„Das erlebt man nicht alle Tage. Eine Glockenweihe ist ein seltenes Fest und etwas ganz Besonders, das oft nur in Zeiträumen von Jahrhunderten vorkommt“, gibt es von einigen Gläubigen zu hören. Gleich sechs neue Glocken wurden am vergangenen Kirchweihsonntag in der Basilika geweiht. Das Sextett ergänzt die vorhandenen fünf Exemplare und soll diese auch entlasten. Die beiden ältesten bestehenden Glocken stammen aus dem Jahr 1869 und hängen im Südturm. Zwei weitere Glocken wurden im Jahr 1921 gegossen, die fünfte im Jahr 1950.
Die alten Glocken sollen nur noch zu besonderen Gelegenheiten erklingen. Die neuen Glocken, aus einer Bronzelegierung gefertigt, entlasten das bestehende Geläut und runden den Gesamtklang ab.
Denn Glocken werden oft benötigt, vor allem an Wochenenden, wenn Wallfahrten einziehen. „Da geht das praktisch im Viertelstundentakt“, erklärte Basilika-Mesner Tobias Hartmann. Bereits seit Tagen liefen die Vorbereitungen auf die Weihe auf vollen Touren.

So war das „Basilika-Team“ mit vielen ehrenamtlichen Helferinnen und Helfen im Einsatz, gab es von Pater Heribert zu hören. Lobende Worte fand auch Rosi Jörig vom Verein „Freunde und Förderer der Basilika Vierzehnheiligen“ über die zahlreichen Kuchenspenden von der Bevölkerung unterhalb des „Heiligen Berges“.
Sternwallfahrt zur Basilika
Auch Petrus hatte ein Einsehen. So blieb der angekündigte Regen aus. Das historische Ereignis konnte feierlich und würdevoll begangen werden. Am Sonntagmorgen setzten sich zahlreiche Gläubige an verschiedenen Punkten in Rahmen einer Sternwallfahrt in Bewegung, um schließlich mit Erzbischof Dr. Ludwig Schick, Guardian Pater Heribert, Pater Johannes, Domvikar Professor Dr. Elmar Koziel und Stadtpfarrer Georg Birkel in die vollbesetzte Wallfahrtsbasilika einzuziehen.

„Die neuen Glocken werden das Glockengeläut in der Basilika vervollständigen und den Klang verschönern. Ich danke allen, die zur Anschaffung der Glocken und zur Ertüchtigung des Glockenturms eingesetzt haben“, so der Erzbischof zu Beginn seiner Predigt. „Kirchweih und Glockenweihe passen gut zusammen.
Unsere Kirchengebäude enthalten mit den Grundelementen Altar für die Feier der Eucharistie und dem Ambo als Ort der Verkündigung des Wortes Gottes als weitere feste Bestandteile die Orgel und die Glocken. Glocken haben generell gesprochen, den Sinn zu rufen. Das gilt für die Hausglocke und auch für die Kirchenglocken“, so der Bamberger Oberhirte.
Rufer und klingende Begleiter
„Die Kirchenglocken rufen uns zum Gottesdienst, begrüßen die Wallfahrer, vertiefen die Freude am Glauben und begleiten die Toten ins ewige Leben“, erklärte der Erzbischof zum Schluss. In einer feierlichen Zeremonie erfolgte dann die Weihe. Die Glocken hingen in einem in den Kirchenfarben gelb-weiß gehaltenen und mit Blumen geschmückten Gestell. Nach Gebet und Weihe mit Chrisam, Weihwasser und Weihrauch schlug der Erzbischof, der anschließend auch die Glocken mit seinem Bischofsstab an. Die Glocken aus Bronze, Meisterwerke der Glockengießerei Bachert aus Neunkirchen/Baden und von der Künstlerin Rosemarie Vollmer gestaltet, haben natürlich Namen. So ist die „Bernhard und Benediktglocke“ mit etwa 750 Kilogramm die schwerste. Die beiden Heiligen stehen für die zisterziensische Tradition von Vierzehnheiligen. Auf mittlerer Höhe der Glocke ist eine Landschaft mit Hügeln und Tälern dargestellt. Auf der Vorderseite ist eine stilisierte Klosterkirche auf einem Hügel zu erkennen.
Danach folgt die etwa 400 Kilogramm schwere „Franziskusglocke“. Als Inschrift trägt sie den Text des Gebetes, das Franziskus auf der Suche nach dem rechten Weg vor dem Kreuzbild von San Damiano gebetet hat. Bei der „Regina coeli“-Glocke, etwa 190 Kilogramm schwer, nehmen Schrift- und Bildgestaltung die Vorder- und Rückseite ein, wobei der Text auf Vorder- und Rückseite sinnvoll verteilt ist.
Kunstvoll gestaltete Glocken
Der Anfangsbuchstabe „A“ auf der „Ave maris stella“-Glocke ist als Initiale mit großem Stern und Strahlen gestaltet. Die 150 Kilo schwer Glocke trägt als Inschrift den Beginn eines Maria geweihten Hymnus. Die „Ave Domina Angelorum“-Glocke ist 120 Kilo schwer und der Anfangsbuchstabe ist als Initiale mit stilisierten Engelsflügeln geziert. Sie trägt als Inschrift den Eingangsgesang zum Weihnachtfest, die Rede ist vor der „Puer natus est“- Glocke, die mit 90 Kilo die leichteste aller Glocken ist.

Besonders beeindruckend am Kirchweihsonntag war der Gesang des Basilika-Chors Gößweinstein unter der Leitung von Regionalkantor Georg Schäffner. Basilikaorganist Georg Hagel an der Riegerorgel begeisterte in der päpstlichen Basilika während des Pontifikalamt sowie am Nachmittag bei der feierliche Orgelvesper.
Zum Schluss nahm Guardian Pater Heribert den Weihetag zum Anlass, den vielen Spendern zu danken. Anschließend an den Gottesdienst war für das leibliche Wohl auf dem Basilikavorplatz bestens gesorgt.
Bis Ende September sind die neuen Glocken noch in der Basilika zu sehen, dann hängen sie in den Glockentürmen.