Wieviel energetisches Einsparpotenzial steckt in den großen städtischen Gebäuden? Eine ganze Menge, ist sich Wolfgang Böhm, Geschäftsführer der Energieagentur Oberfranken, sicher. Sein flammender Appell, sich dem „Kommunalen Energieeffizienznetzwerk Oberfranken II“ anzuschließen, stieß in der jüngsten Stadtratssitzung zwar auf Interesse, aber auch auf einige Skepsis.
Das „Kommunale Energieeffizienznetzwerk Oberfranken II“, kurz „keeno“, ist ein Förderprogramm des Bundes, um energetische Schwachstellen in kommunalen Bauten zu ermitteln und Lösungen für Energiesparen und Energieproduktion vor Ort zu erarbeiten. An der ersten „Runde“ beteiligten sich unter anderem der Markt Ebensfeld und die Korbmachergemeinde Michelau, für die Neuauflage haben bereits neun Kommunen ihr Okay gegeben, darunter jüngst die Stadt Lichtenfels. Maximal zwölf Teilnehmer dürfen es werden.

So hielt Böhm nun vor dem Gremium der Thermenstadt einen ebenso detaillierten wie leidenschaftlichen Vortrag. Im Fokus könnten Adam-Riese-Halle und -Schule, das Hallen- und Freizeitbad AquaRiese, das Stadion an der Oberauer Straße, das Feuerwehrhaus, Bauamt und Bauhof sowie die Aussegnungshalle auf dem Friedhof stehen. Sie alle sind Großverbraucher in Sachen Energie. In der Adam-Riese-Grund- und Mittelschule werde außerordentlich viel Strom verbraucht, nannte Böhm als Beispiel.
Auf ganz Deutschland bezogen, sagte er: „Es besteht dringender Handlungsbedarf. Machen wir so weiter, fahren wir mit 100 Stundenkilometern voll gegen die Wand.“ Genau deshalb habe der Bund das Förderprogramm zur Ermittlung von energetischen Defiziten und die Schulung der Verantwortlichen vor Ort ausgelegt, das auf jeweils drei Jahre angelegt ist. Im ersten Jahr beträgt die Förderung 70 Prozent der Kosten, in den beiden folgenden die Hälfte. Für die Stadt Bad Staffelstein wären das rund 10 100 Euro jährlich.

„Wir investieren derzeit pro Kopf und Jahr durchschnittlich 2000 Euro für den Einkauf fossiler Energie, was alleine in Oberfranken ein Wertschöpungspotenzial von 2,2 Milliarden Euro ergibt“, so Böhm. Das Problem: Viele hätten keine Energietransparenz, wüssten also nicht, wie sie Strom, Wärme und Co. sparen könnten. Es brauche ein genaue Analyse, um dann die entsprechenden Stellschrauben zu drehen.
Stadtrat Jürgen Hagel (CSU) zeigte sich kritisch im Hinblick auf die im Vorfeld ausgewählten Gebäude. „Wir haben die Adam-Riese-Halle in den vergangenen Jahren umfassend saniert“, führte er an. Dabei wurde auch die energetische Effizienz optimiert. Auch Winfried Ernst (Freie Wähler) zweifelte in seinen Worten an, ob sich „keeno“ für Bad Staffelstein lohne. Zumal die Adam-Riese-Schule momentan aufwändig saniert werde, was sich sicher auch in deren Energieverbrauch niederschlagen dürfe. Georg Müller (SPD) dagegen ist fest vom Nutzen für dei Kommune überzeugt: Eine Energieanalyse bei sich zuhause habe ihm die Augen geöffnet.
Dennoch: Die Stadträte trafen am am Dienstagabend keine Entscheidung, sondern nahmen die Diskussion mit in die Fraktionen. Die Entscheidung soll dann später fallen. Auf den Hinweis, dass „keeno II“ bald voll sein dürfte, antwortete Bürgermeister Jürgen Kohmann gelassen, dass es sicher noch eine dritte Runde geben werde.
Im Stadtrat kurz notiert • Der Stadtrat hat ohne Gegenstimme den überarbeiteten Entwurf der „Klarstellungs- und Einbeziehungssatzung Wolfsdorf – Heckenanger“ beschlossen. In diesem Bereich des südöstlichen Ortsrands sollen ein Gemeinschaftshaus mit Feuerwehrhaus und Kulturscheune, eine Maschinenhalle und ein Wohnhaus entstehen. • Unverändert und einstimmig beschlossen wurde die Verordnung über Ladenschluss im Gebiet der Stadt Bad Staffelstein. Darin ist unter anderem geregelt, welche Waren an Sonn- und Feiertagen verkauft werden dürfen. (red)