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BAD STAFFELSTEIN: „Heimat ist, wo man Akzeptanz erlebt“

BAD STAFFELSTEIN

„Heimat ist, wo man Akzeptanz erlebt“

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    Im historischen Rathaus: Bürgermeister Jürgen Kohmann unterhält sich mit Carolin Reiber über die Inhalte der Sendung „Bayerntour“ aus Bad Staffelstein.
    Im historischen Rathaus: Bürgermeister Jürgen Kohmann unterhält sich mit Carolin Reiber über die Inhalte der Sendung „Bayerntour“ aus Bad Staffelstein.

    Carolin Reiber dreht heute mit ihrem Team die 197. „Bayerntour“ im Berggasthof „Banzer Wald“ in Unnersdorf. Gestern kam sie direkt aus München. „Mein Gott, was für ein herrliches Fleckerl Erde“, schwärmte sie, während sie inmitten der zauberhaften Fachwerkkulisse über den Marktplatz flanierte. Sie erinnert sich an frühere Zeiten, als sie als Fotomodell für den „BAUR“ Modekatalog vor den Fachwerkhäusern Staffelsteins oder Lichtenfels posierte.

    Ob wegen der originellen Mode, der ergiebigen Heimatkunde oder des malerischen Gottesgartens – die Moderatorin genießt jeden Augenblick in Bad Staffelstein und Umgebung. Für sie ist das keine Arbeit, sondern eine Leidenschaft, die sie schon von Kindesbeinen an lebt. Auch das idyllische Oberfranken kennt sie seit ihrer Kindheit. „Mit meiner Familie fuhr ich nicht in die weite Ferne, sondern erkundete die schönen Ecken des eigenen Landes und deren individuelle Kultur. Ob Städte wie Bamberg und Coburg oder hiesige Schmuckstücke, wie Kloster Banz und Vierzehnheiligen. Unbeschreiblich schön war es zum Beispiel im Herbst die Allee hoch zur Veste Coburg zu fahren – es war ein prächtiges Bauwerk am Ende eines goldenen Tunnels.“

    „Bayern ist eine Einheit und Franken das Salz in der Suppe.“

    Ihrer Familie lag es am Herzen, Heimat und Tradition zu kennen und zu leben. Genauso lehrte sie auch ihren Söhnen, diese Werte richtig zu legen und das aus dem Herzen heraus. „Die Mentalität von Franken und Oberbayern ist kaum zu vergleichen“, schmunzelt die Moderatorin, „Bayern ist eine Einheit und Franken das Salz in der Suppe.“ Und nicht nur wegen ihrem einzigartig rollenden „R“ fühlt sie sich den Franken verbunden, auch die facettenreichen Einwohner faszinieren sie. „Das besondere an unserer ,Bayerntour‘ ist, dass wir Bad Staffelstein – nicht wie üblich – als Kurort darstellen, sondern die Menschen hautnah präsentieren. Denn sie sind es, die die Stadt lebenswert und interessant machen.“ Doch die außergewöhnliche Vielfalt der heimischen Bürger in 45 Minuten zu packen, ist ein Ding der Unmöglichkeit. Daher musste eine Auswahl getroffen werden, die dem kompletten Team nicht einfach fiel. „Es gibt einfach zu viele traumhafte Plätze und interessante Menschen in dieser Gegend.“, sagte Philip Naßhan, Redakteur für Bürgersendungen des BR, bedauernd und gleichermaßen fasziniert. „Wir hätten locker zwei Stunden Programm füllen können. 45 Minuten sind eigentlich viel zu wenig, wenn eine Stadt so viel hergibt“, fügte Carolin Reiber hinzu.

    Nachdem ihr Team, das aus 25 Redaktions- und Produktionsleuten besteht, bereits Bad Staffelsteiner Themen ausgewählt und interessante Personen gefilmt hat, lernt sie heute endlich selbst die heimischen Darsteller kennen, die schon längst zum „Inventar“ Bad Staffelsteins zählen.

    Besonders gefällt Carolin Reiber die Feierfreude der Franken. „Ich hab‘ noch nie so viele Kirchweihen erlebt wie hier, an jedem Wochenende ist hier was geboten. Das Angebot ist dann meist so groß, dass man von einer Kirchweih zur anderen sausen muss, damit man nix verpasst. Ich bewundere das intakte Dorfleben solcher Veranstaltungen.“ Doch auch das macht Heimat und Tradition aus – die gefestigte Dorfgemeinschaft, die jeden Anlass zur Zusammenkunft nutzt. Was dabei nicht fehlen darf: ein zünftiger Marsch. Ein besonderes Ereignis ist für sie jedes Mal, wenn eine heimische Blaskapelle mit Stolz das „Frankenlied“ spielt, auch wenn ihr urbayerisches Herz beim „bayerischen Defiliermarsch“ naturgemäß einen Takt schneller schlägt. Denn nicht nur auf der Bühne bei „Volkstümliche Hitparade“ und „Wunschkonzert der Volksmusik“ steht sie für die zeitlose Präsenz von Volksmusik, auch privat nutzt sie ihre Freizeit für Konzertbesuche jeglicher Art. Ihr Tipp: die „Highlights der Blasmusik“ am 3. Oktober in der Adam-Riese-Halle Bad Staffelstein.

    Ein weitläufiger Begriff, der in ihrem Vokabular weit oben steht, ist „die Heimat“. Die damit verbundenen Gefühle, Werte und deren Tragweite zu beschreiben, scheint schwer. Doch Carolin Reiber schafft es diesen Begriff instinktiv und originell in wenige Worte zu packen. „Ich ko‘ mit am Schnittlauchbrot und am Moaß Bier auf meim Bänkla sitzen und sog‘n es is‘ Heimat. Ich ko‘ aber a in Valencia mit Pinchos und Sangria sitzen und sog‘n es is‘ Heimat.“, lacht die Moderatorin, „Es hat zwar Bedeutung, wo man aufgewachsen ist, an erster Stelle geht es aber darum, die Menschen, die man liebt um sich zu haben. Dort wo man sich wohlfühlt, Interesse und Akzeptanz lebt und erlebt, dort ist Heimat.“

    „Ich hab‘ noch nie so viele Kirchweihen erlebt wie hier, an jedem Wochenende ist hier was geboten.“

    Carolin Reiber

    Das Wort „Ruhestand“ hat hingegen in ihrem Vokabular bisher keinen Platz gefunden. „Und das soll auch so bleiben.“, sagt die aufgeweckte Moderatorin entschlossen und sieht in dem Sinne Helmut Schmidt als Vorbild. Die Antwort auf die Frage, wie sie es schafft, dass ihre körperliche Lebhaftigkeit vereint mit ihrer temperamentvollen Ausstrahlung bis heute zuverlässig mitspielen, ist somit zu erwarten: „Die Arbeit mit dem Bayrischen Rundfunk hält mich fit.“. Somit steht weiteren eindrucksvollen „Bayerntouren“ quer durch den Freistaat nichts mehr im Wege.

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