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Dieser Eigensinn spaltet die Bevölkerung

Bad Staffelstein

Dieser Eigensinn spaltet die Bevölkerung

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    „Die Leserbriefe von Harald Schmidt und Stanislaus Wentowski können nicht unwidersprochen bleiben. Gott sei Dank leben wir in einem demokratischen Land. In Bayern ist die Möglichkeit eines Bürgerentscheides vorgesehen. Jeder Demokrat muss das geltende Recht anerkennen. Wenn Pater Wentowski und Herr Schmidt hiermit ein Problem haben, sollten sie in unser Grundgesetz und in unsere Bayerische Verfassung schauen.

    Herr Schmidt führt die vom bauwilligen Unternehmen verbreitete Panoramakarte als 'Beweis' an. Dabei hat sie so viel Beweiskraft wie eine Seite aus einem Märchenbuch. Diese Fantasie-Skizze bildet das wahre Ausmaß der Bauten doch gar nicht realistisch ab. (Bevor Herr Schmidt mir wieder selbstherrlich die Kompetenz abspricht: Ich war einmal in der Baubranche tätig und habe einen Gesellenbrief.) Zudem ist die putzige Zeichnung, die aus einer riesigen Halle einen malerischen, flachen Schuppen macht, sehr unvollständig: Wo ist die zweite Halle, wo das Bürogebäude? Man will die Allgemeinheit offenbar für dumm verkaufen. Herr Wentowski bezeichnet die Hallengegner als Lügner. Tatsächlich transportiert jenes 'Beweisbild' Unwahrheit.

    Ja, dem Maintal ist in den letzten Jahren schwer zugesetzt worden. Aber ein Flächenverbrauch rechtfertigt doch nicht den nächsten. Wo soll das enden? Wenn das jetzt zur Diskussion stehende Grundstück erst bebaut ist, dann kommt die andere Seite der Staatsstraße dran, bis irgendwann Vierzehnheiligen gar nicht mehr zu sehen ist. Dann ziehen die Wallfahrten durch ein seelenloses Industriegebiet, vorbei an Hallen und Lkw-Flotten.

    Es gäbe Alternativen für CS-Trans; die Inhaber haben es selbst in der Presse erklärt. Vielleicht wäre es nicht um die Ecke, womöglich ein bisschen etwas teurer, kurzum: nicht ganz so bequem für sie. Aber wollen wir wirklich gutes Ackerland und unsere schöne Landschaft der Bequemlichkeit einer Familie opfern?

    Ja, unsere Landwirtschaft hat an Bedeutung eingebüßt. Aber soll das so weitergehen? Herr Schmidt hält regionale Lebensmittelerzeugung offenbar für verzichtbar. Ich nicht. Wir können uns nicht auf Lebensmittelimporte aus dem Ausland verlassen. Unsere verbliebenen Landwirte brauchen Flächen. Und wir als Konsumenten brauchen die Lebensmittel, die hier in unserer Nähe wachsen. Auf Asphalt wächst nichts. Nur möglichst viel intakte Natur sichert unser Leben.

    Dann kommt Herr Schmidt mit der Mär von den Arbeitsplatzverlusten, besser gesagt: mit der Arbeitsplatzkeule. Die Firma CS-Trans wird ihre Pforten nicht schließen – das schreibt Herr Schmidt selbst und widerspricht so seinem eigenen 'Argument'. Sie sitzt dann eben ein paar Kilometer weiter. Kein einziger Lastwagenfahrer muss Angst um seinen Arbeitsplatz haben – zumal auch andere Speditionen händeringend Fahrer suchen.

    Ich wünsche der Firma wirtschaftlichen Erfolg. Sie soll eine funktionale Halle haben – aber nicht auf gutem Boden und nicht an dieser für unsere Region so wichtigen Stelle, mitten im Gottesgarten. Der Eigensinn, ausgerechnet auf diesem Fleck Erde bauen zu wollen, droht das einmalige Ensemble des Gottesgartens zu schädigen. Dieser Eigensinn verschlingt wertvollen Ackerboden. Dieser Eigensinn gefährdet Arbeitsplätze, die vom Tourismus abhängen. Dieser Eigensinn spaltet die Bevölkerung. Den vielfachen Schaden, der entstehen würde, kann der wirtschaftliche Erfolg eines einzelnen Unternehmens nicht wettmachen.“

    Dr. Manfred Büdenbender,

    Neubanz

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