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BAD STAFFELSTEIN: Grundfeld: Hallenbau spaltet den Stadtrat

BAD STAFFELSTEIN

Grundfeld: Hallenbau spaltet den Stadtrat

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    Auf dem Grundstück links neben der Straße am Ortsende von Grundfeld sollen die Hallen gebaut werden. Im Hintergrund ist die Baustelle der Firma Concept Laser zu sehen, die sich auf Lichtenfelser Stadtgebiet befindet.
    Auf dem Grundstück links neben der Straße am Ortsende von Grundfeld sollen die Hallen gebaut werden. Im Hintergrund ist die Baustelle der Firma Concept Laser zu sehen, die sich auf Lichtenfelser Stadtgebiet befindet. Foto: ME

    Auf einem Areal am nordöstlichen Ortsrand von Grundfeld möchte das Logistikunternehmen CS Trans in zwei Bauabschnitten zwei Hallen sowie ein Bürogebäude errichten. 200 Meter lang soll die eine Halle werden, 140 Meter die zweite – bei einer Breite von jeweils 75 Metern und einer Höhe von 8,5 Metern. Sowohl die Dimension der Gebäude als auch deren Standort an der Bürgermeister-Meißner-Straße, unmittelbar neben der Abzweigung der Straße nach Vierzehnheiligen, riefen in der Stadtratssitzung am Dienstag unterschiedliche Reaktionen hervor.

    Die Stadtverwaltung und Bürgermeister Jürgen Kohmann (CSU) hatten den Bau der Hallen an dieser Stelle im vergangenen Jahr abgelehnt. Vermittlungsgespräche mit dem Landratsamt als Genehmigungsbehörde sowie dem Bauwerber, dem Unternehmer Christian Schad, waren gescheitert.

    Weil das Vorhaben im Außenbereich liegt, kann es nur über einen vorhabenbezogenen Bebauungsplan und die Änderung des Flächennutzungsplanes – von einer Landwirtschafts- zu einer Gewerbefläche – verwirklicht werden. Der Abstimmungsvorschlag, den die Verwaltung am Dienstag vorlegte, lehnte dies ab. Dennoch votierten 16 Räte für die Aufstellung eines Bebauungsplans und die Änderung des Flächennutzungsplans. Sieben Räte stimmten gegen das Bauprojekt.

    „Durch die 15 000 Quadratmeter große Halle würde das vorhandene Orts- und Landschaftsbild negativ beeinträchtigt“, heißt es begründend in der ablehnenden Stellungnahme der Stadtverwaltung über die im ersten Bauabschnitt geplante Halle. „Die sich dadurch ergebende Fernwirkung beeinträchtigt auch die Blickbeziehung zwischen Vierzehnheiligen und Kloster Banz, den beiden landschaftsprägenden Gebäuden, die zusammen mit dem Staffelberg das fränkische Dreigestirn bilden“, schreibt das Bauamt.

    Bevor Bürgermeister Kohmann die Aussprache eröffnete, sagte er seine Meinung zum Bau der Hallen an dieser Stelle: „Wir haben eine baukulturelle Verantwortung gegenüber den nachfolgenden Generationen.“ Das sei im Baugesetzbuch festgelegt. „Wir sind ein Heilbad“, fuhr er fort. Es gelte, die wunderschöne Umgebung zu schützen und das Dreigestirn Banz-Vierzehnheiligen-Staffelberg zu erhalten. Wenn die Halle gebaut werde, entstehe genau in der Sichtachse Vierzehnheiligen-Banz ein riesiges Gebäude. Die Begrüßungstafel („Willkommen im Gottesgarten“) am Ortseingang von Grundfeld wirke dann nur noch wie Hohn.

    „Wir haben eine baukulturelle Verantwortung gegenüber den nachfolgenden Generationen.“

    Jürgen Kohmann, Bürgermeister

    Kohmann bat die Stadträte, den Hallenbau auf diesem Areal zu untersagen, um nach Alternativen zu suchen.

