welz

    Die Fastenpredigten in der Basilika Vierzehnheiligen stehen in diesem Jahr unter dem Leitwort „Glauben – Leben“. Namhafte Prediger erläutern die vier Evangelien des Neuen Testaments Matthäus, Markus, Lukas und Johannes, die als Wege zum Leben gelten. Am Sonntag machte sich Domkapitular Professor Peter Wünsche aus Bamberg Gedanken zur Botschaft des Lukasevangeliums: „Die Botschaft vom menschenfreundlichen Gott“.

    Kein Augenzeugenbericht

    Es war empfindlich kalt in der Basilika. Nur wenige hatten den Weg auf den „heiligen Berg“ gefunden. Wünsche machte in seiner Predigt deutlich, dass das Lukasevangelium kein Augenzeugenbericht sei. Lukas greife auf vorhergehende Berichte zurück. Das mache er so gewissenhaft und genau wie kein anderer der Evangelisten. Seine Geschichte sei für einen gewissen Theophilus geschrieben und diesem auch gewidmet, vielleicht eine Auftragsarbeit, vermutete der Prediger. Lukas habe über alles berichtet, was Jesus getan und gelehrt habe, bis zu dem Tag an dem er in den Himmel aufgenommen wurde.

    Aber Lukas sei noch einen Schritt weitergegangen. Er habe Augenzeugen befragt und nach Aufzeichnungen gesucht, die in den anderen Büchern noch nicht aufgeschrieben wurden. Er habe zwar die Hälfte des Markusevangeliums übernommen, aber habe bei seinen Recherchen Dinge gefunden, die noch nicht schriftlich festgehalten worden waren.

    Zum Beispiel die Weihnachtsgeschichte oder die Krankenheilung mit der er verkünden wolle, Gott hat Erbarmen mit denen, die ganz unten sind. Nur Lukas erzähle die Geschichten vom verlorenen Sohn, vom Zöllner Zachäus, der durch die Zuwendung und Liebe durch Jesus vom Betrüger und Unterdrücker zum Menschen und Freund wird.

    Botschaft der Barmherzigkeit

    Die Botschaft der Barmherzigkeit werde durch die Geschichte vom barmherzigen Samariter deutlich, so der Geistliche. Auch bei der Leidensgeschichte, als Jesus am Kreuz sagt: „Vater vergib ihnen, denn sie wissen nicht, was sie tun.“ Dem einsichtigen Verbrecher verspricht Jesus: „Heute noch wirst du mit mir im Paradiese sein.“

    Die Ostergeschichte vom leeren Grab übernimmt Lukas von Markus, fügt aber eine zweite Ostergeschichte hinzu, die mit den Jüngern aus Emmaus. Auf dem Weg zu ihrer Heimatstadt berichten sie einem vermeintlich Fremden von dem Tode ihres Herrn. Erst beim Essen, als der Fremde das Brot brach, erkannten sie Jesus und wussten, dass er auferstanden ist. „Das Brotbrechen wurde die regelmäßige Feier der Christen“, machte Dr. Wünsche deutlich. So könne die Kirche die Abwesenheit des sichtbaren Jeus überbrücken.

    Unter den vier Evangelisten sei Lukas der große Erzähler, fasste Wünsche zusammen. Jesu Geburt, sein Auftreten in Nazareth, die Gleichnisse vom barmherzigen Vater und barmherzigen Samariter, die Zachäusgeschichte, die Einzelheiten der Leidensgeschichte und schließlich die Emmauserzählung: Das alles zusammengenommen entwerfe eine neue Welt, die Welt Gottes, in der die Kleinen die ersten Plätze haben, in der die Armen Hoffnung schöpfen, in der die Liebe herrscht und in der den Sündern vergeben wird. „Lukas entwirft keine große Theorie, er erzählt Geschichten und damit erreicht er nicht nur den Verstand der Leser, sondern vor allem ihr Herz.“

    Großes Erzähler

    Die Geschichten des Lukas wollten nicht nur gefallen, sondern seien Vorboten einer neuen Welt, die ganz anders ist und die wir heute schon vorausleben könnten: im Einsatz für die Armen, in Vergebungsbereitschaft und Versöhnung, in Mitleid und Liebe, so Dr. Wünsche und stellte fest: „Solange Kirche das lebt und verkündet, erfüllt sie ihren Auftrag für diese Zwischenzeit bis zur Vollendung der Welt.“

    Vita Professor Wünsche Professor Peter Wünsche leitet das Seelsorgeamt der Erzdiözese Bamberg. In seinem Wirkungsbereich, der Hauptabteilung außerschulische Bildung/Liturgie, ist er für den Bereich „Liturgische Bildung“ und das Amt für Kirchenmusik zuständig. Er wurde am 27. März 1954 in Bamberg geboren und empfing die Priesterweihe am 28. Februar 1982. In Geisfeld (Dekanat Hirschaid) ist er in der Seelsorge eingesetzt. Darüber hinaus ist er Diözesanbeauftragter für das Gesangbuch „Gotteslob“ und lehrt als außerplanmäßiger Professor das Fach Liturgiewissenschaft an der Otto-Friedrich-Universität Bamberg.

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