„Der Gasthof ist für immer geschlossen“, tönt es von der Bandansage des Anrufbeantworters im Gasthof Neuner. Seit Montag vergangener Woche ist der Gasthof an der Ebensfelder Hauptstraße zu. Der gegenüberliegende Brauereigasthof „Zum Schwan“ wird bereits seit vergangenem Jahr nicht mehr betrieben. Eine gutbürgerliche Gaststätte, die ganzjährig und regelmäßig geöffnet hat, gibt es im Zentrum von Ebensfeld nicht mehr.
Bei fränkischen Spezialitäten gemütlich einkehren, sich zu Stammtischen und Frühschoppen treffen – das konnten Ebensfelder und Gäste bis Montag vergangener Woche noch im Gasthof Neuner. Das ist jetzt vorbei, da die Betreiber den Gasthof überraschend geschlossen haben. Weshalb die Bewirtschaftung eingestellt wurde, ist unklar, da die Betreiber nicht auf die Anfrage unserer Zeitung reagiert haben. In eine andere fränkische Gaststätte im Hauptort der Marktgemeinde Ebensfeld ausweichen, können Einheimische und Touristen nicht, denn eine weitere fränkische Gaststätte, die ganzjährig und regelmäßig geöffnet hat, existiert im Hauptort Ebensfeld nicht mehr.
Neuer Pächter gesucht
Der gegenüberliegende Brauereigasthof „Zum Schwan“ liegt bereits seit vergangenem Jahr im Dornröschenschlaf. Damals haben die Betreiber Heinrich und Annemarie Polig den Betrieb eingestellt. Aufgegeben hat das Ehepaar Polig den Brauereigasthof „Zum Schwan“ laut Heinrich Polig aus finanziellen und gesundheitlichen Gründen. 37 Jahre lang haben er und seine Frau den Brauereigasthof bewirtschaftet, bis sie sich entschieden, den Brauereigasthof aufzugeben, Ebensfeld zu verlassen und in Norddeutschland zu leben und zu arbeiten. Dass es in Ebensfeld nun keine fränkische Gaststätte mehr gibt, findet Polig „schlimm für die Einheimischen und die Urlauber.“
Aus ihrem Schlaf erwachen könnte die Brauereigaststätte „Zum Schwan“, wenn ein neuer Pächter gefunden wird: „Ich bin weiterhin auf der Suche nach einem Pächter“, erklärte Inhaber Hans-Karl Engelhardt dem OT. Er suche aber einen Betreiber, der fränkische Kost anbietet, und deshalb sei die Suche schwierig. Für Engelhardt ist klar: „Eine fränkische Brauereigaststätte muss fränkische Getränke und fränkisches Essen anbieten.“ Größere Umbaumaßnahmen sind laut Engelhardt nicht notwendig.
„Man muss sich schon Gedanken machen, woran es liegt, dass innerhalb von so kurzer Zeit zwei Gastwirtschaften im Ort schließen.“
Bernhard Storath, Bürgermeister von Ebensfeld
„Traurig“ findet Erster Bürgermeister Bernhard Storath die Situation, denn „eine fränkische Gaststätte gehört zur Tradition.“ Es sei absolut nicht gut, wenn direkt im Ort keine fränkische Gaststätte mehr ist, die Einheimische und Touristen aufsuchen können. „Ich bin sehr froh, dass wir in den Ortsteilen noch gutbürgerliche Wirtschaften haben, in die Einheimische und Urlauber gehen können“, erklärte der Erste Bürgermeister.
Um den Ebensfeldern aber zumindest die Möglichkeit zu erhalten, sich im Ort zum traditionellen sonntäglichen Frühschoppen und weiterhin zu Stammtischen zu treffen, hat Storath mit dem Betreiber des Greßano-Saales gesprochen. Bereits seit vergangenem Sonntag bietet Inhaber und Betreiber Hans-Peter Greßano nun in dem neu renovierten Gasthaus, dessen Räumlichkeiten er sonst hauptsächlich für die Veranstaltung von Familienfeiern aller Art anbietet, sonntags ab 10.30 Uhr einen Frühschoppen an: „Für mich ist es sehr überraschend gekommen, dass das Gasthaus Neuner geschlossen hat. Ich habe mich aber sofort bereit erklärt, den Frühschoppen mit Getränken zu machen und ich bin auch bereit, aufzumachen, wenn sich zum Beispiel am Freitagabend ein Stammtisch treffen möchte. Ob wir einmal pro Woche mit Essensangebot aufmachen, überdenken wir gerade“, so Greßano.
Gemeinde will vermitteln
„Man muss sich schon Gedanken machen, woran es liegt, dass innerhalb von so kurzer Zeit zwei Gastwirtschaften im Ort schließen“, ist Erstem Bürgermeister Storath bewusst. Darüber, was getan werden kann, um die bestehenden fränkischen Gaststätten im Ort wieder zu beleben, hat er sich bereits mit dem Wirtschaftsförderer im Landratsamt, Helmut Kurz, beraten. In Zusammenarbeit mit dem Landratsamt will die Gemeinde die Suche nach einem Pächter für die Gaststätten unterstützen und vermitteln: „Gespräche werden schon geführt“, so Storath.