    Harald Konietzko (SPD) sagte, er lehne diese Pläne ab: „An dieser Stelle sind wir schon fast mit Lichtenfels zusammengewachsen.“ Wenn schon weitere Gewerbeflächen gebraucht werden, argumentierte Klaus Schnapp (SBUN), dann sollten diese wenigstens in konzentrierter Form ausgewiesen werden. Der Bereich im Maintal zwischen Grundfeld und Bad Staffelstein müsse freigehalten werden. Andreas Pfarrdrescher (CSU) befürwortete den Bau der Hallen. Die Stadt müsse einem Unternehmen, das schon seit Jahrzehnten hier ansässig sei, entgegenkommen. Die CSU-Fraktion habe lange über das Projekt diskutiert, sei sich aber nicht einig, was Zustimmung oder Ablehnung betreffe.

    Werner Freitag (SBUN) lehnte den Hallenbau strikt ab. Er monierte unter anderem, dass von privaten Häuslebauern eine fränkische Bauweise eingefordert werde und bei Gewerbehallen offenbar jede Dimension erlaubt sei.

    Dilemma zwischen Landschaft schützen und Betriebe halten

    Am liebsten mit „Jein“ gestimmt hätte Dieter Leicht (SPD). Er sei nicht glücklich über eine solche Entscheidung, stimme aber schweren Herzens für das Bauprojekt. Christian Ziegler (JB) zeigte das Dilemma auf, Gewerbebetriebe halten und die Landschaft schützen zu wollen. Die JB-Fraktion sei sich nicht einig, was Zustimmung oder Ablehnung betreffe. Er jedenfalls habe Bauchschmerzen bei diesem Projekt und müsse es ablehnen.

    „Wir geben wieder ein Stück vom Gottesgarten her, aber wir wollen uns nicht dem Gewerbe entgegenstellen.“

    Winfried Ernst, FW-Stadtrat

    Winfried Ernst (FW) sagte, seine Fraktion habe Vor- und Nachteile abwägend betrachtet: „Wir werden zustimmen.“ Er fügte hinzu: „Wir geben wieder ein Stück vom Gottesgarten her, aber wir wollen uns nicht dem Gewerbe entgegenstellen.“ Die Argumentation all jener, die gegen die Hallen sprachen, verstehe er jedoch. Jürgen Hagel (CSU) zeigte sich ratlos: „Wo fängt bei uns der Gottesgarten an? Wo darf so ein Projekt entstehen und wo nicht?“ (me)

    Auf einen Blick • Bürgermeister Jürgen Kohmann gab am Dienstag bekannt, dass die Restarbeiten der Glasfaserkabelverlegung in der Staffelsteiner Kernstadt bis Ende März abgeschlossen sein sollen. Die Freischaltung des Netzes sei nach Angaben der Telekom für Ende Mai vorgesehen. Um die Restarbeiten ausführen zu können, müsse ein Teilstück der Viktor-von-Scheffel-Straße vom 4. bis zum 9. März gesperrt werden. • Zustimmung seitens des Stadtrates gab es für die Einleitung einer einfachen Dorferneuerung in Serkendorf und für den Bau eines Cafés neben der denkmalgeschützten Mühle. Das Amt für Ländliche Entwicklung hatte zuvor eine Förderanfrage für das Programm „Kleinstunternehmen zur Stärkung der Grundversorgung“ nach Rücksprache mit der Denkmalschutzbehörde und dem Staffelsteiner Stadtbaumeister befürwortet. Bei dem Projekt stellt die Stadt lediglich einen formlosen Antrag, eine finanzielle Beteiligung entsteht für sie nicht. Stefan Dinkel, der in Serkendorf die Mühlenhofbäckerei betreibt, möchte dort ein Café in modernem Kleid in der Formensprache einer historischen Scheune errichten, beschrieb Stadtbaumeister Andreas Ender das Projekt. In diesem Mühlencafé möchte Stefan Dinkel künftig Bustouristen bewirten, die zu Mühlenführungen nach Serkendorf kommen. • David Sittig, der neu gewählte Kommandant der Romansthaler Feuerwehr, und sein ebenfalls neu gewählter Stellvertreter Lukas Donath wurden vom Stadtrat einstimmig bestätigt. • Einstimmig gab der Stadtrat grünes Licht für den Bau eines Ferienhauses mit zwei Wohneinheiten am Stadtweg in Unterzettlitz.

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