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EBENSFELD: Ebensfeld: Ferienhäuser am Altmainsee werfen Fragen auf

EBENSFELD

Ebensfeld: Ferienhäuser am Altmainsee werfen Fragen auf

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    Rund um den Altmainsee bei Ebensfeld besteht ein privater Campingplatz. Die Betreiberfamilie Bergmann möchte am Rand dieses Platzes 18 Ferienhäuser errichten. Archivfoto: Ronald Rinklef
    Rund um den Altmainsee bei Ebensfeld besteht ein privater Campingplatz. Die Betreiberfamilie Bergmann möchte am Rand dieses Platzes 18 Ferienhäuser errichten. Archivfoto: Ronald Rinklef Foto: Ronald Rinklef

    Ein Schloss zu bauen, ist wahrscheinlich leichter als Ferienhäuser. Die Geschichte gleicht einem Märchen: Es war einmal eine Unternehmerfamilie. Diese wollte für Reisende, die ihre Wohnwagen verlassen möchten, hübsche kleine Ferienhäuschen errichten. Ein ganzes Dorf sollte es zunächst werden, hübsch gelegen an einem großen See.

    Der Gemeinderat hörte sich an, was die Familie vorhatte. Wieder und wieder wurde geplant und besprochen, geändert und ergänzt. Über 30 Jahren gingen ins Land. Aus den 68 Häuschen wurden 58, dann 31, schließlich blieben 18 übrig. Und wenn sie nicht gestorben sind, dann planen sie weiter, bis vielleicht nach 100 Jahren eines der Häuschen errichtet sein wird.

    Immer weiter geschrumpft

    Der Ebensfelder Marktgemeinderat hatte sich am Dienstag wieder einmal mit dem Bebauungsplan „Altmainsee II“ zu befassen. Seit 1983 möchte die Familie Bergmann, die dort einen privaten Campingplatz betreibt, einige Ferienhäuser errichten. Im Lauf der Jahrzehnte schrumpfte das Projekt durch immer neue Planänderungen und Auflagen.

    Ursprünglich sollten einmal 68 Häuschen errichtet werden. Doch das Überschwemmungsgebiet des Mains schränkte das Areal ein. Im Lauf der Jahrzehnte galt es, immer neue technische Fragen zu lösen – und das Vorhaben musste in die Landschaft integriert werden. So waren es 2007 schließlich nur noch 31 Ferienhäuser, die zur Diskussion standen.

    Nur noch 18 Baurechte

    In der Sitzung am Dienstag hatten die Räte sich mit dem nochmals verkleinerten Projekt zu befassen, das nur noch 18 Baurechte enthält. Diese Häuschen können vom Hochwasser des Mains nicht erreicht werden. Behörden und Verbände hatten ihre Stellungnahmen abgegeben – vom Landratsamt über das Wasserwirtschaftsamt und das Staatliche Bauamt bis zur Deutschen Bundesbahn, zum Bayernwerk und Bund Naturschutz. Die Behörden äußerten sich teilweise rätselhaft und wählten manchmal sogar den Konjunktiv.

    So tauchten während der Sitzung viele neue Fragen auf, die möglicherweise in den Jahrzehnten vorher irgendwann schon einmal beantwortet wurden, inzwischen aber inhaltlich längst überholt sind. Doch kaum ein Ratsmitglied ist so lange im Gremium, um sich an die Anfänge der Planung zu erinnern. „Wir plaudern von etwas, das 1983 beschlossen wurde“, sagte Bürgermeister Bernhard Storath (CSU), der sich tags zuvor in den dicken Leitz-Ordner vertieft hatte, der nun eindrucksvoll vor ihm auf dem Ratstisch lag.

    Die strittigen Punkte vertagt

    Die Räte taten deshalb das einzig Richtige. Sie vertagten die strittigen Punkte – etwa die Frage nach der Wasserversorgung – auf eine spätere Sitzung. Bei Behörden sollen Fakten eingeholt werden, bei Planungsbüro und Campingplatzbetreiber sollen detaillierte Planabsichten eruiert werden. Nicht klar war den Räten, was aus dem öffentlichen Campingplatz und der Bootsanlegestelle des Flussparadies? Franken geworden ist, die an den privaten Campingplatz der Familie Bergmann angrenzen.

    „Aus einem ursprünglichen Campingplatz wird eine Ferienhaussiedlung“, sagte Otto Weidner (Grüne offene Liste), doch der Campingplatz sei ein reiner Gewerbebetrieb, das Gemeinwohl sei dort nicht tangiert. Weidners Hauptkritikpunkt: Dort gibt es keinen öffentlichen Campingplatz mehr, also sei kein Gemeingebrauch mehr gegeben.

