Vor dem Hintergrund der jüngsten Überschwemmungen durch Starkregen stellte die hessische Firma IHP GmbH mehrere Hochwasserschutzsysteme am Feuerwehrhaus in Püchitz vor. Eines davon hat die Stadt Bad Staffelstein bereits geordert, es soll bald eingebaut werden.
Das Feuerwehrhaus in Püchitz und sein kleines Nebengebäude liegen in direkter Nähe des Katzenbachs. Der plätschert weit unterhalb des Straßenniveaus eher unspektakulär vor sich hin und mündet später in die Itz. Am 1. und 2. Juni war das anders: Der Bach stieg während des Starkregens rasant an und überflutete die umliegenden Straßen, Häuser und landwirtschaftlichen Anwesen.
„Es ist einfach zu den Türen und Toren reingelaufen.“
Siegfried Hammrich, Kreisbrandinspektor

Das Wasser strömte auch ins Feuerwehrhaus, der Mannschaftstransportwagen stand in 20 Zentimeter tiefem Wasser. Im Gebäude nebenan, in dem sich der Tragkraftspritzenanhänger befand, stieg das Wasser sogar bis auf 46 Zentimeter Höhe. „Es ist einfach zu den Türen und Toren reingelaufen“, berichtete Siegfried Hammrich.
Nun hatte die Stadt alle interessierten Bürger eingeladen, um sich über weitere Sicherungsmaßnahmen bei Starkregenereignissen zu informieren. Bernd Patzke und Christian Mohr von der Firma IHP GmbH (Innovative Hochwasserschutz Produkte) hatten eine große Auswahl an Schutzsystemen mitgebracht. Ob bei Keller- oder Eingangstüren, Fenstern, Hofeinfahrten, Balkontüren oder der Ableitung von Wassermassen: Die Systeme funktionieren, wenn sie individuell angepasst sind.

Dabei gibt es einiges zu beachten. Ist man alleine zu hause und kann im Ernstfall alleine aufrüsten? Will man einen mobilen oder permanenten Schutz? Sind Vorschriften zu beachten, etwa Denkmalschutz? Sind Fenster- und Türöffnungen und Laibungen gerade oder uneben? Wieviel Geld will man ausgeben?
In die Tür stellen und aufspreizen
Bernd Patzke und Christian Mohr hatten nicht nur die Wassersperren mitgebracht, sondern auch Infomaterial. Rund 30 Bürgerinnen und Bürger aus Püchitz und Umgebung ließen sich beraten lassen. Welcher Schutz ist für welches Gebäude, für welche Fenster- oder Türöffnung zu empfehlen? Welche mobilen Wassersperren gibt es für Kellertüren?

Das blau-gelbe Dam Easy etwa ist eine mobile Tür-Wassersperre, die einfach in die Tür gestellt und aufgespreizt wird und vor Hochwasser bis 60 Zentimeter Stauhöhe schützen kann. Es funktioniert ohne Schrauben, Schienen oder Bohren. „Sie stellen das Dam Easy einfach in die Tür, verspreizen es und pumpen es auf“, sagte Patzke. Das Flutschott wird vor einem Hochwasser in die Türlaibung gestellt und durch Hebel fest verpresst. Nach dem Hochwasser kann das System wieder abgebaut werden. Dieses System empfahl Patzke für Kellertüren.
Hydrosacks und Hydrosnakes sind eine Alternative zum Sandsack. Im Inneren des System ist ein Granulat, das sich mit Wasser vollsaugt, wenn es in Kontakt damit kommt. Dabei wiegen sie nur ein Zehntel eines Sandsacks, sind daher handlicher und auch wiederverwendbar. Bei einer Wabenplatte muss eine Schiene in den Türrahmen montiert werden, an die sie bei Bedarf angesetzt wird. Die Platte zieht sich mit starken Magneten fest, sodass kein Wasser mehr durch die Tür dringen soll. Nach dem Hochwasser könne man die Wabenplatte mit einem Hebel entfernen und im Keller verstauen.
Für größere Breiten, etwa bei Hofeinfahrten, empfiehlt der Experte ein Alu-Dammbalken-System mit Führungsschiene. Desweiteren stellte die Firma rote Einzelelemente vor: Die Boxwalls werden durch das Gewicht des Wassers verankert. Dieser freistehende mobile Hochwasserschutz wurde für harte und ebene Flächen wie Asphalt und Beton entwickelt. Er wird kurz vor dem Hochwasser aufgebaut.
Weitere Informationen gibt es unter www.hochwasserschutz-profis.de.
Tipps von Bernd Patzke Zuerst wird die Breite der zu schützenden Tür ermittelt, indem von Mauerwerk zu Mauer (lichtes Maß) gemessen wird. Außerdem gilt es, die Schutzhöhe für das Hochwasserschutz-System festzulegen. Zum Stand des jüngsten Hochwasser vor der Haustür werden dafür zehn bis 20 Zentimeter an Höhe addiert. Auch das unterschiedliche Gewicht der Systeme gilt es zu beachten. Interessierte haben die Wahl zwischen einem dauerhaft montierten oder mobilen Hochwasserschutzsystem. Bei der Entscheidung sei zu beachten, wie schnell das System bei Bedarf aufgebaut sein muss und ob die Bewohner immer zuhause sind, um ein mobiles Gerät im Notfall zu montieren. Bei einem denkmalgeschützten Haus ist vorher bei der Gemeinde oder Stadtverwaltung zu klären, ob etwas montiert werden darf.