Mit einem kräftigen „Griaß euch! Servus!“ von Bandgründer Günther Sigl begann am Sonntagabend auf der Seebühne eine aufregende Tour durch die Geschichte der Band, ihrer Erfolge und ihrer Hits. Der Veranstaltungsservice Bamberg präsentierte vor ausverkauften Reihen die „Spider Murphy Gang“ aus München auf der Seebühne.
Die Gang hatte 2017 ihr 40-jähriges Bühnen-„Jubiläum“ gefeiert. „Wir feiern 2027 unser 50-Jähriges“, animiert Günther Sigl die Fans, sich jetzt schon mit CDs, T-Shirts und DVDs einzudecken. Wenn das stimmt, dann müsste er – bereits 77 Jahre alt sein? Er ist es tatsächlich.
Chuck Berry und Bill Haley
„Ich hab´s in meiner Jugend nicht leicht gehabt mit 1,62 Meter. Mit Schuhen. Die Madeln schauen in andere Regionen, da zählt jeder Zentimeter“, erzählt er und hat die ersten Lacher des Publikums auf seiner Seite. Seine Gäste sind älter und jünger als er. Die Älteren sind bestimmt zur Kur hier, schätzt er, denn sonst kämen sie ja gar nicht mehr raus. Oder doch wegen der Band, der bayerischen Rock'n´Roll-Band?
Die „Spiders“ legen pünktlich los und schicken einen Song nach dem anderen von der Seebühne in die laue Sommernacht, nicht nur eigene, sondern auch von Chuck Berry oder Bill Haley. „Optimal bavarian Rock'n´Roll gibts nur heute und hier bei uns in Bad Staffelstein in Oberfranken“, feuert der Bandgründer, Texter und Komponist die Fans an.
Immer wieder baut er kleine Geschichten ein. Und erzählt auch, warum die Band eigentlich so heißt.
Ein Elvis-Zitat
Als Elvis Presley 1977 starb, trauerten weltweit Millionen Menschen um ihn. Auch in Deutschland. Man sammelte die seltenen Fotos, die ihn als Sänger in Uniform in überfüllten Clubs am ostbayerischen Truppenübungsplatz Grafenwöhr zeigten. In diesen „Ami-Schuppen“, spielte im selben Jahr eine junge „Music-Box-Band“ die internationalen „Top 40“ rauf und runter, erzählt Günther. Doch eigentlich habe es ihn (Günther Sigl) und seine Kumpels Barny Murphy und Franz Trojan auf die Münchner Bühnen gezogen.

„Wir wollten echten Rock´n´Roll machen – so wie Elvis und Chuck Berry.“ Mit Keyboarder Michael Busse gründeten sie 1977 ihre eigene Band, die „Spider Murphy Gang“ – benannt nach dem fiktiven Gangster „Spider Murphy“ aus dem Elvis Song „Jailhouse Rock“.
Bayerischer Rock'n'Roll
Die Karriere begann. Rock´n´Roll-Musik mit Texten in bayerischer Mundart kam gut an. Im Jahr 2017 feierten die „Spiders“ tatsächlich ihr unfassbares 40-jähriges Bestehen. Und noch immer tourt die Band mit Leidenschaft und Energie durchs Land.
Die sieben „älteren Jungs“ ziehen auf der Bühne ihre Rock´n'Roll-Schuah net aus. „Hu-ha, geh, loss mer mei Ruah“ und „I brauch an Überdosis Rock, Rock´n'Roll“ stammen aus ihrer Anfangszeit. Weiter geht´s mit der Rosemarie aus der Au. Bei der „Schickeria“ könnte sich Günther Sigl aufs Zuhörern beschränken: Das Publikum ist absolut textsicher und kennt den Song der Schwabinger Bussi-Bussi–Gesellschaft in- und auswendig. Um ein bisschen mehr Sex dreht es sich bei der Elisabeth und der Veronika und wie die Peep-Show-Mädels alle heißen: denen allen muss er „Pfüati-Gott“ sagen. Jo mei.
Musikalischer Reiseführer

Erneut macht Frontman Günther Werbung für die Band-T-Shirts: „Die gibt es in allen Größen – von small bis g´wampert“. So mag, so liebt ihn das Publikum. Einen kräftigen Applaus bekommen aber auch die anderen Bandmitglieder: Wegbegleiter der ersten Stunde ist Barny Murphy (Gitarre). Ludwig Seuss (seit 1986 an Piano, Keyboard, Orgel und Akkordeon), Willie Duncan (seit 1988 an Gitarre, Bass und Mandoline), Andreas Keller (seit 2016 am Schlagzeug – der Mann mit dem Doppel-Wumms!), Otto Staniloi (seit 1995 an Saxofon, Querflöte und Tuba) und Dieter Radig (seit 2002 zweite Stimme Gesang und Piano) sind jetzt fest im Team. Frontmann Günter Sigl nahm neben dem Part an Gitarre und Gesang die Rolle des Entertainers und musikalischen Reiseführers ein: 77 Jahre und kein bisschen müde. Das muss dem „boarischen Bua“ erst mal einer nachmachen! „Vergesst uns net – mir san a bayrische Band“ ruft Günther zum Konzertende und winkt. Dann gibt´s nach „Herzklopfen“ die nächste Zugabe.