Der Lebensmitteldiscounter Aldi will in der Adam-Riese-Stadt bleiben: Die Verbraucher der Region dürfte das freuen. Dennoch bereitete die Frage um das „Wie?“ einigen Stadträten in der jüngsten Sitzung starke Bauchschmerzen. Dabei ging es weniger um die Filiale an sich, sondern eher um die Frage: Was hat es mit dem 400 Quadratmeter großen Nebengebäude auf sich?
Auch wenn es sich vorerst nur um eine Bauvoranfrage handelte und sich damit bis zum eigentlichen Bauantrag noch einiges ändern dürfte: Der Diskussionsbedarf war groß in der Adam-Riese-Halle. Der amtierende Bürgermeister Hans-Josef Stich (CSU) zeigte sich froh, dass der Konzern von seinen Plänen abgerückt sei, am Lichtenfelser Kreisel komplett neu zu bauen. Stand der Dinge ist, dass Aldi die bisherige Filiale an der Kreuzung Lichtenfelser Straße/Bischof-von-Dinkel-Straße durch einen modernen Neubau mit Flachdach und viel Glas an der Front ersetzen will. Mehr noch: Die Grundfläche soll erweitert werden, um satte 345 Quadratmeter, auf dann knapp 1850. Dafür müsste dann der Bebauungsplan von Gewerbe- auf Sondergebiet geändert werden. Insgesamt aber sei das Vorhaben für die Verwaltung begrüßenswert, wie Bauamtsleiter Michael Hess sagte, der die Details präsentierte. Im Vorfeld habe man mit der Regierung von Oberfranken schon gesprochen: Diese habe Einverständnis signalisiert.
Entsteht die dritte Tankstelle innerhalb von wenigen 100 Metern?
Ferner will Aldi auf dem Areal an und parallel der Staatsstraße eine SB-Tankstelle mit vier Zapfsäulen errichten. Wohlgemerkt in Sichtweite zu zwei bereits bestehenden Tankstellen. Stich regte an, Aldi zu bitten, stattdessen oder zusätzlich Autogas- oder Elektro-Zapfsäulen anzubieten, wie an anderen Standorten des Discounters bereits üblich. Ob die Tankstelle gebaut werden darf, hängt maßgeblich aber auch von einer Stellungnahme des Staatlichen Bauamts ab: Angedachter Bereich liegt nämlich eigentlich in einer festgesetzten Anbauverbotszone.

Und dann war da noch die Sache mit dem Anbau: 400 Quadratmeter soll er messen, entstehen soll er im nördlichen Bereich des Geländes, nach der Kurve der Bischof-von-Dinkel-Straße. Bauamtsleiter Hess mutmaßte, dass hier eine Drogerie entstehen könnte, wenngleich das Planerbüro Archi Viva Architekten noch keine Aussage getroffen habe. „Wir können doch nicht Bauten zustimmen, bei denen wir nicht wissen, was hineinkommt“, fand Winfried Ernst (Freie Wähler), der aber das Bauvorhaben des Discounters an sich begrüßte. Rica Kohman (Grüne/Sbun) ging sogar noch einen Schritt weiter: Womöglich sei das Geschäft, das dort einziehe, ein weiterer Baustein für das Aussterben der Innenstadt. Hans-Josef Stich und Michael Heß verwiesen darauf, dass es ein Einzelhandelskonzept gebe – und daran müsse sich Aldi auch orientieren. Ferner sei man erst bei einer Bauvoranfrage und im weiteren Verlauf weiter Herr des Verfahrens. Sandra Nossek (ebenfalls Grüne) fand es grundsätzlich positiv, dass durch den Ersatzneubau an gleicher Stelle keine weiteren Flächen versiegelt würden. „Und das ist doch das, was wir wollen: dass Aldi am alten Standort bleibt“, betonte Christian Ziegler (Junge Bürger).
Walter Mackert (CSU) regte an, dem Discounter aufzuerlegen, das Flachdach mit Fotovoltaik zu bestücken. Insgesamt solle man den Fehler, den man damals bei Lidl gemacht habe (der Discounter hat Bad Staffelstein verlassen) nicht wiederholen.
Gegen die Bauvoranfrage stimmten letztlich Sandra Nossek und Rica Kohmann.
Im Stadtrat kurz notiert • Die Corona-Pandemie hat der Tourismusregion sehr zu schaffen gemacht. Die Freien Wähler würden gerne aufgrund der positiven Haushaltszahlen der Stadt im Jahr 2021 für die Branche ein Zeichen setzen und die von der Stadt erhobene Fremdenverkehrsabgabe für ein Jahr aussetzen. Fraktions-Chef Winfried Ernst kündigte an, einen entsprechenden Antrag einzureichen. • Hat der Kiesabbau im Maintal bei Reundorf Auswirkungen auf die Leistungsfähigkeit des Tiefbrunnens bei Weingarten, der weite Teile des Banzgaus versorgt? Diese Frage stellte Winfried Ernst, als es um den Haushalt des Zweckverbands Wasserversorgung Banzer Gruppe ging. Zumindest sei der Wasserspiegel gesunken. Wolfgang Hörath, der Geschäftsleitende Beamte der Stadt, antwortete, dass keine direkten Auswirkungen durch die Kiesförderung feststellbar seien. Die beabsichtigten Fördermengen aus dem Weingartener Brunnen seien gleich geblieben, Schwankungen könne es auch aufgrund von Trockenheit immer mal wieder geben. Das Thema werde aber wohl auch bei der nächsten Verbandsversammlung angesprochen, so Hörath. Einwände gegen den Haushalt gab es keine. Die Geschäfte des Zweckverbands führt seit 2015 bei der Stadt Bad Staffelstein. Wichtig für die Verbraucher: Die Gebühren pro Kubikmeter Wasser liegen bei 1,92 Euro. (mdr)