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Schutz der Allgemeingüter hat Vorrang vor Eigeninteressen

Bad Staffelstein

Schutz der Allgemeingüter hat Vorrang vor Eigeninteressen

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    Seit über einem halben Jahr begleitet uns das Bauvorhaben der Firma CS-Trans in Grundfeld. In fast allen Leserbriefen der Befürworter der Hallen werden die Argumente „Schutz und Erhalt der Arbeitsplätze und der Gewerbesteuern für Bad Staffelstein“ erwähnt. Ich frage mich, warum Arbeitsplätze verloren gehen, wenn eine Firma nicht im Heimatdorf, sondern im Gewerbegebiet nebenan baut. Dass Angebote vorhanden sind, wurde mehrmals von CS-Trans betont. Finden Sie wirklich, dass ein Arbeitsplatz wegfällt, wenn ein paar Kilometer nördlich oder südlich gebaut wird? Die Gewerbesteuer ist eine Einnahmequelle jeder Gemeinde. Wollen wir einen Wettlauf der Gemeinden bezüglich der Ausweisung von Gewerbegebieten? Ich bin der Meinung, nur durch eine kommunale Zusammenarbeit werden wir die Probleme unserer Zeit lösen, nicht durch Egoismus Einzelner.

    Am 1. November hat Frau Tröbs die Fakten aus Sicht der Firma zusammengefasst und in einem Leserbrief dargestellt. Frau Tröbs erwähnt, dass die Firma CS-Trans gerne für soziale Projekte spendet und hilft. Viele von uns machen dies im Rahmen ihrer Möglichkeiten ebenfalls, aber im Stillen. War das Erwähnen der Spenden eine kalkulierte Werbung für ihr Bauvorhaben?

    Dass der Kauf der bisher von der Firma angemieteten Fläche nicht geklappt hat und eine gerichtliche Kündigung, eine Räumungsklage, gelaufen ist, können nur die beiden betroffenen Parteien beurteilen und der Öffentlichkeit mitteilen. Klar ist jedoch, dass eine derartige Situation nicht gerade werbewirksam für die Firma ist, die aus den Hallen geklagt wurde. Da der Konflikt mit der Vermieterin augenscheinlich schon lange schwelt, hätte die Firma CS-Trans schon längst Alternativen suchen können. Die Frage, ob die Firma ein alteingesessenes Unternehmen in Grundfeld sei, will ich nicht beantworten. Der Begriff „alteingesessen“ beinhaltet für mich Betriebe, die schon seit Jahrzehnten ortsansässig und eng mit der Region verbunden sind. Wenn das Zubetonieren von Ackerland Heimatliebe ist, dann habe ich den Begriff falsch verstanden. Ich verstehe unter Heimatliebe den liebevollen Erhalt der Heimat unter deren Kultur.

    Meine Kinder sind Teil meines Lebens und hören, was ich sage, und sehen, was ich tue. Sie bilden sich im Rahmen ihrer geistigen Möglichkeiten ebenfalls eine Meinung, die sie dann auch äußern. Die Worte eines Kindes auf die Goldwaage zu legen und dann noch öffentlich darüber zu schreiben, finde ich nicht als gelungen. Gerade da Frau Tröbs selbst keine Gelegenheit auslässt, ihre eigenen Kinder auf Bildern, Interviews und Flyern zu zeigen. Sie nutzt ihre Kinder zur Werbung für ihr Bauvorhaben.

    Dass meine Familienverhältnisse, der Status meiner Kinder, ins Persönliche gehende Privatangelegenheiten in sozialen Netzwerken mit tausenden von Nutzern von Frau Tröbs angesprochen wurden, ist nicht fair und schadet gerade unseren beiden Kindern. Und dass wir dies spüren, insbesondere die Kinder, brauche ich nicht zu betonen. Ich denke, da sind wir uns alle einig.

    Die Jugend, unsere Kinder, müssen unsere Erde so übernehmen, wie wir sie jetzt verändern. Mit „fridays for future“ sagen sie mittlerweile zu Recht deutlich ihre Meinung. Fraglich ist, ob der Nutzen einer einzelnen Firma, die selbst mitteilt, dass Alternativangebote vorhanden sind, vor dem Wohl der Allgemeinheit gestellt werden darf. Das Unternehmen öffnet mit seinem Bauantrag das Tor für weitergehende Bebauungen der noch vorhandenen Grün- und Ackerflächen unterhalb des Vierzehnheiligener Berges. Ich befürchte, dass nachfolgend weitere Firmen die Erschließung der Flächen nutzen werden und einer Bebauung bis zur Autobahnzufahrt Lichtenfels-Süd nichts mehr im Wege steht. Das wird dann allerdings nicht mehr zu verhindern sein. Darf der Gewinn einer einzelnen Firma, wie CS-Trans, über den Interessen der gesamten Region stehen? Dem gegenüber stehen zahlreiche Arbeitsplätze im sanften Tourismus auf dem Spiel. Die Arbeitsplätze der Firma CS-Trans bleiben meiner Meinung nach erhalten, wenn sie eines der bereits vorhandenen Gewerbegebiete im Landkreis nutzen. Steuern gehen der Region keinesfalls verloren.

    Zum Schluss möchte ich noch einen Satz unseres bayerischen Wirtschaftsministers, Hubert Aiwanger, aus seinem Antwortbrief zu diesem Projekt zitieren: „Insofern bitte ich Sie, zunächst auf eine sorgsame Abwägung und verantwortungsvolle Planung der Stadt Bad Staffelstein sowie die ebenso sorgsame Prüfung der zuständigen Behörden einschließlich der Landesplanungsbehörden zu vertrauen“. Herr Aiwanger wurde von uns angeschrieben und gebeten, bei der Problemlösung zu helfen. Er begründete seine Äußerungen damit, dass gerade solche Projekte nicht im Sichtfeld der Dörfer und Sehenswürdigkeiten, wie etwa der berühmten Basilika Vierzehnheiligen, entstehen sollten. Genau diesen Schutzgedanken sollten alle Wahlberechtigten des Stadtgebietes am kommenden Sonntag beim Bürgerentscheid beherzigen und mit Ja stimmen.

    Michael Endres

    Grundfeld

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