Das Hochamt zum Kirchweihfest der Basilika wurde am Sonntag durch den Basilika-Chor und Orchester aus Gößweinstein unter der Leitung von Georg Schäffner musikalisch gestaltet. Mit Georg Hagel an der großen Rieger Orgel und Susanne Heid an der Chororgel erlebten hunderte von Gläubigen einen eindrucksvollen Kirchweihgottesdienst.
Zur Aufführung gelangte die Missa Brevis in B-Dor von Wolfgang Amadeus Mozart (1756-1791). Neben der Feier der Eucharistie und der Predigt von Pater Heribert Arens erfüllte die Musik das große Kirchenschiff mit seiner Votiv- und Anbetungskapelle, deren Türen geöffnet waren. Im Schlusschor „Großer Gott wir loben dich“ triumphierte die große Orgel über Chor, Orchester und dem kräftigen Gesang der Kirchenbesucher.
In seiner Predigt setzte Pater Heribert den Akzent, dass das Gotteshaus neben vielen anderen Aspekten auch ein Ort ist, der einlädt, still zu werden, um zu sich selbst und zu Gott zu finden.
Selten zu hören
Mit der Missa Brevis B-Dur wagte sich der Chor erstmals an eine Komposition, die wegen ihrer Schwere nur selten zu hören ist. Herausragend war das „Cantate Domino“ zur Kommunion, das vom Benediktinerpater Bonifaz Stöckl (1754-1784), einem Schüler von Leopold Mozart und Vater von Wolfgang Amadeus komponiert wurde. Auch die Missa Brevis in B-Dur folgt dem Schema der meisten Salzburger Messen. Schäffner verzichtete auf eine Zerstückelung des Ordinariumstexts in einzelne Nummern, auf ausgedehnte abgeschlossene Solosätze, auf Schlussfiguren sowie überhaupt auf kontrapunktische Abschnitte. Damit fügte sich das Konzert harmonisch in den Festgottesdienst ein.
Das Kyrie wurde leicht, beschwingt, kurz und knapp gesungen. Auf einen eigenen Christe-Eleison-Teil verzichtete Schäffner, er wob ihn in das Kyrie-Eleison ein. Das Gloria war – wie üblich – ein rascher Satz, in dem die Domine-Anrufungen den Solisten vorbehalten blieben. Das Sanctus begann mit einem wundervoll ruhig-ausschwingenden Fugato, den Abschluss bildet das rasche Hosanna. Wie so häufig, bildet das Benedictus einen ruhigen Satz nur für Solisten, in diesem Fall ausschließlich für die Sopranistin, der mit der Wiederholung des Hosanna abschließt. Das „Agnus Dei“ der B-Dur-Messe ist ungewöhnlich, weil es wegen seiner Schwere und seiner ausladenden Proportionen, es ist der längste Satz der Messe, aus dem Rahmen zu fallen scheint. Das „dona nobis pacem ist“ - wie bei Mozart üblich – klang sehr heiter und war vor allem den Solisten vorbehalten.
Es ist über 200 Jahre her, dass Wolfgang Amadeus Mozart die berühmte Missa brevis in B-Dur komponierte. Sie wurde in Kirchen auf der ganzen Welt aufgeführt, von etlichen Chören gesungen, von zahlreichen Orchestern eingeübt. Nun traute sich auch der Basilika-Chor und Orchester aus Gößweinstein an dieses anspruchsvolle Werk und glänzte mit erstaunlichem Können.