Es würde rund 15-mal um die Erde reichen, das etwa 600 000 Kilometer lange deutsche Kanalnetz. Es verbindet fast 97 Prozent der Bürger mit über 10 000 Kläranlagen, in denen jährlich etwa 10,07 Milliarden Kubikmeter Abwasser gereinigt werden. Bereits seit 1975 verfügt Frauendorf über eine Kläranlage. Das Wasser wird über drei Reinigungsstufen – eine mechanische, eine biologische und eine biologisch-chemische Stufe – geklärt. Jetzt ist die Anlage allerdings in die Jahre gekommen und das Abwasser soll in der zentralen Kläranlage in Bad Staffelstein gereinigt werden. Nach dem Auflassen soll die Frauendorfer Anlage zurückgebaut werden.
Zwischen 130 und 600 Kubikmeter Abwasser fallen täglich in Frauendorf an. „Eigentlich sollte damals die Kläranlage unterhalb von Stublang entstehen, da sollte auch schon der Döbertengrund mit angeschlossen werden. Nachdem aber keine Einigung erzielt werden konnte, wurde das Projekt eben in Frauendorf gebaut“, sagt Ortsbeauftragter Oswald „Ossi“ Krappmann. Baubeginn war 1972, südwestlich von Frauendorf, direkt an der Döritz.

„Ausschlaggebend für unsere Kläranlage war die Gastronomie mit den Hotels sowie die Heilstätte Schwabthal (jetzt Rehabilitationsklinik Lautergrund)“, so der Ortsbeauftragte. Als erster Klärwärter betreute der Schwabthaler Gemeinderat Georg Dusold die Anlage. In all den Jahren wurde vor Ort sämtliches Abwasser aus dem Döritzengrund aufbereitet und gereinigt – ob aus den Haushalten, aus der Brauerei oder etwa das Wasser der Schwimmbäder mit Reinigungsmitteln.
Anschluss von Frauendorf, End, Kaider, Schwabthal, Tiefenthal, Kümmersreuth
Jetzt sollen Frauendorf, Schwabthal, End, Kaider und Tiefenthal sowie Kümmersreuth an die Kläranlage in Bad Staffelstein angeschlossen werden. Bereits seit 2014 verfolgt man dieses Vorhaben.
„Unsere Kläranlage war zur damaligen Zeit ein Segen für den Döritzengrund“, erklärt Krappmann. Sie ist für 2000 Einwohner ausgelegt. Zum Vergleich: Die Kläranlage in Bad Staffelstein hat 26 000 Einwohnerwerte, erläutert Abwassermeister Thomas Haas.

Angedacht ist, beim Frauendorfer Feuerwehrhaus ein Trennbauwerk zu errichten. „So ein Trennbauwerk ist ein funktionales Bauteil in Kanalisationssystemen und Kläranlagen, und dient etwa bei starkem und andauerndem Regen dazu, überschüssiges Wasser durch Abschlagen in den Vorfluter zu entlasten“, erläutert Thomas Haas. Das entlaste die Kläranlage, die nur bei einer bestimmte Eintragsmenge an Schmutzwasser so funktionsfähig bleibe. Im Anschluss folgt ein Stauraumkanal mit einer Drosselklappe, der den großen Schmutz aufnehme. Entlang des Radweges werden schließlich die Kanalrohre bis nach Stublang verlegt und dort an den vorhandenen Kanal, der von Uetzing nach Bad Staffelstein verläuft, angeschlossen.
Die Gesamtkosten der Auflassung der Kläranlage Frauendorf belaufen sich auf rund 2,3 Millionen Euro. Zuschüsse von 1,4 Millionen Euro wurden beim Freistaat Bayern beantragt. Sobald ein Förderbescheid ergangen ist, soll mit dem Bau in Frauendorf begonnen werden.

Finanziert wird der Kanalbau über die Globalkalkulation der Stadt
Die Auflassung erscheint günstiger als eine andernfalls erforderlich aufwändige Sanierung der Frauendorfer Anlage. Außerdem sei die Überwachung und Reinigung in großen Anlagen besser. Auf die Frage, ob die Bürger für die Anbindung der Frauendorfer an die Kläranlage zahlen müssen, erklärte der Geschäftsleiter der Stadt Wolfgang Hörath: „Es werden keine Verbesserungsbeiträge erhoben. Die Kosten fließen in die sogenannte Globalkalkulation ein.“ Aussagen über die Auswirkung auf den Abwasserpreis könne er noch nicht machen.
Neben der Kläranlage befindet sich auf dem rund 4600 Quadratmeter großen Areal ein Schlammstaubecken. „Alle drei bis vier Tage werden hier etwa zwölf Kubik Schlamm hineingepumpt, damit das Wasser verdunstet“, erklärt Thomas Haas. Zweimal im Jahr werde der Klärschlamm vom Landwirt Lothar Teuchgräber mit dem Güllefass in die Kläranlage Am Säuleinsgraben gefahren. In der Rechenanlage werden die groben Inhaltsstoffe ausgesiebt und mithilfe der Schlammpresse das Wasser entfernt. Der gepresste Schlamm wird im Müllheizkraftwerk in Coburg verbrannt.