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BAD STAFFELSTEIN: Corona: Leere Tanzsäle und Rehabetten in Bad Staffelstein

BAD STAFFELSTEIN

Corona: Leere Tanzsäle und Rehabetten in Bad Staffelstein

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    Stühle auf den Tischen: Wegen der Corona-Pandemie ist der  Tanzsaal des Gasthauses „Sonnenblick“ in Schwabthal zurzeit leer.
    Stühle auf den Tischen: Wegen der Corona-Pandemie ist der Tanzsaal des Gasthauses „Sonnenblick“ in Schwabthal zurzeit leer. Foto: Monika Schütz

    Rund 500 000 Übernachtungen im Jahr, davon circa 134 000 im ersten Quartal – nicht nur im Frühling ist der Tourismus ein wichtiger Wirtschaftsfaktor für die Stadt Bad Staffelstein. Noch mehr für die „Touristen-Hochburg“ Schwabthal. Doch das Coronavirus bremst diesen wichtigen Wirtschaftszweig komplett aus.

    „Tanzverbot auf Grund des Coronavirus“ steht auch auf der Internetseite des „Hotels Sonnenblick“, ein beliebtes Tanzlokal in Schwabthal. Der Tanzboden, auf dem sonst viermal wöchentlich getanzt, geflirtet und gefeiert wird, ist leer. Auch das Restaurant ist komplett geschlossen. Ebenso betroffen sind das Landferienhotel „Augustin“ und das Vitalhotel „Zum Löwen“ (beide Schwabthal) sowie der „Schwarze Adler“ in End.

    „Vorerst leben wir von den Rücklagen. Geplante Investitionen oder Renovierungen werden auf Eis gelegt. Man weiß nicht, wie es finanziell weitergeht.“

    Andreas Pfarrdrescher, Landgasthof „Zur Scheune

    Andi Pfarrdrescher, Wirt des Schwabthaler Landgasthofs „Zur Scheune“ hat ebenfalls geschlossen. „Keine Gäste auf den Straßen, keine Lichter in den Hotelzimmern – Schwabthal sieht ohne Licht aus wie eine Geisterstadt“, bedauert der Gastwirt und ehemalige Stadtrat. Vorerst leben er und seine Familie von den Rücklagen. Investitionen oder Renovierungen, die eigentlich geplant sind, werden auf Eis gelegt. „Man weiß nicht, wie es finanziell weitergeht“, sagt er mit Blick in die Auftragsbücher. Die Buchungen sind bis weit in den Mai hinein storniert worden. Und auch die Ende April geplanten Kommunionfeiern wurden abgesagt.

    Anna Maria Schneider vom Kur und Tourismus Service ist in ihrem Büro gegenüber vom Rathaus nach wie vor zu den üblichen Öffnungszeiten zu erreichen, per e-Mail und telefonisch. Wer vor der Türe steht, findet sie zwar verschlossen, kann jedoch über die Sprechanlage kommunizieren. Bereits in der vergangenen Woche hat der Tourismus Service einen zusätzlichen „Vermieter-Newsletter“ verschickt, um die Gastgeber über die Rechtslage bei Stornierungen zu informieren und mit Ratschlägen des Deutschen Tourismus Verbunds DTV zur Krise.

    Die Zwangspause im Gasthaus "Sonnenblick" nutzt Chefin Anni Dinkel für eine außerplanmäßigeGrundreinigung und  Ausbesserungsarbeiten.
    Die Zwangspause im Gasthaus "Sonnenblick" nutzt Chefin Anni Dinkel für eine außerplanmäßigeGrundreinigung und Ausbesserungsarbeiten. Foto: Monika Schütz

