Täglich sind Christian Böhmer und sein kurzhaariger ungarischer Vorstehhund Oli mehrmals im Gebiet des Marktes Ebensfeld unterwegs. Der 47-Jährige liebt seine Heimat, liebt seine Region, schätzt deren Vorzüge. Und er geht stets mit offenen Augen durch Dörfer in Landschaft. „Ich frage mich aber immer wieder: Gehen wir in Ebensfeld wirklich den richtigen Weg?“ Nein, findet der gebürtige Pferdsfelder, denn nicht selten fehle es an zukunftsorientierten Konzepten und dem nötigen Weitblick. Deswegen bewirbt er sich für die Freien Wähler um den Chefsessel im Rathaus.

Christian Böhmer ist gelernter Industriemechaniker, bildete sich zum Industriemeister und Qualitätsmanager weiter. Seit rund 25 Jahren ist er für verschiedene Firmen im Qualitätswesen tätig, betreute und betreut dabei Kunden in den verschiedensten Teilen Europas. Bei Wieland Electric ist er heute Fachreferent für Lieferantenmanagement. Auch wenn er schon diverse schöne Länder und attraktive Städte gesehen und erlebt hat, so würden ihn keine zehn Pferde aus seiner Heimat, dem Markt Ebensfeld, wegbekommen. „Das Ausland zu sehen und dort zu arbeiten, ist zweifelsohne schön, doch leben will und werde ich hier“, sagt er.
Kommunalpolitik begleitete ihn von Kindesbeinen an

Dass Christian Böhmer sich für und bei den Freien Wählern engagiert, kommt nicht von ungefähr. Sein Vater war 36 Jahre aufopferungsvoll in der Kommunalpolitik tätig, sein Schwiegervater war einst gar Bürgermeister der Kommune, beide für die „Freien“. „So war die Kommunalpolitik schon immer ein Bestandteil meines Lebens“, sagt Böhmer. Sein Beruf und die vielen Auslandsaufenthalte aber ließen ihm über viele Jahre nicht die Möglichkeit, sich selbst zu engagieren.
Das änderte sich, als der heute 47-Jährige mit Frau Petra eine Familie gründete. Um 1990 trat er in die Jungen Wähler ein, im höheren Alter dann wechselte er zu den Freien Wählern. „Die Gedankenwelt der Freien Wähler liegt mir einfach sehr nahe“, sagt er. Will meinen: „Man organisiert sich politisch, tritt gemeinsam an, darf aber weiterhin eine eigene Meinung haben.“
„Große graue Klötze“ sind ihm ein Dorn im Auge
Christian und Petra Böhmer haben zwei Söhne, 16 und 13 Jahre alt. Letztlich waren sie für den 47-Jährigen auch ausschlaggebend dafür, sich immer mehr mit der Kommunalpolitik zu beschäftigen, zum Wohle der Heimat. Vor allem die „großen grauen Klötze, die es im Marktgemeindegebiet immer mehr gibt, sind ihm ein Dorn im Auge. Gemeint sind die Logistikhallen, die in den vergangenen Jahren in der Nähe der Staatsstraße 2197 zwischen Ebensfeld und Bad Staffelstein entstanden sind. „Diese Industriebauten an dieser Stelle verschandeln unsere schöne Landschaft und gefährden das touristische Potenzial unserer wunderschönen Landschaft“, ärgert sich Böhmer. „An anderer Stelle hätten sie weit weniger gestört.“ Natürlich brauche Ebensfeld Arbeitsplätze am Ort. „Wir müssen kleine und mittelständische Unternehmen fördern, denn es kann nicht Ziel sein, dass Ebensfeld zum Industriestandort wird.“
Gelungene Beispiele, wie Handwerksbetriebe und Dienstleiter in bestehenden Gebäuden eine neue Heimat gefunden haben, gebe es in Ebensfeld bereits. Daran will er anknüpfen. „Mit den großen grauen Klötzen verbauen wir uns viele Möglichkeiten für die Zukunft. Ebensfeld soll grün und lebenswert bleiben. Ich trete ganz klar gegen die Zerstörung von Natur und für den Erhalt unseres Lebensraums und unserer Lebensqualität ein. Und dabei dürfen wir das Potenzial unserer Dörfer nicht vernachlässigen, denn diese haben ebenfalls viel zu bieten. Es gibt für Ebensfeld durchaus richtig gute Ideen und Alternativen, doch bekommen diese nicht den Stellenwert, den sie verdienen“, findet Böhmer.
Um an den entsprechenden Stellschrauben drehen zu können

