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BAD STAFFELSTEIN: Mit Mimik, Gestik und Betonung

BAD STAFFELSTEIN

Mit Mimik, Gestik und Betonung

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    Bei einem Lyrikabend im evangelischen Gemeindehaus begeisterten Dr. Elmar Koziel (li.) und David Höppner am Klavier.
    Bei einem Lyrikabend im evangelischen Gemeindehaus begeisterten Dr. Elmar Koziel (li.) und David Höppner am Klavier. Foto: Gerda Völk

    Ein kurzes Gedicht sagt oft mehr als tausend Worte. Schon allein die Anleitung von Axel Kutsch zum Lesen von Gedichten war ein humorvoller Einstieg in einen besonderen Lyrikabend, zu dem die Bildungshäuser Vierzehnheiligen in Kooperation mit der Kur- und Urlauberseelsorge ins evangelische Gemeindehaus nach Bad Staffelstein eingeladen hatten. Die zahlreich erschienenen Besucher erwartete ein Potpourri an Gedichten, die manchmal erstaunten und zum Schmunzeln anregten.

    Einfühlsames Klavierspiel

    Als Vortragender der Gedichte verstand es Professor Dr. Elmar Koziel durch entsprechende Betonung, Mimik und Gestik einen lebendigen Abend zu gestalten. David Höppner aus Unterneuses ist am Obermain längst kein Geheimtipp mehr. Mit seinem einfühlsamen Klavierspiel unterstrich der 17-Jährige die Gedichte auf eindrucksvolle Weise. Dies ließ den nötigen Raum, um den Nachklang des Wortes zu lauschen.

    Marie Luise Kaschnitz gehörte zu den führenden Lyrikerinnen des 20. Jahrhunderts. Die Autorin befasste sich ihr ganzes Leben lang mit der Literatur. Ihre Gedichte handeln von Menschen, die wie es in der Bibel heißt, ein Ebenbild Gottes sind. In Polen zählt Wislawa Szymborska zu den bedeutendsten Lyrikern ihrer Generation. 1996 erhielt sie den Literatur-Nobelpreis. In ihrem Gedicht „Bestandsaufnahme“ hatte sich die Schriftstellerin so ihre Gedanken gemacht, zu welchem Typus die einzelnen Zeitgenossen gehören.

    Schwere Kost

    Ein Bild aus einem Fotoalbum hat Hans-Ulrich Treichel zu einem Gedicht angeregt, auf den „ein Knabe mit Pickeln und peinlichen Eltern im Hintergrund“ zu sehen ist. Offenbar eine Metapher für ein dramatisches Ereignis während der Flucht seiner Eltern.

    Wie bereits das vorangegangene Gedicht ist auch das nachfolgende von der erst 1980 geborenen Lyrikerin Lydia Daher von einer eher schweren Kost. Dabei klingt der Titel „Die Sterne waren schon lange vergriffen“ eher nach einem Liebesgedicht. Weit gefehlt: Den Mond ins Zimmer falten klingt wie eine Metapher. Die Füße wie Schuhe daneben zu stellen, wie eine andere. Das Gedicht endet mit dem Satz: „Und dieses Bild zu einsam zu finden, und deshalb lieber ein Foto zu machen.

    „Man könnte sich ins Blau verlieben“ heißt ein Gedichtband von Doris Runge. Es ist die Lieblingsfarbe der Lyrikerin, die Farbe des Himmels und der See, aber auch von altem Löschpapier und allzu blauäugigen Menschen.

    Wie Doris Runge betreibt auch Hans-Ulrich Treichel Präzisionsarbeit an der Sprache. Es könnte immer noch schlimmer kommen, aber schlimmstenfalls wird alles gut, heißt es in einem seiner Gedichte. In der Natur wird es langsam dunkel, im Innenraum des Gemeindehauses beleuchten Kerzen die Szenerie.

    Besondere Liebeserklärung

    Eine Liebeserklärung der besonderen Art brachte Albert Ostermaier zu Papier. Am Anfang der Beziehung will „Sie“ noch abwarten, was aus der Beziehung wird, während er die Meinung vertritt, fürs Glück gibt es keine Warteliste. Ob allerdings die Liebe eine Jukebox ist, bleibt dahingestellt.

    Der Abend endet, wie er begonnen hat. Mit einem Gedicht von Axel Kutsch. Gestaltete sich schon der Einstieg humorvoll, war es auch der Ausstieg: „Gucken sie nicht verdrossen, auch ein Gedicht braucht einmal Ruh, dann macht es die Jalousien zu.“ Es war ein besonderer Lyrikabend, der viel Applaus erhielt.

    Besonderer Gottesdienst: Am Sonntag 6. Mai, findet unter dem Motto „Maienluft & Weihrauchduft“ ein besonderer Gottesdienst mit Pastoralreferent Josef Ellner und Thomas Schaller an der Gitarre in der Georgenkapelle, Im Kastenhof 4, statt. Beginn ist 18 Uhr.

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