    Nicht einmal 100 Betten sind in der Reha-Klinik belegt

    Einen Aufnahmestopp hat die Reha-Klinik Lautergrund verfügt Sie informiert seit rund zwei Wochen auf ihrer Internetseite zur Pandemie. Sie spricht Patienten, Angehörige und andere Besucher an: „Aufgrund der derzeitigen Gefährdungslage und um die Ausbreitung des Coronavirus weiter einzudämmen, werden in der Rehabilitationsklinik Lautergrund ab sofort bis auf Weiteres keine Patienten mehr aufgenommen.“ Einzige Ausnahme bilden Patienten zur Anschlussheilbehandlung. Damit will die Reha-Klinik die Akutkliniken entlasten, die somit für Akut-Patienten oder Corona-Fälle mehr freie Kapazität hätten. „Dies geschieht nach Rücksprache mit dem Staatsministerium und dem Träger der Klinik, der Deutschen Rentenversicherung Berlin/Brandenburg“, sagt der kaufmännische Leiter der Klinik, Matthias Lebert. Zudem hat die Klinik ein Besuchsverbot verhängt. Daher sind weder Besuche bei Patienten in der Klinik möglich, noch zum Abholen am Ende Rehabilitation.

    Sind durchschnittlich rund 180 Betten belegt, sind es zurzeit nicht 100 Betten. Auch etliche Mitarbeiter der Klinik sind zuhause: sie betreuen unter anderem ihre Klein- und Schulkinder, da entsprechende Einrichtungen geschlossen sind. Hier habe der Klinikträger großzügige Lösungen angeboten, so Matthias Lebert. Geändert hat sich wegen Corona auch der Ablauf vor Antritt einer Reha: Es gilt nicht mehr die Frist von „unter sechs Monaten“, in denen eine verordnete Reha angetreten werden muss.

    Azubis im Best Western Hotel machen E-Learning statt Berufsschule

    Lösungen musste auch Andreas Poth suchen, Geschäftsführer des Best Western Hotels an der Obermain Therme. „Unsere 24 Auszubildenden haben ein E-Learning-Programm von der Berufsschule erhalten, mit dem sie sich mit dem notwendigen Lehrstoff weiterbilden können“, berichtet er. „Wir halten die Auszubildenden an, einen Tag in der Woche dieses E-Learning-Programm zu bearbeiten.“ Dabei sei es den Auszubildenden selbst überlassen, ob sie dies mit der vorhandenen PC-Technik im Hotel oder lieber mit der eigenen Technik zu Hause machen möchten. Die Ausbilder würden dies stichprobenhaft überprüfen. Seine persönliche Meinung zu diesen drastischen Maßnahmen: „Durch diese Verpflichtung ist uns als Einzelunternehmen die Entscheidung abgenommen worden, eigene Regeln für Gäste oder Mitarbeiter aufzustellen. Dies ist sehr positiv zu bewerten, denn damit ist uns die Last von den Schultern genommen und es gibt eine wirtschaftliche Gleichberechtigung.“ Die wirtschaftliche Entwicklung sei deswegen zwar sehr unsicher, doch halte er die Regelungen für gerechtfertigt, um es frühzeitig besser zu machen als in anderen Ländern. „Vielleicht wäre ein noch früherer Zeitpunkt sogar noch besser gewesen, doch wäre dafür wahrscheinlich kein Verständnis gewesen“, so Poth.

    Die Interviews fanden per Mail oder telefonisch statt.

    Hintergrund Die Bedeutung des fränkischen Tourismus als Wirtschaftsfaktor hatte der bayerische Innenminister Joachim Herrmann erst im Juli 2019 betont. Er verwies auf eine Studie des Deutschen Wirtschaftswissenschaftlichen Instituts für Fremdenverkehr, die für die 16 Gebiete des Tourismusverbandes Franken einen Umsatz von 10,5 Milliarden Euro errrechnet hat. „Davon profitieren nicht nur Hotel- und Gaststättengewerbe, Verkehrsunternehmen, Reiseveranstalter oder touristische Einrichtungen, sondern auch fast alle anderen Wirtschaftsbereiche“, erklärte er.

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