    Wasserversorgung unklar

    Rätselhaft war den Räten auch, wie die Wasserversorgung der 18 Ferienhäuser sichergestellt werden soll. Derzeit wird der Campingplatz über einen eigenen Brunnen versorgt. Doch neue Brunnen möchten die Gemeinderäte auf dem Privatgelände keinesfalls mehr zulassen, zumal in den vergangenen Jahren alle zu Ebensfeld gehörenden Dörfer ans öffentliche Versorgungsnetz angeschlossen wurden.

    Ob die Familie Bergmann den Campingplatz ans Wasserleitungsnetz der Gemeinde anschließen lassen möchte und wie teuer das Verlegen einer Wasserleitung die Gemeinde käme, diese Fragen standen zwar im Raum, mussten aber unbeantwortet bleiben.

    Im Markgemeinderat Ebensfeld notiert • Kitas: Der Markt Ebensfeld und die Katholische Kirchenstiftung haben vertraglich vereinbart, eine Waldkindergartengruppe des Kindergartens St. Michael einzurichten. Das Defizit für das Kindergartenjahr 2018/19, das von der Gemeinde getragen werden muss, beträgt 14 940 Euro. Für die neue Kindertagesstätte St. Michael wird gemäß dem Betriebsvertrag zwischen Gemeinde und Kirchenstiftung der voraussichtliche Fehlbetrag von 43 813 Euro im Haushaltsplan 2019 verankert. Für den Betrieb der Krippe fällt fürs Kindergartenjahr 2019 kein Defizit an, das von der Gemeinde getragen werden muss. • Bürgerbus: Auf Anfrage von Marktgemeinderat Otto Weidner (Grüne offene Liste) legte die Verwaltung die Fahrgastzahlen des Bürgerbusses Ebensfeld vor: Zwischen dem 1. Oktober 1996 und dem 29. Oktober 2018 nutzten insgesamt 41 396 Personen dieses Nahverkehrsmittel (1997: 2611 Fahrgäste; 2007: 2391 Fahrgäste; 2017: 877 Fahrgäste; 1. Januar bis einschließlich 29. Oktober 2018: 904 Fahrgäste). • Wasserpreis: Die Wasserverbrauchsgebühr beträgt aktuell 1,50 Euro pro Kubikmeter netto. In den vergangenen Jahren sind der Gemeinde jedoch Verluste entstanden, so dass die Gebührensatzung geändert werden musste. Die Grundgebühr wird von derzeit sechs Euro jährlich auf 15 Euro angehoben, die Wasserverbrauchsgebühr auf 1,58 Euro/Kubikmeter. Die Satzungsänderung und somit die Anhebung treten am 1. Januar 2019 in Kraft. • Abwasserentsorgung: Die Kanalbenutzungsgebühr beträgt aktuell 2,36 Euro pro Kubikmeter. Auch hier wurden in den vergangenen Jahren Verluste verbucht. Die Satzung wird wie folgt geändert: Die Kanalbenutzungsgebühr wird ab 1. Januar 2019 auf 2,25 Euro/Kubikmeter gesenkt; neu eingeführt wird jedoch eine jährliche Grundgebühr von 15 Euro. • Vergaben In nichtöffentlicher Sitzung: Der Marktgemeinderat vergab den Auftrag für die Überrechnung der Mischwasserbehandlung und die Neuberechnung der Hydraulik des Kanalnetzes im Einzugsgebiet der Kläranlage Ebensfeld an das Institut für Technisch-Wissenschaftliche Hydrologie GmbH (itwh GmbH) in Nürnberg. – Für den Neubau der Ebensfelder Kindertagesstätte wurden vom Gemeinderat folgende Gewerke vergeben: Außenputzarbeiten an die Firma GEPA-Putz, Marktgraitz; Innenputzarbeiten an die Firma Kremer, Itzgrund; Estricharbeiten an die Firma Schober, Eltmann; Trockenbauarbeiten an die Firma Schmid, Grub am Forst. • Mitfahrbänkla: In Kleukheim werde im kommenden Frühjahr ein „Mitfahrbänkla“ aufgestellt, kündigte Bürgermeister Bernhard Storath an. Das Bänkla soll nach demselben Prinzip wie in Michelau und Oberleiterbach funktionieren – wer darauf Platz nimmt, wird von Autofahrern zum Zielort mitgenommen. In der Ebensfelder Hauptstraße steht in Höhe des Autohauses Berthold bereits ein „Mitfahrbänkla“, ebenso in Zapfendorf an der katholischen Kirche.

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