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KLOSTER BANZ: Banzer Kammerkonzert: Klänge aus vergangener Zeit

KLOSTER BANZ

Banzer Kammerkonzert: Klänge aus vergangener Zeit

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    Das Kammerkonzert mit besonderen Instrumenten in Kloster Banz führten auf: (v. li.): Christoph Kuen, Martin Timphus, Hartwig Groth, Mimoe Todo, Tina Groth, Verena Obermayer und Matyas Néméth.
    Das Kammerkonzert mit besonderen Instrumenten in Kloster Banz führten auf: (v. li.): Christoph Kuen, Martin Timphus, Hartwig Groth, Mimoe Todo, Tina Groth, Verena Obermayer und Matyas Néméth. Foto: Andreas Welz

    Dem hohen Anspruch der Kammerkonzerte auf Banz wurde am vergangenen Sonntag das Konzert der besonderen Instrumente mehr als gerecht. Sieben Virtuosen aus ganz Deutschland, drei von ihnen von den Bamberger Symphonikern, ließen Saiteninstrumente erklingen, die man nur noch in Museen finden kann.

    Zum Beispiel die Violen da Gamba, d?amore oder da braccio. Der Basso continuo, der Generalbass, meisterhaft gespielt von der Japanerin Mimoe Todo, bildete das Fundament und harmonische Gerüst der Barockmusik. Sie verband virtuos den musikalischen Ablauf mit den passenden Akkorden. Die Partita aus „Harmonia artificiosa-ariosa“ von Heinrich Ignaz Franz Biber (1644 bis 1704), der Pionier violinistischer Finessen, nahm gleich zu Beginn die Zuhörer im Kaisersaal gefangen. Die zwei Violen d?amore (Christof Kuen, Martin Timphus) und das Cembalo streichelten Gehör und Seele in den sechs Sätzen, die mit der Arietta variata behutsam ausklangen.

    Reinste Klangpracht

    In die Zeit des Sonnenkönigs Ludwig XIV. fühlten sich das Auditorium versetzt, als Marin Marais (1656 bis 1728) „Complets de Folies“ erklang. Die Gambisten Tina und Hartwig Groth mit Mimoe Todo führten die Zuhörer einfühlsam in das „Chambre du Roi“ im Palast von Versailles.

    Die Moll-Klänge im ersten Teil des Konzerts waren verhallt, als es beschwingt, traurig und dann wieder lustig in Dur-Tonarten nach der Pause weiterging. Jean Marie Leclair (1697 bis 1764) inspirierte mit der Sonate IV in D-Dur Christof Kuen und Martin Timphus zu reinster Klangpracht. Mehrfach erschien es, als ob die Bratschen mit drei anderen Geigen um die Wette spielen würden. Möglich wurde dies durch die Doppelgriffe, die von den Künstlern virtuos umgesetzt wurden.

    Im Reigen der barocken Meister folgte ein Duett in G-Dur von Georg Philipp Telemann (1697 bis 1764). Tina und Hartwig Groth erfreuten mit hocheleganten, kontrapunktisch ausgefeilten Dolce, Scherzando und Largo misurato, nicht ohne anschließend mit einem Vivace e-staccato-Finale aufzutrumpfen.

    Gespannt waren die Zuhörer auf das Brandenburgische Konzert Nummer 6 in B-Dur von Johann Sebastian Bach (1685 bis 1750). Bach durchbrach mit diesem Konzert ein Tabu. Nicht die Geigen, sondern die Bratschen übernahmen die führenden Stimmen. Erstmals erklang das Agadio und Allegro mit historischen Instrumenten. Zu der Viola d?amore und Viola braccio gesellte sich das Cello (Verena Obermayer und der Kontrabass (Matyas Néméth). Die bekannte Nr. 6 erwies sich mit den alten Instrumenten als ein besonderes geigerisches Bravourstück, exzessiv und klangsinnlich. Ein sanfter Klangteppich schwebte unter der Stuckdecke des Kaisersaals glitt an den Wänden vorüber und umschmeichelte die Putten über dem Kamin. Ein grandioses Finale eines außergewöhnlichen Konzerts.

    Empfindliche Originalinstrumente

    Der künstlerische Leiter der Kammerkonzerte auf Banz, Achim Melzer, hatte die sieben Musiker zusammengeführt. Der Cellist bei den Bamberger Symphonikern wusste, dass drei Kollegen die Barockmusik mit historischen Instrumenten pflegen und mit Gleichgesinnten musizieren. Ein öffentliches Konzert hatte es aber noch nicht gegeben. „Es war nicht so leicht, den Freundeskreis für ein Konzert in Banz zu gewinnen“, sagte er unserer Zeitung. Die empfindlichen Originalinstrumente mit Naturdarmsaiten würden besonders bei Temperaturschwankungen verstimmt. Schon ein geöffnetes Fenster im Kaisersaal würde genügen. Ob er, der versierte und mehrfach ausgezeichnete Cellist, es sich zutraue, eine Viola da gamba zu spielen, verneinte er lächelnd.

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