Seit Anfang Mai „ziert“ wieder ein Gerüst die Fassade der Wallfahrtsbasilika. „Die Fassade ist durch Witterungsschäden dringend renovierungsbedürftig. Es handelt sich in erster Linie um eine Sicherheitsmaßnahme für die Kirchenbesucher, die den Eingang am Westgiebel benutzen“, erläutert Guardian Pater Heribert Arens. Bis Ende nächsten Jahres wird der Westgiebel saniert. Die Schäden wurden während der letzten Turmsanierung erkannt und werden jetzt mit einem Aufwand von rund 800 000 Euro behoben.

„Ein Bauwerk in dieser Lage und Größe wird immer Bauarbeiten erfordern, um die Substanz und das Gefüge zu erhalten“, so Jürgen König, Architekt und Behördenleiter des Staatliches Bauamt Bamberg. Von 2013 bis 2016 waren bereits die Türme eingerüstet. Jetzt steht erneut ein Gerüst an der Westfront.

Die Gerüste am Turm wurden seinerzeit genutzt, um die Schäden an der Westfassade, dem Giebeldreieck und den Figuren zu analysieren. Die stete Bewitterung führt dazu, dass der Sandstein und die Fugen des Mauerwerks porös und instabil werden. An den Skulpturen und Balustraden waren einige Teile so instabil, dass sie bereits gesichert beziehungsweise abgenommen wurden.
Drei verschiedene Arbeitsabschnitte
Die Arbeiten erfolgen unter der Leitung des Staatlichen Bauamtes Bamberg. Insgesamt handelt es sich um drei wesentliche Arbeitsabschnitte: Die Fassade, das Giebelrelief sowie die von Johann Christoph Berg (1729 bis 1807) stammenden Außenskulpturen von 1759. In Mitleidenschaft gezogen ist der Salvator Mundi, die Darstellungen von Glaube und Liebe, die das Relief einrahmen und die Statuen des Petrus und Paulus auf der Balkonbalustrade.
Gefährlich sind dabei auch die Befestigungen von Kapitellen mithilfe von Eisenklammern, wie es früher üblich war. Durch den Rost wurde auch der Stein zersetzt. Heute verwendet man ausschließlich Edelstahlklammern. Die gesamten Arbeiten werden bis zum Herbst 2020 dauern und dann soll das Gerüst bis Weihnachten abgebaut sein.
Betonpumpe mit einem 60-Meter-Ausleger

Bereits seit 12. Mai läuten die Glocken nicht mehr und derzeit laufen die Vorbereitungsarbeiten für die neuen Glocken auf vollen Touren. Vor einigen Tagen wurden die Ringanker in den beiden Glockentürmen betoniert. Aus diesem Grund musste die Durchgangsstraße vorübergehend gesperrt werden. Große Betonmischer mit einem Fassungsvermögen von etwa sechs Kubikmetern Beton und eine Betonpumpe mit einem knapp 60 Meter langen Betonverteilermast, der auf einem sechsachsigem Fahrgestell montiert war, benötigten die ganze Straße.

Mit viel Fingerspitzengefühl führte der Pumpenfahrer den langen Verteilerschlauch gekonnt durch die Schallläden ins innere der Glockentürme. Insgesamt wurden neun Kubikmeter Beton bis in die Nachmittagsstunden verarbeitet, um in Zukunft einen festen Stand für die neuen Glockenstühle zu gewährleisten.
Die Wurzeln des Übels waren die Stahlträger

Im Vorfeld galt es, die alten Glocken von den eisernen Haltebändern, welche die Glocken an den Stahljochen befestigten, zu entfernen. Dann wurden die beiden Stahljoche entfernt. Sie waren die Wurzeln des Übels: Die Glockenstühle wurden Ende des 19. Jahrhunderts, mittels Stahlträgern mit dem Mauerwerk der Türme verbunden. So übertrugen sich die Schwingungen der Glocken direkt auf das Mauerwerk und gefährdeten so die Substanz der Türme.
Ringankerschalung und ein Bewehrungskorb

Im Anschluss wurde dann das lose Mauerwerk in mühevoller Handarbeit abgetragen. Mit Eimern musste der Bauschutt schließlich über den Bau-Aufzug in die Tiefe befördert werden. „Schätzungsweise wurden so etwa acht Tonnen abgetragen“, erklärte ein Bauarbeiter. Aktuell wird nun Ringankerschalung hergestellt und ein Bewehrungskorb eingebaut. Nach dem Betonieren kann in den nächsten Monaten mit dem Einbau der neuen Eichenholzjoche begonnen werden. Denn am Christkönigsonntag (24. November) soll das Geläut im Wallfahrtsort erstmals wieder erklingen. An Maria Geburt (8. September) wird Erzbischof Dr. Ludwig Schick im Rahmen eines Pontifikalamtes die neuen Glocken weihen.