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SCHWABTHAL: Glasbläser Udo Gering: Wie aus Granulat eine zarte Kugel wird

SCHWABTHAL

Glasbläser Udo Gering: Wie aus Granulat eine zarte Kugel wird

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    Über der Gasflamme erhitzt Udo Gering einen Rohling. Am Bildrand rechts steht farbiges Glasgranulat.
    Über der Gasflamme erhitzt Udo Gering einen Rohling. Am Bildrand rechts steht farbiges Glasgranulat. Foto: Monika Schütz

    „Hände weg und net beißen!“, sagt Glasbläser Udo Gering. Seine erste Kandidatin hört aufmerksam zu, nimmt das Mundstück des – noch kalten – Glaskolbens zwischen die Lippen und macht einen Probehauch. Der ist zunächst ausreichend, wenn das mehr als 1000 Grad heiße Granulat im Kolben bereit ist, zum Formen. Doch dann muss gepustet werden, genau nach Anweisung, damit aus der hocherhitzten Glasschmelze eine zarte, farbige Kugel wird. Die Farben darf sich jeder der rund 30 Anwesenden selbst raussuchen: Gold, Rot, Türkis, Kobaltblau oder doch Pink? Auch die Mischung mehrerer Farben ist möglich.

    Der Vorführabend in der Reha Klink Lautergrund in Schwabthal stieß wieder einmal auf großes Interesse. Sieben Mal im Jahr ist der Bad Staffelsteiner Glasbläser hier, bringt die Kunst des Glasblasens den Menschen näher. Es ist ein Ausbildungsberuf, erzählt der gebürtige Bamberger, der seit einigen Jahren in der Badstadt ein eigenes Geschäft und eine Glasbläser-Werkstatt hat. „Angst sollte man nicht haben vor der Flamme – aber Respekt“, erklärt er den Vorgang des Erhitzens und Gestaltens.

    Ausgestattet mit seiner „mobilen“ Werkstatt, die neben Gasflasche (Propangas) auch ein Nagelbrett (zum Abkühlen), diverse Schalen mit farbigem Glasgranulat, unzählige Glasrohlinge in Kolbenform und viel Handwerkszeug beinhaltet, besucht der Glasbläser auch Schulen, Kindergärten, Ausstellungen und deutschlandweit Messen. Den Schwabthaler Patienten und Gästen gefällt es.

    „Sie hauchen quasi ins flüssige Glas.“

    Udo Gering, Glasbläser

    Kurzweilig bringt der erfahrene Handwerker viel Information mit in seine Vorführung. Etwa die Temperatur des Vorgangs: ab etwa 1000 Grad verformbar, „Endtemperatur“ beim Ausblasen etwa 1500 Grad. „Sie hauchen quasi ins flüssige Glas“, erklärt er Daniela Küster, seiner ersten Freiwilligen. Noch nach mehr als zwei Minuten Abkühlzeit kopfüber gestülpt auf dem Nagelbrett ist die neu geschaffene Kugel sehr heiß. „Ihr verbrennt euch die Pfoten“, warnt Udo Gering. Doch nach dem Abkühlen leuchten die Farben, schillern richtig, die Muster jeder einzelnen Kugel sind individuell. Keine Kugel gleicht der anderen.

    Wer mag, lässt sich die selbst geblasene Kugel gleich kürzen und mit einer kleinen Öffnung zum Aufhängen verarbeiten. Andere nehmen ihre so mit, wie sie ist: als Durstkugel für Zimmerpflanzen.

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