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BAD STAFFELSTEIN: Aufregung um Parken am Staffelberg-Center Bad Staffelstein

BAD STAFFELSTEIN

Aufregung um Parken am Staffelberg-Center Bad Staffelstein

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    Die Beschränkung am Parkplatz von E-Center, TEDi und Co. sorgt für reichlich Diskussionsstoff.
    Die Beschränkung am Parkplatz von E-Center, TEDi und Co. sorgt für reichlich Diskussionsstoff. Foto: M. Drossel

    Kurz vor Weihnachten gab es für die Nutzerinnen und Nutzer des Staffelberg-Centers eine Überraschung: Seit einigen Tagen sind die Stellplätze zwischen E-Center, TEDi-Markt, Eventbar Formula Inn, Traditionsgasthaus „Grüner Baum“, Küchenstudio sowie von Arztpraxis Karkazis und Friseur Haarscharf auf eine Höchstparkdauer von zwei Stunden beschränkt. Die Wellen schlagen hoch in den Sozialen Netzwerken.

    Gut zwei Dutzend knapp einen Meter große, blau-weiße Schilder hat der Eigentümer des Parkplatzes aufgestellt und aufgehängt: Parken nur mit Parkscheibe, maximal zwei Stunden, ohne Parkscheibe beziehungsweise bei Überschreiten der Höchstparkdauer 29,90 Euro Vertragsstrafe, ist da zu lesen. „Mit dem Abstellen des Fahrzeugs auf diesem Gelände erklären Sie sich hiermit einverstanden“, steht da außerdem. Unterzeichnet sind die Hinweisschilder von der „fair parken GmbH“ aus Düsseldorf.

    Wer seine Parkscheibe vergisst, riskiert auf dem Parkplatz am Staffelberg-Center eine Strafe in Höhe von rund 30 Euro. Fotos: M. Drossel
    Wer seine Parkscheibe vergisst, riskiert auf dem Parkplatz am Staffelberg-Center eine Strafe in Höhe von rund 30 Euro. Fotos: M. Drossel Foto: M. Drossel

    „Der gesamte Parkplatz is ja regelrecht zugepflastert mit diesen Schildern. Übersehen geht scho‘ mal net“: In der Facebook-Gruppe „Mei Staffel-staa - A mol a Bassauf, immer a Bassauf!“ wird eifrig und kontrovers diskutiert. Das Verständnis für die Beschränkung ist nicht bei allen da. „Gibt auch andere Geschäfte, die Lebensmittel verkaufen…“, poltert jemand im Chat. „Danke für die Warnung. Kaufe dort nicht mehr ein“, ein anderer. „Nur noch Abzocke!“, schimpft eine dritte.

    Andere ziehen Vergleiche zum Norma-Parkplatz in Lichtenfels, der schon seit Jahren zeitbeschränkt ist: „Genau auf dem Parkplatz wurde ich ebenfalls abgezockt. Ich habe daraus gelernt und meide die Läden seither konsequent.“ Eine Ebensfelderin jedoch hat Verständis: „Das geht wahrscheinlich um Langzeitparker oder Pendler, die parken da gerne. Dann legt man die Scheibe rein und gut ist, da bricht man sich bestimmt nichts, ab mein Gott!“

    Da Problem sind die Dauerparker

    „Ich bin dafür, dass eine vernünftige Regelung gefunden wird, denn das Problem der Dauerparker ist bekannt“, sagt Christian Vogel, Chef der Eventbar „Formula Inn“, auf Nachfrage dieser Redaktion. „Ich bin aber nicht dafür, dass Kunden und Gäste bestraft werden. Denn wer einmal ein Pickerl an der Windschutzscheibe hat, der kommt womöglich nie mehr.“

    Den Mietern im Bereich des Staffelberg-Centers war es nach Informationen dieser Redaktion vor Monaten angekündigt worden, dass eine derartige Parkplatzreglementierung kommen sollte, doch letztlich sind sie von der dann doch sehr schnellen Umsetzung überrascht worden. „Wir sind ein Gastronomiebetrieb, wir leben davon, dass unsere Gäste länger als zwei Stunden bleiben“, legt Vogel dar. „Prinzipiell können wir Ausweise ausstellen, dass die Gäste auch länger parken müssen, ohne zu zahlen, doch was machen wir in Stoßzeiten? Da können wir das kaum leisten, geschweige denn bei jedem Gast hinterher sein.“

    Dieser Tage ist es schon dunkel, wenn die Besucherinnen und Besucher ins „Formula Inn“ gehen, um den Abend gemütlich ausklingen zu lassen. Die Chance, dass die Schilder übersehen werden, ist nicht gering, weil die Gäste es in den vergangenen zwei Jahrzehnten, die es die Eventbar nun schon gibt, schlicht nicht gewohnt waren.

    Nach einem Bierchen zuviel

    Eine unschöne Überraschung könnte auch erleben, wer klug handelt und sein Auto am Abend nach zwei, drei Bierchen stehen lässt: Am nächsten Tag könnte das Knöllchen am Scheibenwischer prangen.

