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ITZGRUND: Autor Werner Karl wagt sich vom Staffelberg in den Weltraum

ITZGRUND

Autor Werner Karl wagt sich vom Staffelberg in den Weltraum

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    Der Autor und sein Werk: Werner Karl mit den bisherigen Bänden der „Black-Ice“-Reihe.
    Der Autor und sein Werk: Werner Karl mit den bisherigen Bänden der „Black-Ice“-Reihe. Foto: Werner Diefenthal

    Kennt jemand Itzgrund? Eine Gemeinde, die im Grunde genommen aus sechs Dörfern besteht. Dort, am Fuß der Eierberge, liegt das Hauptquartier der Terranischen Föderation, mitten in der beschaulichen Landschaft zwischen Itz und Main. Denn hier entstehen die Abenteuer von Bérénice Savoy, genannt „Black Ice“, der Hauptperson und Titelheldin der gleichnamigen Romane von Werner Karl.

    Wenn er in seine Geschichten eintaucht und von ihnen erzählt, nimmt sein Gesicht einen enthusiastischen Ausdruck an. Und wenn zwei Autoren sich miteinander unterhalten, dann kann es sein, dass sie in Fachsimpelei abrutschen – sofern die Schriftstellerkatzen es zulassen, die neugierig immer wieder einen Blick auf den Bildschirm wagen. Doch wie immer steht am Anfang der Prolog – oder in diesem Fall eigentlich ein Epilog. Doch dazu später.

    Fantasy und Science-Fiction. Zwei völlig unterschiedliche Genres oder doch miteinander verwandt? Diese Frage sei erlaubt, kennt man den Autor bisher mehr durch seine Fantasy-Romane, von denen einer am und auf dem Staffelberg spielt.

    Nachdenklich: „Passt das, was man geschrieben hat“, fragt sich der Autor oft.
    Nachdenklich: „Passt das, was man geschrieben hat“, fragt sich der Autor oft. Foto: Werner Diefenthal

    Dennoch, seine Wurzeln hat der freie Autor im Bereich Science-Fiction. Mit diversen Kurzgeschichten, die in Anthologien erschienen sind, hat er seinerzeit die ersten Gehversuche auf dem Parkett der Schriftstellerei gemacht. Bekannt wurde er durch seine Veröffentlichungen im Bereich der Fantasy, genau gesagt der „Dark-History-Fantasy“, einer Mischung aus Dark- und History-Fantasy. Dabei ist die Welt zumeist dystopisch, sprich im Zerfall, doch sind die Orte eher in der realen Welt zu suchen als in einer Fantasie-Welt. Und da Werner Karl ein unverbesserlicher Optimist ist, wie er lächelnd ergänzt, gibt es immer Hoffnung in seinen Romanen, während im Normalfall in der Dark Fantasy alles dunkel bleibt.

    Wie die Ideenmaschine in Gang kommt

    Woher bezieht ein freier Autor wie Werner Karl seine Ideen? „Aus alltäglichen Dingen“, gibt er zu. „Es kann ein Geräusch sein, ein Bild, ein Geruch oder aber eine Meldung im Radio, und schon ist die Ideenmaschine in vollem Gange.“ So auch seinerzeit, als er von der Ausgrabung am Staffelberg erfuhr. Im Nu hatte er die Idee und die grobe Handlung für „Menosgada“ im Kopf. Generell, so erläutert er, sind in seinen Büchern oft reale Bezüge zu finden, seien es politische oder gesellschaftliche Situationen.

    Werner Karl legt Wert auf Recherche, nachlesen und kontrollieren. Sind die Details stimmig?
    Werner Karl legt Wert auf Recherche, nachlesen und kontrollieren. Sind die Details stimmig? Foto: Werner Diefenthal

    „Damit möchte ich auch aufzeigen, dass gerade wir Fantasy- oder Science-Fiction Autoren uns nicht in Fantasiewelten flüchten. Man wirft uns, und auch unseren Lesern, immer Eskapismus vor, wir würden in unseren Büchern aus der realen Welt fliehen, aber das stimmt nicht. Wir sind auch nicht weltfremd, im Gegenteil. Wir verarbeiten oft aktuelle Themen.“ Mit einem Blitzen in den Augen fügt er hinzu, dass gerade in seinem neuen Werk sehr viele Parallelen zum aktuellen Weltgeschehen zu finden seien. Dadurch seien seine Bücher auch glaubwürdig, führt er aus. Und so kam er auf den Gedanken zu seinem neuen Buch, respektive seiner Reihe.

    Mit „Black Ice“ verließ er die vertrauten Gefilde am Staffelberg und erweiterte den Handlungsrahmen erheblich. Bereits von Anfang an war ihm klar, dass dieses Werk vier Bände umfassen würde mit insgesamt circa 2200 Seiten. Was wie eine Mammutaufgabe klingt, ist für Werner Karl mehr Spaß als Arbeit.

