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HAUSEN/UNTERMERZBACH: Familienfreundlichkeit im Beruf: Wenn der Papa plötzlich Mama spielt

HAUSEN/UNTERMERZBACH

Familienfreundlichkeit im Beruf: Wenn der Papa plötzlich Mama spielt

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    Wie der Vater, so der Sohn: Ernst und Sebastian Hoffer aus Bad Staffelstein beziehungsweise Michelau profitieren von der großen Familienfreundlichkeit ihres Arbeitgebers.
    Wie der Vater, so der Sohn: Ernst und Sebastian Hoffer aus Bad Staffelstein beziehungsweise Michelau profitieren von der großen Familienfreundlichkeit ihres Arbeitgebers. Foto: Fotos: Markus Drossel

    Die Familienfreundlichkeit war für Sebastian Hoffer der Grund, wieder zurück zur „Rösler Oberflächentechnik GmbH“ zu wechseln. Gleich beim Einstellungsgespräch wurde dem 27-jährigen Techniker und Vater zweier Kinder zugesichert, dass „alles kein Problem“ sei. Wenn der Kindergarten anruft, kann der Leiter der Lackiererei (künftig: „Abteilung Oberfläche“) problemlos seinen Arbeitsplatz in Untermerzbach verlassen und für seine Zwillinge in Michelau da sein. Warum erscheinen (manche!) Kommentare nicht zusammen mit den zugehörigen Artikeln?

    „Meine Partnerin arbeitet auch Vollzeit, jedoch in Früh- und Spätschicht“, erklärt Hoffer. „Dank Gleitzeit kann ich flexibel anfangen und aufhören.“ Frühmorgens bringt er seine Vierjährigen ins „Sophienheim“, abends holt er sie wieder ab. Und, bei Bedarf, auch mal zwischendurch. Unternehmenschef Stephan Rösler, selbst Familienvater, macht es möglich.

    „Insgesamt legt unser Chef großen Wert auf einen familiären Umgang.“

    Jessica Ebert, Rösler Oberflächentechnik GmbH

    „Ohne die richtige Frau geht es nicht“, sagt Ernst Hoffer aus Bad Staffelstein und lächelt. Er ist der Vater von Sebastian und arbeitet ebenfalls bei Rösler. „Und es geht nicht ohne den richtigen Betrieb.“ Als Anwendungstechniker im Außendienst ist der 52-Jährige ständig weltweit von A nach B unterwegs: mal in China, mal vier bis sechs Wochen Malaysia oder längere Zeit in Osteuropa. Wochenenden inklusive, Zehn-Stunden-Tage sind keine Seltenheit.

    Dank guter Vorplanung

    Normalerweise ist das ein riesiger Hemmschuh für jede Familienplanung. Doch als seine Frau und er die drei Söhne bekamen, machte das Unternehmen, das heute an den Standorten Hausen (Stammsitz) und Untermerzbach rund 1200 Mitarbeiter zählt, vieles für die junge Familie möglich. Und das schon vor zwei Jahrzehnten. Auslandseinsätze werden bei Rösler schon gut ein halbes Jahr vorher vereinbart. Dennoch: Wenn kurzfristig dringende Termine privater Natur aufschlugen, war es für Ernst Hoffer meist kein Problem, diese wahrzunehmen. Auch im Außendienst arbeitet man Gleitzeit. „Dadurch sind wir überaus flexibel“, sagt er. Wichtige Arzttermine wahrzunehmen ist so kein Problem. Im Gegenteil: Es gibt pro Mitarbeiter ein gewisses Stundenbudget, das speziell für Arzttermine in Anspruch genommen werden kann.

    Arbeitgeber half bei der Suche

    Als Manuela Kettler-Gawlich nach drei Jahren Elternzeit und einigen Jahren im Ausland wieder ins Arbeitsleben zurückkehren wollte, war guter Rat teuer: „Wohin mit unserer vierjährigen Tochter? Welcher Kindergarten ist flexibel genug für unsere Bedürfnisse?“, lauteten die drängenden Fragen für sie und ihren Mann, einen Berufssoldaten. Aufgrund ihrer Anstellung bei Rösler wurde in der Kindertagesstätte Memmelsdorf unkompliziert ein Platz zur Verfügung gestellt.

