Seit vielen Jahren erfreuen sich die „Orgelkonzerte zum Freitags-Läuten“ in der Basilika Vierzehnheiligen großer Beliebtheit. Auch heuer wieder hat Basilikaorganist Georg Hagel bekannte Organisten und Meister ihres Fachs eingeladen, die weiten Hallen der Wallfahrtskirche mit Orgelmusik zu füllen, jeweils am Freitag um 15 Uhr (im Zeitraum Mai bis September).
Eine selten gespielte Sonate
Ein Konzert dauert rund 30 Minuten. In der Mitte eines jeden Konzertes trägt ein Franziskanerpater einen geistlichen Impuls vor. Am Freitag saß ein bekannter Organist am Spieltisch der Rieger-Orgel: Frank Herdegen. Er intonierte bekannte Werke aus der Barockzeit von Bach, Pachelbel und Buxtehude reichte der musikalische Reigen. Majestätisch eröffnete er das Konzert mit Präludium und Fuge in C-Dur von Johann Sebastian Bach. Es folgten mehrere Variationen über die Choräle „Nur bitten wir den Heiligen Geist“ und „Komm Schöpfer Geist“. Sparsam mit den Registern entfaltete Herdegen trotzdem das Klangvolumen der großen Orgel.
Der Organist würdigte Josef Rheinberger (1839–1901) mit der selten gespielten Sonate „Tempo moderato“. Als Kompositionslehrer, Pianist, Organist und Dirigent wurde er in München hoch verehrt und war stilistisch auf der Höhe seiner Zeit. Herdegen verstand es, den fantasievollen Satz zunächst gefühlvoll zu beginnen und ihn zum Schluss kräftiger ausklingen zu lassen.
Worte der Besinnung
Mit der Carillon-Fanfare von Robert Jones (1945*) füllte der virtuose Organist die barocke Wallfahrtskirche mit besinnlich-strahlendem Klang und ließ zum Schluss die mächtigen Basstürme erzittern.
Pater Alexander Weißenberger, Franziskaner in Vierzehnheiligen Hausvikar und Wallfahrtsseelsorger, sprach Worte der Besinnung. Er zitierte ein Gebet von Theo Schmidkonz des im Januar verstorbenen Jesuitenpaters: „Gott alle Berufungen beginnen mit deinem Wort: Verlass. Lass Los, lass die Dinge los, lass die Menschen los, lass auch dich selbst los. Einmal musst du ja doch alles verlassen“.
Vita Frank Herdegen wurde 1957 in Erlangen geboren. Von 1977 - 1982 studierte er evangelische Kirchenmusik an der Hochschule für Musik Trossingen. In den Jahren 1982 - 1995 war er Kantor an der Stadtkirche Paulaner Amberg, seit 1990 auch Dekanatskantor. In dieser Zeit baute er als Chorleiter und Organist eine weit über Ambergs Grenzen hinaus beachtete Kirchenmusik- und Konzertarbeit auf. Seit 1998 ist er hauptberuflicher Fachlehrer für Klavier an der kommunalen Sing- und Musikschule Markt Igensdorf, seit 2001 auch als Organist an der Thomaskirche Erlangen und der Christuskirche Neunkirchen am Brand tätig. Als Organist spielt Herdegen seit 2013 bei Konzerten in Mittel- und Oberfranken. Seit 2017 bestehen Einladungen für Konzerte bei den Internationalen Schwazer Sommerkonzerten und im Baltikum im Rigaer Dom, Tallinn und Kaliningrad, das ehemalige Königsberg in Ostpreußen.