Sieben-Tage-Wochen, täglich bis zu 13 Stunden Dienst, Schicht, vorgegebene Essenszeiten und ein Sprachgemisch aus 60 Nationen: So verbrachte die junge Bad Staffelsteinerin Lena Eschenbacher ihre vergangenen zwei Monate. Von Anfang November bis Ende Dezember 2019 war die 18-Jährige fast zwei Monate auf See.

Mit dem Kreuzfahrtschiff MS Albatros, das unter der Flagge der Bahamas fährt, bereiste die angehende Hotelfachfrau mehr als 15 meist afrikanische Länder. Und das nicht während eines sehr langen Urlaubs, sondern während ihrer Ausbildung.
„Was willst du machen. Auf dem Schiff waren 300 Crew-Mitglieder aus 60 Nationen, mit Deutsch kam man da nicht weit.“
Lena Eschenbacher zu den benötigten Englisch-Kenntnissen

Die Berufsschule in Bamberg habe mitgemacht, erzählt sie, „ich muss nur noch alle verpassten Schulaufgaben nachschreiben“. Auch ihr Arbeitgeber Andreas Poth, der Geschäftsführer des Best Western Plus Hotels in Bad Staffelstein, hatte sein Okay zum Praktikum an Bord des Luxusliners gegeben.
Ohne ein Sicherheitstraining für die hohe See geht nichts
Der Bewerbung für das Praktikum, die Lena Eschenbacher als Video im September abgegeben hatte, schlossen sich noch einige Tests an. Mit Erfolg. Somit stand der Abreise über Nürnberg und München nach Südafrika nichts mehr im Weg.
Die junge Bad Staffelsteinerin benötigte ein See-Dienst-Tauglichkeits-Attest. Das bekam sie von ihrem Arzt, ebenso die erforderliche Gelbfieberimpfung. Damit nicht genug: „Eine Woche lang musste ich nach Rostock zu einem Basic-Safety-Training, das war Vorschrift der Reederei“, blickt die 18-Jährige zurück. Dort wurden Rettungsmaßnahmen und Erste Hilfe eingeübt, aber auch Rettungsinseln aufgebaut, geschwommen und Personenrettung für den Ernstfall geprobt. Nicht so ganz einfach, denn alles fand in englischer Sprache statt.
Doch Englisch beherrscht die junge Frau gut, jetzt nach der Reise sogar noch besser. „Was willst du machen. Auf dem Schiff waren 300 Crew-Mitglieder aus 60 Nationen, mit Deutsch kam man da nicht weit“, lacht sie. Aus Deutschland waren nur ganze 15 Mitarbeiter an Bord.

Aber das spielte keine Rolle. Die Arbeiten auf einem so großen Schiff sind wohl weltweit gleich: Pässe und Impfschutz an der Rezeption kontrollieren, Essen in den verschiedenen Speisesälen und Getränke in der Bar servieren, Passagier-Kabinen säubern und Tätigkeiten in der Schiffswäscherei absolvieren, vom Waschautomat bedienen bis hin zum Mangeln von Crew-Anzügen.
Für jeden Aufgabenbereich gibt es eine andere Kleidervorschrift

Ganz wichtig: Für jeden Aufgabenbereich gab es eine andere Kleidervorschrift. Lena sah man in Rock und Bluse, in Hosen oder Arbeitskittel, allerdings auch im sportlichen Freizeit-Look. Dann nämlich, wenn ein Landgang angesagt war. Das kam zwar nicht oft vor, war aber jedes Mal ein Erlebnis. Im Senegal zum Beispiel durfte sie neben einigen anderen von der Crew, dem Kapitän und dem Schiffsarzt mit dem Quad herumfahren. Ein ganz besonderes Ereignis. Die Aufnahme davon ist ihr Lieblingsbild, eine einmalige Erinnerung an ihre Ausbildungszeit.
Von Nussecken in Kapstadt und der Suche nach dem richtigen Weg
Interessant waren auch die Drehs mit dem zwölfköpfigen Fernsehteam der ARD. Für die Sendung „Verrückt nach Meer“ wurde täglich gedreht. Auch Lena wird demnächst in der einen oder anderen Episode zu Wort kommen.

In diesem Jahr wird Lena Eschenbacher fertig mit ihrer Lehre. Dann weiß sie viel über den Beruf der Hotelfachfrau.
Aber auch, dass es in Kapstadt eine deutsche Bäckerei mit Nussecken und „Schweineohren“ (Gebäck) gibt, dass auf deutschsprachigen Schiffen die Crew nicht unbedingt deutsch spricht, und dass man sich auch mit einem detailliertem Lageplan auf einem Ozeanriesen mehrmals verlaufen kann.