    Gut ein Dutzend Hinweisschilder hat der Eigentümer aufstellen lassen.
    Gut ein Dutzend Hinweisschilder hat der Eigentümer aufstellen lassen. Foto: M. Drossel

    Nach Informationen dieser Redaktion arbeiten die Kontrolleure von „fair parken“ auf Provisionsbasis, verdienen also an jedem Strafzettel mit. Die Chance, dass sie Gnade vor Recht ergehen lassen, ist da eher gering. Christian Vogel befürchtet: „Wir tun uns auf kurz oder lang damit vermutlich keinen Gefallen.“ Gäste und Kunden könnten ausbleiben. Schon jetzt sei auf dem Parkplatz weniger los. Und er fragt sich: „Was machen wir eigentlich am Altstadtfest oder beim Bierfest?“

    Einst das Brütting-Gelände

    Wo heute der Staffelberg-Center ist, war früher die Brauerei Brütting – und zuletzt eine Industriebrache, die belebt werden sollte. Das geschah unter dem früheren Bürgermeister Baptist Faulstich. Walter Mackert war damals schon im Stadtrat von Bad Staffelstein. „Wir haben intensiv diskutiert und lange gerungen“, erinnert er sich an den Beschluss, dass die Stadt damals die Halle auf dem Brütting-Gelände abreißen hat lassen. So entstanden weitere Parkplätze, in Richtung Lauter, die auf städtischem Grund sind.

    „Der Großteil der Parkfläche ist in Privateigentum“, sagt Fabian Leppert, Geschäftsleiter der Stadt Bad Staffelstein, auf Nachfrage. Lediglich ein kleiner Teil, längs des Edeka-Markts in Richtung Lauter/Oberer Lauterdamm, sei im Eigentum der Stadt Bad Staffelstein. 25 Stellplätze umfasst diese Stellfläche, die aber nicht besonders gekennzeichnet sind. Aber auch die wurden vor einigen Tagen durch den Betreiber mit den Zwei-Stunden-Schildern gekennzeichnet.

    Walter Mackert wundert das: „Ich meine mich zu erinnern, dass seinerzeit vertraglich vereinbart wurde, dass die Parkplätze allgemein außerhalb der Öffnungszeiten zur Verfügung stehen sollten.“

    Eigentlich anders vereinbart

    Diese Redaktion hakte nach. „Es ist korrekt, dass es einen Vertrag aus dem Jahr 1999 gibt, der besagt, dass alle Parkflächen, also auch die städtischen, während der Ladenöffnungszeiten den Geschäften zur Verfügung stehen“, bestätigt Fabian Leppert. Also zwischen Montag. und Samstag zwischen 7 und 20 Uhr. „Umgekehrt ist aber auch vereinbart, dass außerhalb der Ladenöffnungszeiten alle Parkflächen, also auch die in Privateigentum, als öffentliche Parkflächen dienen.“ Anders, als auf den neuen Schildern ausgewiesen. Da steht nichts davon.

    Dass es ein Problem mit Dauerparkern gibt, ist auch Stadtrat Walter Mackert nicht neu. „Wer früh vor Öffnung der Märkte auf dem Parkplatz vorbeifuhr, konnte sehen, dass er schon gut belegt war“, so Erste Polizeihauptkommissar außer Diensten. Doch: „Bei dem nun eingeführten Problem wird auch der verknackt, der versehentlich keine Parkscheibe hineinlegt und die eigentliche Höchstparkdauer nicht nicht überschreitet.“ Ein Versäumnis, das teuer werden kann, für Ärger sucht und den ein oder anderen vergrämen könnte. „An sich bin ich ganz klar für die Reglementierung auf zwei Stunden. Wer in zwei Stunden nicht eingekauft hat, der packt es eh nicht mehr“, fügt Mackert flapsig an.

    Ärger im Rathaus angekommen

    Die rot gekennzeichneten Stellplätze sind im städtischen Eigentum.
    Die rot gekennzeichneten Stellplätze sind im städtischen Eigentum. Foto: Leppert/Stadt Bad Staffelstein

    „Wegen des fehlenden Hinweises auf die Regelung außerhalb der Öffnungszeiten haben wir bereits mündlich und schriftlich Kontakt mit dem Eigentümer aufgenommen, damit dies nachgebessert wird“, betont der Geschäftleiter. Der Ärger ist längst im Rathaus aufgeschlagen, der Eigentümer wird wohl nachbessern müssen.

    Und was tun montags bis samstags von 7 bis 20 Uhr? Leppert verweist auf die öffentlichen Parkplätze im Stadtgebiet, die zeitlich unbegrenzt sind. „Diese sind zum Beispiel am Friedhof, am Stadtmuseum und an der Adam-Riese-Halle“, informiert er. Und von diesen sind es nur wenige Gehminuten bis ins Zentrum.

    „Bär“ als Ersatz-Parkplatz? Von Bürgerinnen und Bürgern kommt derweil der Vorschlag, nach dem Abriss der alten Gebäude auf dem Bären-Areal das Gelände zu ebnen und als Stellflächen freizugeben, solange keine neue Bebauung beschlossen ist. Diesem Ansinnen erteilt Geschäftsleiter Fabian Leppert eine Absage: „Nachdem hier nach erfolgtem Abbruch umfangreiche archäologische Grabungen anschließen werden, scheidet diese Variante derzeit aus.“

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