Da hatte Werner Karl ganz schön viele Informationen und Tipps zusammengestellt. Am Samstag hatte der AutorenVerband Franken (AVF) im Rahmen seiner Jahresversammlung zu einem Vortrag mit interessanten Inhalten eingeladen: Vor- und Nachteile bei der Selbstvermarktung, auf was achten freie Autoren und wie endet der Vergleich: Verlag gegen Selfpublisher?
Im Stadtmuseum ging Werner Karl, freier Autor und Vorsitzender des AVF, mit seinem Vortrag „Selfmarketing – 60 Ideen für erfolgreiche Buchwerbung“ gezielt auf die Herausforderungen und Chancen beim Schreiben, Werben und Verlegen ein. „Es gibt keinen Marketing-Hebel und dann läuft das. Trommeln gehört zum Handwerk!“, machte Werner Karl immer wieder deutlich. „Haben Sie keine Scheu, Werbung zu machen!“, riet er den rund ein Dutzend freien Autoren.
Kein Verlag macht Vorgaben
Im Gegensatz zu Autoren, die an einen Verlag gebunden seien, hätten die „Freien“ viele Vorteile, etwa völlige Text-Freiheit und freie Genre-Wahl. „Wenn Sie einen Science-Fiction-Roman schreiben wollen, dann tun Sie das.“ Als „Freier Autor“ wähle man den Titel selbst, das Cover, den Termin der Fertigstellung und des Erscheinens und natürlich auch den Preis. „Sie können jederzeit nachdrucken und auch nachkorrigieren“, zeigte er weitere Vorteile auf. In einem Verlag wäre das kurzfristig nicht möglich. „Vergriffen? Das ist für uns Selfpubliher ein Fremdwort!“
Auf der Plus-Minus-Liste von Karl fand sich noch mehr: „Wollen Sie einen Mehrteiler schreiben? Auch das ist als ,freier Autor‘ und sogar als Debütant möglich. Sie haben keine lange Vorlaufzeit und keinen Termindruck.“
Nützliche Plattformen
Kein Vorteil ohne Nachteil: Rund 90.000 Bücher erschienen jedes Jahr auf den Buchmessen. „Geben Sie eine saubere Arbeit ab. Das Vier- bis Sechs-Augen-Prinzip gilt auch für uns!“ Nützlich sei es, einen Verlag nie direkt anzuschreiben, sondern aufmerksam Rezensionen zu lesen. Es gebe eine spezielle Autorenseite bei Amazon: „Die machen auch den Versand und Vertrieb, werben kostenlos auf ihrer Website und liefern deutschland- und weltweit.“
Auch die „tolino-media“-Plattform sei zu empfehlen. 20 Größen der Deutschen Buchbranche hätten sich hier zusammengeschlossen. „tolino media“ ist die Selfpublishing-Plattform der tolino-Allianz. Sie unterstützt ihre Autoren bei der Veröffentlichung ihrer Bücher und dem Vertrieb über die Buchhandelspartner, erklärte Karl. Zur Selbstwerbung hatte der Referent rund 60 Tipps von A bis Z: „B wie Bauchladen: Ich hab im Auto immer Bücher dabei.“ Oder „K wie Kommission: Sprechen Sie Buchhandlungen an, ob Sie ihre Werke dort in Kommission anbieten dürfen.“
Natürlich müsse die eigene Website immer wieder hinterfragt werden: Ist sie aktuell, ist sie schön, wo sind die Leute her, die sich hier interessieren? „Das ist Ihre größte Visitenkarte!“, betonte er ausdrücklich. Doch Achtung, es gebe im Internet auch schwarze Schafe und eine „schwarze Liste“, warnte Werner Karl. „Der DKZV – der Druck-Kosten-Zuschuss-Verlag ist reine Abzocke: Schicken Sie ihre Manuskripte nicht dorthin, wenn jemand 5000 Euro für das Lektorat verlangt!“
Und einen weiteren Tipp hatte er, dieses Mal bezüglich der Käufer: Man solle sich nicht auf eine spezielle Zielgruppe konzentrieren, weder vom Genre noch vom Alter her. „Science Fiction, männlich, 20? Nein! Sprechen Sie alle anderen auch an!“, riet er.
Weitere Infos und die Möglichkeit, Kontakt aufzunehmen, gibt es auf der Website unter www.wernerkarl.org und unter www.autorenverband-franken.de