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BAD STAFFELSTEIN: Bad Staffelstein: Lieferservice ist für Wirte kein Geschäft

BAD STAFFELSTEIN

Bad Staffelstein: Lieferservice ist für Wirte kein Geschäft

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    Johannes Ostler, Inhaber des Traditionsgasthofs „Zur schönenSchnitterin“, macht sich bereit, einen Kunden mit Essen zubeliefern. Vor allem dieser Service ist sehr aufwendig für den Gastronom.
    Johannes Ostler, Inhaber des Traditionsgasthofs „Zur schönenSchnitterin“, macht sich bereit, einen Kunden mit Essen zubeliefern. Vor allem dieser Service ist sehr aufwendig für den Gastronom. Foto: Bettina Dirauf

    „Heute habe ich eine Lieferung für 18 Uhr.“ Johannes Ostler zeigt auf eine schwarze Transportbox, in der später das bestellte Gericht transportiert werden soll. Ansonsten wird es an diesem Tag in der Küche seines Restaurants – auch aufgrund der winterlichen Straßenverhältnisse – wohl eher ruhig bleiben. „Wenn man es durchrechnet, dann ist es ein Nullsummenspiel“, antwortet der Inhaber des Traditionsgasthofs „Zur schönen Schnitterin“ in Romansthal auf die Frage, ob sich der Liefer- und Abholservice denn rechne. Seit zehn Wochen sind alle gastronomischen Betriebe in Deutschland geschlossen. Diese Regelung zur Senkung der Infektionszahlen war zunächst bis Ende Dezember geplant und wurde zweimal verlängert. Das bedeutet: Voraussichtlich bis 14. Februar dürfen Staffelsteiner Gastronomiebetriebe ihre Gerichte lediglich zum Abholen oder Liefern anbieten.

    Für den Romansthaler Gasthof, der fünf Tage die Woche beide Services anbietet, ist das mit einem hohen Aufwand verbunden, der sich kaum rechnet. Besonders zeitintensiv sei der Lieferservice, berichtet Johannes Ostler: „Um Essen auszuliefern ist man natürlich immer eine Zeit lang unterwegs und wenn es dann nur, ein bis zwei Essen sind, dann ist das ein enormer Aufwand. Im Großen und Ganzen fahre ich viel selber, weil das mit Personal abzudecken, ist schwierig.“

    „Um Essen auszuliefern ist man natürlich immer eine Zeit lang unterwegs und wenn es dann nur, ein bis zwei Essen sind, dann ist das ein enormer Aufwand.“

    Johannes Ostler, Gasthof „Zur schönen Schnitterin“

    Von der Restaurantküche auf den heimischen Esstisch: Das bringtnicht nur mehr Abwechslung in den Speiseplan, sondern unterstütztauch lokale Gastronomiebetriebe.
    Von der Restaurantküche auf den heimischen Esstisch: Das bringtnicht nur mehr Abwechslung in den Speiseplan, sondern unterstütztauch lokale Gastronomiebetriebe. Foto: Bettina Dirauf

    Die Nachfrage sei trotz der Weihnachtszeit eher verhalten gewesen. „Im Frühjahr war es mehr. Seit dem neuen Jahr geht es wieder besser, aber im Dezember war es eher ruhiger. Auch das Weihnachtsgeschäft war ruhig“, stellt Johannes Ostler fest.

    Ähnliches berichtet Peter Mejsner, der von Freitag bis Sonntag in seiner „Salzstube am Kurpark“ Gerichte zum Abholen anbietet. Auch für ihn rechnet sich der Abholservice nicht: „Sonntagvormittags ist alles okay, aber sonst ist es ein bisschen schwer. Die „Salzstube“ liegt bei der Obermain Therme und solange die Therme geschlossen ist, ist bei uns auch fast zu“, so der Gastronom.

    Abwechslungsreiche Speisekarte kommt bei den Kunden gut an

    Um sein Angebot abwechslungsreicher zu gestalten, bietet Peter Mejsner immer wieder neue Gerichte an, was bei den Kunden viel Anklang findet: „Wir haben zum Beispiel Burger gemacht und da verschiedene Sorten, wie etwa Jalapeno-Burger und das läuft gut.“

    In der „Schönen Schnitterin“ werden dagegen weiterhin vor allem fränkische Bratengerichte angeboten. Der Geschäftsführer erklärt: „Wir haben versucht, in dem Essensbereich zu bleiben, den wir normalerweise anbieten. Andere haben umgestellt, haben angefangen mit Pizza und so weiter. Aber da gibt es so viele Anbieter, die in dem Bereich schon gut sind, das ergibt dann auch nicht wirklich viel Sinn.“ Nichtsdestotrotz musste auch er die Speisekarte überdenken, reduzieren und neu zusammenstellen. So fallen kalte Speisen weg und auf hochpreisige Gerichte wird eher verzichtet. Außerdem seien Menues und aufwändige Gerichte wie Rumpsteaks für die Abholung oder zur Lieferung nicht geeignet. „Alles, was kurz gebraten ist, was Medium ist, das geht schon mal gar nicht aus meiner Sicht“, erklärt Johannes Ostler.

    Warum er das Abhol- und Lieferangebot in der „Schönen Schnitterin“ trotzdem aufrecht erhält, hat zwei Gründe. Zum einen können so zumindest die laufenden Kosten gedeckt werden, zum anderen hat das Personal in der Kurzarbeit auch weiterhin eine Beschäftigung. Und er muss sich um die zwei Auszubildenden kümmern: „Ich muss schauen, dass wir die Auszubildenden irgendwie beschäftigen, dass auch noch eine Ausbildungstätigkeit da ist. Ich kann ja nicht bloß Trockenübungen machen.“

    Von den Hilfszahlungen ist noch nichts angekommen

    Wann die Gaststätten in Bad Staffelstein wieder öffnen können, ist derzeit noch nicht abzuschätzen. Johannes Ostler rechnet mit einer langen Durststrecke und erwartet frühestens im März Lockerungen. Um die Gastronomiebetriebe vor dem wirtschaftlichen Ruin zu bewahren und die enormen Einnahmeausfälle zu kompensieren, hat die Bundesregierung außerordentliche Wirtschaftshilfen beschlossen, die November- und Dezemberhilfen. Angekommen ist davon bis jetzt jedoch weder bei der „Salzstube am Kurpark“ noch beim Gasthof „Zur schönen Schnitterin“ etwas. Mit der Bewilligung und Auszahlung der Novemberhilfe an etwa 47 000 Betriebe in Bayern wurde erst am 11. Januar begonnen.

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