„Von wo möchte ich meine Gäste wohin leiten?“ Diese Frage stand im Mittelpunkt der Stadtratssitzung. Quartiersmanager Michael Böhm stellte vor, wie ein Besucherleitsystem mit entsprechendem Beschilderungskonzept aussehen könnte.
Böhm präsentierte viele Möglichkeiten: digital oder analog, Info-Stelen und Banner, Farbgestaltung mit Wiedererkennungswert, Austausch, Ergänzung und Erweiterung der Fußgängerweg-Beschilderung, Schaukästen und nicht zuletzt die Möglichkeit, Veranstaltungen an den vier zur Stadt hinführenden großen Straßen und allen vier Verkehrskreiseln zu bewerben. Dazu helle Flächen in den Unterführungen, die, entsprechend mit Licht in Szene gesetzt, noch ein zusätzliches subjektives Sicherheitsgefühl geben.
„Der Ansatz ist gut, ist verlockend, in sich geschlossen. Es ist ein nachvollziehbarer Vorschlag, und er kann etappenweise vollzogen werden.“
Walter Mackert, CSU-Stadtrat
Ähnliche Forderungen aus den Fraktionen gab es schon länger. Der Projektplan gefiel nun allen Mitgliedern des Stadtrates. Walter Mackert (CSU) urteilte: „Der Ansatz ist gut, ist verlockend, in sich geschlossen. Es ist ein nachvollziehbarer Vorschlag, und er kann etappenweise vollzogen werden.“
„Mir fehlen die Dörfer und die Schilder von Pensionen“, warf Winfried Ernst (FW) ein. „Das Konzept kann gerne nach außen wachsen“, entgegnete Böhm. „Was macht man mit dem Plakat-Wildwuchs?“, wollte Dieter Leicht (SPD) wissen. Bürgermeister Jürgen Kohmann erklärte, dass es drei, vier zentrale Stellen zum Aufstellen geben werde. An Laternen soll dann nichts mehr geklebt werden. „Digital ist die Zukunft!“ freute sich Christian Ziegler (JB).
Der Stadtrat erteilte Quartiersmanager Böhm einstimmig den Auftrag – unter Ausschöpfung der Fördermittel – die ersten vier Phasen in den nächsten zwölf Monaten einzuleiten. Spätere Punkte des Projekts wären etwa Schaukästen und Infotafeln, digitale Plakatwände, Unternehmensbeschilderungen und die Ermittlung der überzähligen Schilder: „Wir erschlagen unsere Bürgerinnen und Bürgern mit Hinweistafeln“, kritisierte Böhm.
Bären-Areal: Jetzt geht's um die Finanzierung
Die Revitalisierung des Bären-Areals bedeutet mehr als nur eine Sanierung des Anwesens. Sie umfasst eine Anpassung der Gebäude an eine zeitgemäße Nutzung. Bürgermeister Jürgen Kohmann gab einen Überblick über den aktuellen Stand. 2015 hat die Stadt das Areal gekauft, mehr als 3000 Quadratmeter Grundfläche im Zentrum, mit drei Zufahrtsmöglichkeiten. Zusätzlich wurde später das benachbarte ehemalige Anwesen Ultsch mit knapp 400 Quadratmetern Fläche erworben. Es wurden Bestandsaufnahmen gemacht, neue Grundrisspläne erstellt, die Flächen und Gebäude vermessen, denkmalpflegerische Gutachten erstellt.
Und es wurden viele Gespräche geführt mit der Städtebauförderung bei der Regierung von Oberfranken. Die Städtebauförderung sieht die geplanten baulichen Maßnahmen und das Wettbewerbsverfahren als zwei getrennte Förderverfahren an. Daher war es notwendig, für die Umbau- und Neubau-Maßnamen einen eigenen Durchführungsbeschluss im Stadtrat zu fassen. Auf der Grundlage eines Grobkonzeptes hat das Stadtbauamt Kosten in Höhe von rund 25 Millionen Euro ermittelt.