Eigentlich wollte der 47-Jährige zunächst „nur“ Gemeinderat werden. „Ich wollte und will unbedingt etwas bewirken und verändern. Doch das kann ein Gemeinderat an sich nur bedingt. Ich möchte an die Stelle kommen, an der ich die entsprechenden Stellschrauben drehen und Wege bereiten kann“, sagt er. Eben als Bürgermeister. Und das am Liebsten nah am Menschen, in Schulterschluss mit den Bürgern. „Ebensfeld geht es an sich gut, aber das birgt auch Gefahren. Ich möchte verhindern, dass die Menschen gesättigt werden und träge werden. Ich möchte Informationen weitergeben und kommunizieren, mit weitblickenden Konzepten motivieren und so die Akzeptanz für die Arbeit der Gemeinde erhöhen.“
Gerade am Weitblick kranke es. Als Beispiel nennt er die Kinderbetreuung und das Schulwesen. „Erst wurde der Ebensfelder Kindergarten am alten Standort so renoviert, dass man ihn hätte ausbauen können, dann wurde neben der Schule ein Neubau erstellt, der jetzt schon wieder an seine Grenzen stößt. Ein Blick auf die Zahlen aber hätte genügt um das vorherzusagen“, findet er. Und auch bei der Schule hätten die Verantwortlichen den Weitblick vermissen lassen. „Seit dem Bau in den 1970-er-Jahren wurde am Gebäude nichts mehr gemacht, nun steht eine Renovierung für satte zwölf Millionen Euro an. Doch auch hier fehlt der Plan für die Zukunft.“
Den sanften Tourismus fördern und Fuß- und Radwege pflegen
Fördern würde Christian Böhmer gerne den sanften Tourismus, ohne dabei das größte Pfund der Region, die attraktive Landschaft mit ihren Kulturdenkmälern, zu gefährden. Dazu gehöre auch, das Fuß- und Radwegenetz zu pflegen, auszubauen und an manchen Stellen besser auszuschildern und zu vermarkten. Gerade die Natur ist es, die ihm die Kraft für die täglichen Aufgaben gibt. Sei es der Spaziergang mit Hund Oli oder entspannende Stunden beim Angeln mit seinen Söhnen am Ebensfelder Naturbad. „Familie hat bei mir die höchste Priorität“, sagt Böhmer. Die Familie gibt ihm Rückendeckung. Und so ist es wenig verwunderlich, dass es letztlich seine Frau Petra war, die ihm den letzten „Stupser“ gab, um sich als Bürgermeister aufstellen zu lassen.
Der Bürgermeisterkandidat hört gerne zu, diskutiert gerne leidenschaftlich, sucht bewusst den Meinungs- und Gedankenaustausch, doch dann geht er meist seinen eigenen Weg. „Wer in die Fußstapfen Anderer tritt, verpasst es, selbst Spuren zu hinterlassen“, hat er sich eine Weisheit Wilhelm Buschs zu Eigen gemacht. Mit mehr Plan handeln, pragmatisch und strukturiert vorgehen, lösungsorientiert die Ziele erreichen: Das hat er sich auf die Fahnen geschrieben. Und darin wird er bestärkt: „Es kommen sehr oft Menschen auf mich zu, die mich in meiner Kandidatur bestärken. Das gibt mir Motivation und Schwung. Mein Ziel ist es, Ebensfeld etwas wachzurütteln und durchzuschütteln. Die Gemeinde braucht frischen Wind, neue Gesichter – und neue Ideen.“
Weitere Artikel zur Kommunalwahl am 15. März finden Sie unter www.obermain.de.
Zur Person • Geburtstag: 17. Februar 1972 • Erlernter Beruf: Industriemechaniker • Partei: Seit den 1990-er-Jahren bei den Jungen und Freien Wählern • Politik: bislang kein Mandat • Hobbys: Familie, Joggen, Natur, Angeln.