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BAD STAFFELSTEIN: Keltenweg: Ausblicke und Einblicke

BAD STAFFELSTEIN

Keltenweg: Ausblicke und Einblicke

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    Der Projektleiter: Bernhard Christoph hat viel Arbeit und Herzblut in die Entwicklung des Keltenweges gesteckt. Die Infotafel, die hier bei Kloster Banz vorgesehen ist, wird unter anderem auf die nur 200 Meter vom Kloster entfernte Vorläuferburg hinweisen.
    Der Projektleiter: Bernhard Christoph hat viel Arbeit und Herzblut in die Entwicklung des Keltenweges gesteckt. Die Infotafel, die hier bei Kloster Banz vorgesehen ist, wird unter anderem auf die nur 200 Meter vom Kloster entfernte Vorläuferburg hinweisen. Foto: Birgid Röder

    Das Projekt „Kelten am Obermain“, in dessen Rahmen ein umfangreiches Erlebniswegenetz ausgearbeitet wurde, nimmt Gestalt an. Projektleiter Bernhard Christoph kann wieder lachen: „Es hat mich einige Haare gekostet in den vergangenen sechs Jahren, doch jetzt sehe ich Licht am Ende des Tunnels.“

    Das etwa 100 Kilometer lange Wegenetz, das durch die Bad Staffelsteiner und Ebensfelder Flur führt, wird gerade beschildert mit Markierungszeichen, die ein keltisches Gefäß und einen Ammoniten zeigen. Die einzelnen Rundstrecken sind zwischen zehn und zwölf Kilometer lang und können beliebig miteinander verknüpft werden. Ein Ziel ist es, die starken Besucherströme, die den Staffelberg im Visier haben, zu lenken und zu verteilen. Es gibt viel zu entdecken neben Menosgada. Burgställe und Gräberfelder haben in der Landschaft Spuren hinterlassen für den, der sie zu lesen weiß.

    Kenner am Werk

    Für ausgewählte geologische und archäologische Sehenswürdigkeiten an den acht Rundwegen haben Fachleute, die besonders vertraut mit der Region sind, Texte für Informationstafeln erarbeitet.

    „Es hat mich einige Haare gekostet in den vergangenen sechs Jahren, doch jetzt sehe ich Licht am Ende des Tunnels.“

    Koryphäen wie der „Staffelbergarchäologe“ Professor Björn-Uwe Abels, der Geologe Professor Wolfgang Schirmer oder Bezirksheimatpfleger Professor Günter Dippold haben sich damit beschäftigt. Steinzeitspezialist Dr. Timo Seregély steuerte über den Hohlen Stein aktuelle Erkenntnisse bei. Die Denkmalpfleger aus Schloss Seehof Dr. Andreas Büttner und Dr. Markus Ullrich sind mit im Boot. Dr. Hans Losert und auch „Junge“ wie Nils Ostermeier kommen zu Wort. „Es ist nicht einfach, so viele Spezialisten unter einen Hut zu bekommen“, verrät Christoph, der selbst für die Darstellung der historischen Fernwegeverbindungen verantwortlich zeichnet. Schließlich müssen sich noch die Wissenschaftler, die Texte und Informationen liefern, und die Grafiker, die die Tafeln gestalten, zusammenraufen.

    Insgesamt 40 Tafeln werden aufgestellt. Sie erläutern den Wanderern, was auf den ersten Blick gerade bei archäologischen Denkmalen nicht zu erkennen ist. Hier erfahren sie Spannendes über die geologischen Besonderheiten der Region, in der sie wohnen oder ihren Urlaub verbringen.

    Durch den Keltenweg sollen Besucher nach Bad Staffelstein kommen, die sowohl die Therme besuchen als sich auch für die Umgebung interessieren. Christoph bezeichnet das tief gehende Projekt als neuen Mosaikstein im Landkreis Lichtenfels, der sich in der Breite von Gesundheit und Wellness bis Erlebnis aufstellen müsse. „Wir wollen die Leute animieren, länger hier zu bleiben.“ Dabei gibt es nicht nur aktuelle Informationen, sondern außerdem fantastische Aussichten auf die schöne, vielgliedrige Landschaft. Und eine Einkehr nach Abschluss einer Wanderung mit einer guten Brotzeit sei der rechte Ausklang.

    Er stellt sich vor, dass Großeltern mit ihren Enkeln die Erlebniswege ablaufen und sich hier über verborgene Besonderheiten informieren. „Auch Abkürzungen sind möglich, wenn kleinen Wanderern die Strecken zu lang sind.“

    Der Arbeitskreis Archäologie der Kulturinitiative Staffelstein mit seinem Leiter Anton Köcheler begleitet das Projekt, er hat eine Vortragsreihe mit namhaften Referenten zu vorgeschichtlichen Themen initiiert, um das interessierte Publikum auf Bad Staffelstein aufmerksam zu machen.

    Nach jahrelangen Planungen, Diskussionen, Recherchen und dem Formulieren von Fördermittel-Anträgen in vielfachen Ausführungen ging es in diesem Jahr endlich an die Praxis. Nicht zu vergessen: Vorher waren auch noch von der Stadt Grundstücksverhandlungen zu führen und Flächen zu erwerben.

    Dann begann die Entbuschung des Schlossbergs bei Kümmersreuth. Die freie Sicht lässt die Wanderer auf dem Keltenweg nachvollziehen, wie die Bewohner der Burg, von der noch Reste im Boden zu entdecken sind, einst von hier aus die Wege zum zehn Kilometer entfernten Staffelberg kontrollieren konnten. Freilegungen auf dem Dornig gehören zur Maßnahme, um den Blick auf den Burgstall zu ermöglichen. Oder die augenfällige Rekonstruktion des Eingangs zum Erzbergwerk im Schönthal bei Vierzehnheiligen. „Mit den Arbeiten im Außenbereich hätten wir in diesem Jahr fertig werden können, doch eine große Aufgabe verzögert den Abschluss: Die Gestaltung des Keltensaales im Museum“, erklärt Christoph.

    Die Anforderungen der Zuschussgeber waren hoch, das Feinkonzept musste aus den Händen einer Fachfirma stammen. „Wir können nicht einfach einen Raum einrichten, der in der Zukunft nicht mehr passt.“ Die angedachte Rundumsanierung des Museums sei zwar erst bei einer besseren Finanzlage der Stadt möglich, der neue gestaltete Saal sollte aber in dieses Vorhaben integriert werden können. Viele Fachstellen wurden einbezogen, inzwischen steht die Ausschreibung für die Inneneinrichtung des Keltensaales an.

    Hinter den Kulissen

    Kommunizieren, vermitteln, nachhaken: Die Länge seiner Telefonliste und der umfangreiche Mail-Verkehr des Projektleiters lassen erahnen, wieviel Zeit er schon in den Keltenweg gesteckt hat.

    Das Leaderprogramm läuft 2013 aus. Die Teilnehmer haben Zeit bis ins Jahr 2014 für die Fertigstellung ihrer Projekte. „Und die Zeit brauchen wir auch“, sagt Bürgermeister Jürgen Kohmann. Der Bedarf an Ausstellungsstücken aus nicht-staatlichen Museen musste geregelt, Leihverträge geschlossen werden. Antragstellungen, Ausschreibungen, alles dauert. Vieles sei hinter den Kulissen geschafft worden, was nach außen hin nicht sichtbar ist. Kohmann ist zuversichtlich: „Zum Beginn der Saison 2014 werden wir den Keltenweg eröffnen.“

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