Gastronomischer Betrieb, Direktvermarkter, Bücherei mit Café
„Parallel zur Investorensuche und parallel zum Wettbewerb möchte ich die Finanzierung sicherstellen“, betonte der Bürgermeister. Quartiersmanager Böhm habe nun die Aufgabe, Betreiber zu suchen, die sich an dem Projekt beteiligen. Ideen für eine Nutzung gebe es viele: einen gastronomischer Betrieb, auch mit Gästezimmern, einen Biergarten im Innenbereich, eine Nutzung durch Direktvermarkter, eine kulturelle Begegnungsstätte, eine Bücherei mit Lese-Café, ein Platz für die Jugend oder vielleicht ein Parkdeck mit 50 bis 80 Stellplätzen.
„Ein grobes Konzept reicht mir nicht“, bemängelte aber Andi Pfarrdrescher (CSU): „Ich möchte Zahlen auf dem Zettel sehen.“ Deshalb stimmte er auch als einziger gegen die Revitalisierung und Sanierung des Bären-Areals mit geschätzten Kosten von 25 Millionen Euro. Der Stadtrat beauftragte die Verwaltung wurde, hierfür Mittel aus der Städtebauförderung und aus der Förderinnitiative „innen statt außen“ zu beantragen.
Einstimmig beschloss der Stadtrat außerdem, folgende Maßnahmen für das Jahr 2020 für das Bund-Länder-Förderungsprogramm „Soziale Stadt“ und die Förderinitiative „innen statt außen“ anzumelden:
• „Alte Darre“, Sanierung und Erweiterung (570 000 Euro);
• Bärengelände, Wettbewerb (360 000 Euro) plus Revitalisierung und Sanierung (500 000 Euro) plus Grunderwerb Flurnummer 59 (202 000 Euro);
• Umgestaltung der Bahnhofstraße, Bauabschnitt IV und V (800 000 Euro); Kommunales Fassadenprogramm (gesamt 45 000 Euro);
• Quartiersmanager (50 000 Euro); Beschilderung Innenstadt (150 000 Euro). Die Maßnahmen werden mit einer Gesamtsumme von 2,677 Millionen Euro bezuschusst.
Auf einen Blick • Jahresabschluss 2018 für die Wasserversorgung und Energieerzeugung: Es ein Jahresgewinn von 134 380,33 Euro festgestellt. Er wird zur Tilgung des Verlustvortrages verwendet. • Jahresabschluss 2018 der Fremdenverkehrsbetriebe: Es wurde ein Jahresverlust von 479 393, 49 Euro festgestellt. Die Fremdenverkehrsbetriebe der Stadt umfassen die Bäder, die städtischen Veranstaltungen, den Campingplatz, den Parkplatz Vierzehnheiligen, den Kur und Tourismus Service und die Lautergrundlinie und den Pendelverkehr Vierzehnheiligen. • Alle Fraktionen stimmten der Beteiligung am kommunalen Energie-Effizienz-Netzwerk Oberfranken „keeno“ zu. Einstimmig votierten die Räte auch für die „große“ Lösung: Fünf Gebäude sind bei dem drei Jahre dauernden Projekt mit dabei – „Adam-Riese“ (Schule, Halle, Stadion), Bauamt und Bauhof, Adam-Riese-Hallenbad und das neue Feuerwehrgebäude. Bis November 2022 wird sich die Stadt von Energieexperten Einsparmöglichkeiten und Schwachstellen aufzeigen lassen, Heiz- und Beleuchtungssysteme umstellen und optimieren und vieles mehr. „Wir unterhalten uns über 12 000 bis 13 000 Euro Eigenanteil im Jahr“, informierte Bürgermeister Kohmann. • Der Stadtrat genehmigte die Aufnahme von Kinderfeuerwehren in die öffentliche Einrichtung der Feuerwehr. Hier geht es vor allem um den Unfallversicherungsschutz der Sechs- bis Elfjährigen. • Bürgermeister Jürgen Kohmann wies darauf hin, dass die Grabungen am Staffelberg abgeschlossen, die Umleitungen aufgehoben und die Wanderwege wieder begehbar sind. • Abgelehnt wurde der Vorschlag von Holger Then, anlässlich der Kommunalwahl im nächsten Jahr den Schilderwald und das wilde Plakatieren zu verbieten und vielleicht einen neuen Plakatplatz an ausgewählten Standorten auszuweisen. Das müssten die Fraktionen selbst entscheiden: „Wir sind da auf Freiwilligkeit angewiesen“, beschied ihm der Bürgermeister.