„Diese Frau ist mit dem Handy an der Backe auf die Welt gekommen“, stöhnt er. „Er gibt sich nicht zufrieden mit der Welt, wie sie ist. Er schafft alternative Fakten“, kontert seien Partnerin. Hinter dem etwas unscheinbaren Namen „Zu Zweit“ verbirgt sich das Kabarettisten-Duo Tina Häussermann und Fabian Schläper. Die Künstler aus Baden-Württemberg haben sich der Unterhaltungsszene der 1930-er und 1940-er Jahre verschrieben. Es ist ihr erstes Gastspiel im alten Brauereisaal der Staffelberg-Bräu von Loffeld.
Dabei sind beide am Obermain keine Unbekannten mehr. 2008 haben sie den Förderpreis der Hanns-Seidel-Stiftung für Songpoeten gewonnen und sind beim Preisträgerkonzert auf der Klosterwiese aufgetreten. Eine Veranstaltung die damals noch „Songs an einem Sommerabend“ hieß. „Fake News, Balken biegen für Fortgeschrittene“ heißt ihr jüngstes Programm.
Früher habe man sich nicht getraut zu lügen, heute habe man ein Vorbild, das lügt, dass sich die Balken biegen, meinen die Kabarettisten. Heute seien Falschnachrichten aus dem Tagesgeschehen nicht mehr wegzudenken. „Wenn früher so ein Märchenonkel in das Weiße Haus zog, und die eine oder andere Falschmeldung aufflog, dann hieß es, es grenzt an Dummheit“, singen Häussermann und Schläper.
Til Schweiger als Tageschau-Sprecher
Als zweifache Mutter hat sich Tina Häussermann längst an Falschnachrichten gewöhnt. Als kürzlich über die WhatsApp-Blockflötengruppe ihrer Tochter die Nachricht kam, dass Til Schweiger die Tageschau spreche, hat sie die Nachricht sofort an ihre Freundinnen weitergeleitet. Alle haben sich sehr gefreut und waren schon enttäuscht, als es dann doch wieder nur Jan Hofer war, der die Nachrichten sprach. Überhaupt ist der Alltag einer jungen Mutter doch sehr getaktet, da ist kein Platz für ein spontanes Mittagschläfchen.
Dabei soll es sogar Internetseiten geben, die Nachrichten auf ihre Plausibilität und den Wahrheitsgehalt prüft. Schläper hätte auch gerne so eine Internetseite, dann könnte er herausfinden ob es wirklich die Heinzelmännchen waren, die das sauteure Bambus-Schneidebrett in die Spülmaschine gesteckt haben.
Gibt es wirklich einen Algorithmus, der berechnet, was gut für uns ist? Häussermann und Schläper haben es getestet und gleichzeitig „Fußmassage“ in die Internet-Suchmaschine eingegeben. Bei ihm stand an vorderster Stelle der Hinweis auf eine Reise nach Thailand, bei Häussermann „Helgas Hornhaut-Stüble.
Viele Besucher sind nicht in den Geldner-Saal gekommen, so um die 40 dürfen es schon gewesen sein. Diese erlebten einen unterhaltsamen Abend mit manchem Highlight. Beispielsweise einen Rap mittels einfacher Koffer. Plötzlich taucht die Frage auf, ob Paare die über zehn Jahre verheiratet sind, immer noch ausgefallenen Sex haben oder überhaupt noch aktiv sind?
Kim Jong-un hört Grönemeyer
Mit Kim Jong-un hat zumindest Tina Häussermann Mitleid. „Alle hauen auf Kim rein“, findet die Kabarettistin. Der Nordkoreanische Diktator liegt am Abend bestimmt im Bett und hört Herbert Grönemeyers „Halt mich“, vermutet sie. Das müsste dann doch auf Koreanisch sein, lautet der Einwand ihres Partners. Wobei sich Schläper mehr an ein Lied von Madonna erinnern kann. Vielleicht ist Trump ja Präsident geworden, weil er gerne Dekrete unterschreibt, die er dann in die Kamera hält. Wie ein Kind, das zum ersten Mal ins Töpfchen gemacht hat. Droht uns heuer wirklich ein Jahrhundert-Winter wie ein bekannter Wettermann vorhergesagt hat? Und woran merkt man eigentlich, dass man erwachsen geworden ist? Wenn die Zimmerpflanzen alle grün sind und keine mehr zum Rauchen dabei sind.