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OBERLEITERBACH/VEITSHÖCHHEIM: Ehrung: Bayerische Silbermedaille für Bioenergiedorf Oberleiterbach

OBERLEITERBACH/VEITSHÖCHHEIM

Ehrung: Bayerische Silbermedaille für Bioenergiedorf Oberleiterbach

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    Freudestrahlend: die Delegation aus Oberleiterbach nach der Preisverleihung.
    Freudestrahlend: die Delegation aus Oberleiterbach nach der Preisverleihung. Foto: Dieter Gürz

    Nun haben es die Lätterbocher schriftlich: Ihr 276-Seelen-Ort im Markt Zapfendorf ist einer der schönsten im Freistaat Bayern. Beim fünft Stunden dauernden Festakt zum Abschluss des 26. Landeswettbewerbs „Unser Dorf hat Zukunft“ gratulierte die bayerische Landwirtschaftsministerin Michaela Kaniber zur Silbermedaille und überreichte der stolzen Delegation vom Obermain vor 750 Gästen die Urkunde.

    „Mit Herzblut, Engagement und viel Tatkraft haben die Dörfer in die eigene Zukunft investiert, aus Schwächen Glanzpunkte gemacht.“

    Michaela Kaniber, Landwirtschaftsministerin

    237 bayerische Dörfer waren zum Wettbewerb angetreten, 15 davon erhielten am Samstag die begehrten Medaillen. Schirmherrin Kaniber zeichnete damit die Bürger der teilnehmenden Dörfer für ihr außerordentliches Engagement für den ländlichen Raum aus. Das bayerische Silbermedaillendorf Oberleiterbach liegt zwar im Kreis Bamberg, aber in Sichtweite zur Lichtenfelser Landkreisgrenze. Der Geburtsort von Einsiedler Ivo Hennemann ist das erste und einzige Bioenergiedorf des Bamberger Kreises. Herzstück ist ein Nahwärmenetz, das von der Energiegenossenschaft Oberleiterbach installiert wurde. Energiegenossen sind die Bürger des Dorfes. 55 Prozent der Haushalte in Oberleiterbach sind an das knapp zwei Kilometer lange Nahwärmenetz angeschlossen.

    Pro Jahr werden durch die Dorfheizung 70 000 Liter Heizöl und 10 000 Kilogramm Erdgas eingespart. Die Biomasse stammt dabei aus der unmittelbaren Umgebung. Bis heute wurden 1,3 Millionen Euro für dieses bürgerschaftliche Projekt aufgewandt.

    17 Einzeldenkmäler

    In Oberleiterbach gibt es alleine 17 Einzeldenkmäler. Um Interessenten die Fachwerkhäuser, die 501 Jahre alte Sankt-Laurentius-Kirche und das Dorfleben von anno dazumal näherzubringen, wurde der bayernweit einzigartige Historische Dorfrundgang mit QR-Code erarbeitet. Vor den Sehenswürdigkeiten stehen Tafeln mit je einem Bild und grundlegenden Infos, über Scannen der QR-Matrix gibt es weitere Details und Bilder via Smartphone oder Tablet. Für das Projekt wurden mehr als 1000 ehrenamtliche Stunden investiert, alles von den Bürgern, ohne Fachfirma.

    Jüngst wurde das interkommunale und landkreisübergreifende Projekt „Mitfahrbänkla“ ins Leben gerufen, das gut anläuft. Das Vereinsleben ist sehr aktiv. Die Vereine investieren viel Zeit und Geld in das Dorf und die dörflichen Projekte. Da es kein Gasthaus im Ort mehr gibt, wurde das Gemeinschaftshaus gebaut. Die Bürger sind dort selbst die Wirte.

    18 Juroren waren unterwegs

    Intensiv begutachtet hatte die Siegerdörfer aus allen Regierungsbezirken eine 18-köpfige Bewertungskommission mit Fachleuten aus Verbänden, Institutionen und Kommunen. Die Leitung oblag Ministerialrat Günter Knüppel. Goldmedaillen erhielten Gestratz (Landkreis Lindau) und Niederwinkling (Landkreis Straubing-Bogen) sowie der Iphofer Stadtteil Hellmitzheim (Landkreis Kitzingen). Sie vertreten Bayern im nächsten Jahr auf Bundesebene. Eine weitere Silbermedaille ging unter anderem an Harsdorf im Landkreis Kulmbach. Bronze ging beispielsweise an die oberfränkischen Orte Heidelheim (Wunsiedel) und Issigau (Hof). Darüber hinaus wurden fünf Sonderpreise verliehen.

    Staatsministerin Kaniber machte in ihrer Festansprache deutlich, dass die Politik nicht alles selbst in die Hand nehmen kann, sondern auf die Unterstützung der Bürger angewiesen ist. Dies hätten alle Teilnehmer im 26. Landesentscheid in beeindruckender Weise gezeigt. „Mit Herzblut, Engagement und viel Tatkraft haben die Dörfer in die eigene Zukunft investiert, aus Schwächen Glanzpunkte gemacht“, so Kaniber. „Der Einsatz aktiver Dorfgemeinschaften trägt maßgeblich dazu bei, ein lebenswertes Umfeld auf dem Land zu fördern und die soziale und strukturelle Entwicklung in den Dörfern zu schaffen.“

    Ehrenamt die Basis

    Als großartig empfand die Staatsministerin, dass diese Leistungen vor allem auf Basis ehrenamtlichen Engagements erbracht wurden. Hier werde sichtbar, wie das Ehrenamt unsere bayerische Heimat lebens- und liebenswert zu machen.

    Hermann Kolesch, der Präsident der Bayerischen Landesanstalt für Weinbau und Gartenbau, die den Wettbewerb organisatorisch und logistisch verantwortet, betonte in seinem Grußwort, das „das Dorf nicht tot ist“. Durch die vielfältigsten Konzepte bieten nach seinen Worten Dörfer neue Lebensqualität in Sachen Wohnen, Natur und Kultur. Dörfer seien Orte eines nachhaltigen, werteorientierten Lebensstils und Quellen neuer lokaler und regionaler Wertschöpfungsketten, Forschungslabor für erneuerbare Energien.

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