    Der letzte Band der Reihe heißt "Nexus."
    Der letzte Band der Reihe heißt "Nexus." Foto: Werner Diefenthal

    „Ich muss mich nicht motivieren. Durch Vollzeitjob und Familie lechze ich förmlich nach jeder Stunde, in der ich schreiben kann.“ Er ist in der glücklichen Lage, jederzeit wieder in seine Geschichte eintauchen zu können. „Ich lese meine letzten drei Seiten, dann kann ich nahtlos anknüpfen.“ Ein wenig komme ihm der Lockdown entgegen, in dem er auch in Kurzarbeit ist. „Klar ist es belastend, wenn man den Austausch mit Kollegen oder Lesern nicht hat“, gibt er zu. „Aber ich bin zuversichtlich, dass wir dank der Maßnahmen unserer Regierung, auch wenn nicht immer alles logisch scheint, relativ gut dastehen und es auch überstehen werden, allen Leugnern zum Trotz.“

    Es gibt ihm auf jeden Fall die Muße und die Muse, an seinen Büchern zu arbeiten, wenn, ja wenn es nicht noch drei Katzen gäbe, die ihn immer wieder belagern und die es sich auf dem Tisch verstreuten Recherchematerial bequem machen. Denn gerade Recherche sei sowohl bei Fantasy als auch bei Science-Fiction wichtig, so Werner Karl. Der Leser würde bemerken, wenn er sich Dinge aus den Fingern saugt, die nicht stimmig sind oder sogar Unfug. Als Beispiel erläutert er die Physik einer Gewehrkugel im Weltraum. „Wenn Black Ice eine Waffe im freien Raum abfeuert, würde der Rückstoß sie genau in die andere Richtung beschleunigen, sofern sie nicht durch geeignete Maßnahmen einen festen Stand hat. Das muss ich bei der Beschreibung bedenken.“

    Während andere Autoren sehr viel Zeit damit verbringen, ihre Geschichten zu plotten, kommt das für ihn nur als grobes Gerüst in Frage. „Ich weiß, wo ich stehe, und ich weiß, wo ich hinwill. Was dazwischen kommt, überrascht mich meistens selber. Und wenn ich mich überraschen kann, dann auch den Leser.“ Er vergleicht es mit dem Bau eines Hochhauses. Das Stahlskelett steht, aber ob und wo ein Fahrstuhl eingebaut wird oder eine Treppe, das entscheidet sich erst während des Schreibprozesses.

    Von der Freiheit und den Zwängen eines freien Autors

    Und das ist der Punkt, der ihn dazu bewogen hat, weiter als freier Autor zu arbeiten. Ein Verlag würde ihn möglicherweise in ein Korsett zwingen, ihn in der Kreativität behindern. Man muss sich allerdings bewusst sein, dass als freier Autor alles in der eigenen Verantwortung liegt. Lektorat, Korrektorat, Coverdesign, Buchsatz und vieles mehr. „Dafür kann ich schreiben, was ich will und genau so, wie ich es will.“ Und keiner redet ihm in seine Arbeit. „Man stelle sich vor, der Verlag verlangt, ich soll eine Figur im ersten Teil ändern, vielleicht nicht sterben lassen. Dabei habe ich im Kopf, was im zweiten Teil mit ihr geschieht. Das behindert mich in meinem Schreibfluss.“

    Ein weiterer Punkt, der den meisten Lesern nicht bewusst ist, es gibt bei einem freien Autor kein „Tut uns leid, aber das Buch ist vergriffen“, wie es bei Verlagen oft der Fall ist, wenn ein Buch nicht die Verkaufserwartungen erfüllt. Und bei den meisten freien Autoren seien die Qualitätsstandards höher als bei den Verlagen, ergänzt er. „Wir können es uns nicht leisten, ein schlechtes Produkt zu liefern. Und darum verwenden wir mehr Zeit und Energie darauf.“

    „Man wirft uns, und auch unseren Lesern, immer Eskapismus vor, wir würden in unseren Büchern aus der realen Welt fliehen, aber das stimmt nicht. Wir sind auch nicht weltfremd, im Gegenteil.“

    Werner Karl, Autor

    Doch zurück zu „Black Ice“ und dem am Anfang erwähnten Beginn mit einem Epilog. Normalerweise endet damit ein Buch. Ein verschmitztes Grinsen und eine Antwort, die nur noch neugieriger macht: „Nein, das ist kein Versehen. Das hat seinen Grund. Aber der wird erst am Ende klar … genauer gesagt bei einem der Enden“, lacht er und krault eine der Katzen hinterm Ohr. Mehr verrät Werner Karl nicht und entlässt seinen Autorenkollegen mit einem verwirrten Gesichtsausdruck wieder in die reale Welt.

    Black Ice In der Galaxie tobt der Krieg zwischen den Mazzar und den Menschen. Mittendrin die gebürtige Haitianerin Bérénice Savoy, die sich durch Raum und Zeit kämpft, um diesen Krieg zu beenden. Als Spielball der Mächte und Geheimdienste muss sie ihren Weg finden, neue Freunde gewinnen und Feindschaften beenden, um letztlich den wahren Gegner zu bekämpfen. Das Ende findet diese Geschichte in „Nexus“, dem vierten und letzten Teil der Reihe, der ab 1. März 2021 erhältlich sein wird. Titel: NEXUS - Black Ice IV E-Book: ASIN B08TVPHY4H Print: ISBN 979-8-701-89211-6 Umfang: 559 Seiten

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