    Kettler-Gawlich managed den neu eingeführten kontinuierlichen Verbesserungsprozess, welcher im Rahmen von Teamarbeit Verbesserungsschritte an Produkt-, Prozess- und Servicequalität aus den Ideen der Mitarbeiter vorantreibt. Genau aus den Ideen der Mitarbeiter heraus kam in den vergangenen Jahren immer wieder die Anregung an das Unternehmen die Familienfreundlichkeit zu verbessern. Die Unternehmensführung fand einen guten Weg: Seit 1. Januar übernimmt Rösler einen Teil der Kindergartengebühren für seine Mitarbeiter. Der Satz ist für alle gleich, bei Manuela Kettler-Gawlich macht es fast 50 Prozent aus.

    In den vergangenen Jahren hat Rösler Oberflächentechnik die freiwilligen (Sozial-)Leistungen kräftig nach oben geschraubt: Betriebliche Altersvorsorge, Urlaubs- und Weihnachtsgeld, ein Zuschuss zu vermögenswirksamen Leistungen, Zeitwertkonto, Darlehen für Mitarbeiter, eine betriebliche Krankenversicherung als Zusatzversicherung und diverse Vergünstigungen dank der Rösler-Gesundheitskarte machen auch den Arbeitsplatz in den kleinen, etwas entlegenen Dörfern Untermerzbach und Hausen durchaus attraktiv.

    Um die Mitarbeiter fit zu halten

    „Ich hatte im Vorfeld sehr viel Gutes gehört“, sagt beispielsweise die 24-jährige Jessica Ebert aus Jesserndorf. Kinder hat die Mitarbeiterin im Einkauf zwar noch keine, vor dem „Karrieretod Kind“ hat sie aber keine Angst. „Insgesamt legt unser Chef großen Wert auf einen familiären Umgang“, sagt sie. Besonders die Gesundheitskarte möchte sie nicht missen: Viermal im Monat kann sie damit beispielsweise vergünstigt in Hallenbäder der Region oder auch in die Obermain-Therme, ihre Firma zahlt mit. Rückenmassagen werden bezuschusst.

    Als der „Adi“ von jetzt auf gleich ausfiel

    Wie die Rösler-Familie im Bedarfsfall zusammensteht

    „Wenn die Familie einen braucht, nimmt die Firma Rösler Rücksicht“, meint Dieter Deininger, den eigentlich jeder nur unter „Adi“ kennt. Sonderurlaubstage für Hochzeit, Umzüge oder Trauerfälle sind eine Selbstverständlichkeit. Der 52-Jährige weiß wovon der spricht, auch wenn es schon etwas länger her ist: „Als am 2. Mai 1992 meine Tochter geboren wurde und meine Frau gesundheitliche Probleme bekam, musste der Papa plötzlich Mama spielen“, scherzt er.

    Von jetzt auf gleich fiel der Elektriker für seinen Arbeitgeber aus, musste Vollzeit für sein Mädchen da sein. „Das war schon damals kein Problem, als der Betrieb noch um die Hälfte kleiner und es somit schwieriger war, das zu kompensieren.“ Die Rösler-Familie half und hilft gerne zusammen. Auch, als das Kind eines Kollegen Deiningers einst Leukämie bekam. „Dann wurden die Arbeitszeiten so geregelt, dass es passte.“ Und man sammelte für den Kollegen, um ihn finanziell zu unterstützen. Deshalb lässt der Baunacher „Adi“ Deininger, ebenso wie viele andere Angestellte, nichts auf Chef Stephan Rösler kommen: „Er hat selbst zwei Töchter – und er weiß, worauf es ankommt.“ (red)

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