„Panem et circenses“ - Brot und Spiele. Schon die alten Römer hatten eine „Art“ Erlebnisgastronomie und organisierten für das Volk, gutes Essen mit Unterhaltung. Im Jahr 2010 machte Pia Schott, Mitarbeiterin des Kurhotels, macht ihrem Chef Andreas Poth eine interessanten Vorschlag: sie möchte das „Krimi Dinner“ nach Bad Staffelstein holen, ein Konzept, dass die junge Verkaufsleiterin erstmals in einem Businesshotel in Fürth gesehen hat. Ein halbes Jahr wurde geplant und organisiert, dann konnte die erste Aufführung im Kurhotel stattfinden. Ausverkauft.
„Bei Verlobung: Mord“
Der Titel des Stückes damals: „Bei Verlobung: Mord“. Die Mischung aus einem Mit-mach-Krimi und einem mehrgängigen Menü kam gut an. Durchwegs Profis der Schauspielgruppe „Theater auf Tour“ aus Darmstadt spielen mitten im Publikum. Sie brauchen keine Bühne. Wer will, kann eine Zuschauerrolle übernehmen. Seitdem ist das Krimi Dinner fester Bestandteil im Jahresplan des Hotels. Die Fans werden mehr. Sie reisen den Schauspielprofis hinterher und übernachten am jeweiligen Spielort. Andere nehmen nach dem rund vierstündigen Krimiabend die Heimfahrt ins thüringische Suhl auf sich.
So wie Andreas und Sonja. Für Sonja ist dieser Freitagabend das erste Dinner, er hingegen kennt sich bereits aus. So wundert es nicht, dass Andreas in eine Zuschauerrolle schlüpft. An diesem denkwürdigen Abend, der - gemäß dem Motto „Mord an Bord, Mylord“ auf einem Schiff spielt, ist Andreas der Pfarrer. Hut, Spezial-Bibel und Anweisungen erhält er kurz zuvor von der Schauspielerin Christine Richter. Sie verteilt auch die weiteren Rollen unter den knapp 100 durchwegs festlich gekleideten Gästen: so gibt es einen Gärtner namens Severine, den Notar Mr. Lambert, zwei Freunde das Hauses Old Pepper und Captain Wells, die Redakteurin des Lokalblättchens Mrs. Rose und den Arzt Dr. Hyden.
Das Spiel beginnt

Das Spiel beginnt. Das stürmisches Krimi-Dinner der Autorin Pia Thimon spielt auf dem englischen Herrensitz „Oakenshore Manor“. Alle zehn Jahre lädt Admiral Lord Reginald Bromstroke seine Freunde und die Familie zum Royal-Navy-Dinner. Der Sieg bei der berühmten Schlacht von Trafalgar wird soll gebührend gefeiert. Alte Weggefährten sind ebenso an Bord, wie die gesamte geschätzte Verwandtschaft. Dieses Mal, so Lord Reginald, widme er das Dinner dem Andenken seiner geliebten und ertrunkenen Frau Beatrix, die nach zehn Jahren nun für tot erklärt würde. Doch kaum kommt seemännischer Wind auf und das Fest in Fahrt, gibt es den ersten Toten. Detektiv Pernod nimmt sich des Falles an. Er deckt merkwürdige Zusammenhänge und mögliche Motive auf, aber er benötigt die Hilfe der Gäste. Zwischen Lachs und mit englischem Tee angeräuchertem Poulardenbrüstchen rauchen die Köpfe der Gäste. Es wird gerätselt und konstruiert. Da fällt ein Schuss. „Schwerverletzt“ torkelt ein Darsteller zur Tür herein. Er ist wenige Augenblicke später ebenfalls nicht mehr unter den Lebenden. Dem Arzt - köstlich gespielt von Zuschauer Jakob aus Stöcken - kommt es trocken über die Lippen: „Repos“ (Französich: „Ruhe“). Auch dem Pfarrer Father Magnus - Zuschauer Andreas - bleibt nur ein kurzes Requiem: „composta in flora et fauna“.
Als der Lord den Saal betritt
Die Gäste lachen sich kringelig. Sie machen mit, singen und erheben sich von ihren Plätzen, als der Lord den Saal betritt. Zeitvertreib des Lords zwischen Hauptgang und Dessert: Schiffe-versenken mit den Gästen an einer riesigen Leinwand. Zwischendurch gibt Gärtner Severine seine intelligenten Kommentare ab: „Um die Feinen mag man weinen, nur die Harten kommen in den Garten“. Erna und Ludwig aus der Fränkischen Schweiz amüsieren sich köstlich. Sie verbinden Thermenbesuch und Krimiabend, bleiben das ganze Wochenende in der Stadt. Neben ihnen sitzt die „Presse“, Mrs. Rose Ripley, die in unüberhörbarem britischen Akzent die Neuigkeiten aus ihrer Zeitung „Southend?s Well“ vorliest. Die Zeitung, die richtige allerdings, war es, die vier junge Leute aus Stöcken und
Kleukheim nach Bad Staffelstein brachte. Gelesen, angerufen und gebucht, jetzt waren Simon, Jakob, Carina und Sonja zum ersten Mal mit dabei. Für die vier gab es hinterher noch eine Überraschung: ein gemeinsames Zusammensitzen mit den Schauspielern. Und noch einer konnte sich an diesem Freitag abend freuen: Stephan Wachter aus Lichtenfels: nur drei Gäste überhaupt hatten nämlich den wahren Mörder richtig erraten, bzw. ermittelt. Sein Tipp wurde gezogen und war eine gute Flasche Portwein wert. Als Gründe für den großen Erfolg der Krimi Dinner sieht Geschäftsführer Andreas Poth einige: „Es ist nicht nur ein Abendessen, nicht nur ein Theaterstück.“