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KLOSTER BANZ: Bamberger Symphoniker spielen Kammerkonzert in Kloster Banz

KLOSTER BANZ

Bamberger Symphoniker spielen Kammerkonzert in Kloster Banz

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    Beim sechsten Kammerkonzert der laufenden Saison im Kaisersaal von Kloster Banz konzertierten Bamberger Symphoniker mit ihren Akademisten. Dem künstlerischen Leiter der Reihe, Achim Melzer, war bei seinen Begrüßungsworten die Freude über den fast ausverkauften Kaisersaal anzumerken – angekündigte Werke von Wolfgang Amadeus Mozart finden offensichtlich immer eine große Hörerschaft.   Nicht ohne Grund, denn schon der Physiker Albert Einstein urteilte über den Komponisten: „Mozarts Musik ist so rein und schön, dass ich sie als Spiegelbild der inneren Schönheit des Universums selbst sehe. Natürlich war seine Musik, wie alle große Schönheit, pure Einfachheit.“ Zum ersten Stück des Konzerts – einem Streichquartett in G-Dur, das der sechzehnjährige Mozart auf seiner dritten italienischen Reise schrieb – meinte sein Namenskollege, der Mozart-Experte Alfred Einstein, es sei „in seiner Art vollkommen“.  Nina Junke und Barbara Wittenberg (Violine), Wen Xiao Zheng (Viola) und der Cellist Richard Verna, Akademist seit Herbst 2023, überzeugten als Quartett schon nach wenigen Tönen im heiter und anmutigen Presto. Sie machten mit ihren Instrumenten und ihrem fein aufeinander abgestimmten Zusammenspiel Mozarts Genius – beschwingte, leichte Musik mit kompositorischem Tiefgang – hörbar. Ein sehr homogenes, angenehmes Klangbild, transparent und frisch wie ein junger Sommerwein mit überraschenden Noten.   Im zweiten Satz konnten die Zuhörer sich davon überzeugen, wie nah bei Mozart doch Schmerz, Tragik und pure Lebenslust beieinanderliegen; ein kaum auszumachender Wechsel im Fluss, was dem Quartett hervorragend gelang. Zauberhafte, berührende Melodien und Zwiegespräche zwischen den beiden Violinen sowie der Viola und dem Cello bestimmten den Schlusssatz von KV 156.  Die erstaunliche Reife des jugendlichen Mozarts zeigte sich später auch in einem weiteren „Mailänder Streichquartett“. Die Musiker brillierten im grazilen, rhythmisch akzentuierten Allegro und waren im Menuett, das in seinen Akkordfortschreitungen nahezu barocke Anleihen aufwies, mit großer Freude unterwegs.  Die Programmgestaltung überraschte mit Puccinis „Crisantemi“, einem Juwel zwischen den beiden Quartetten von Mozart. Giacomo Puccinis kammermusikalische Beiträge sind wie bei allen italienischen Opernkomponisten spärlich und stehen nahezu durchweg im Schatten seiner Opern.   Motive dieser Elegie, eines einzelnen Andante mesto für Streichquartett, dürften Opernfreunden aus dem vierten Akt von „Manon Lescaut“ vertraut sein; sie begleitet die Sterbeszene der Titelheldin. Puccini soll das dreiteilige Werk in einer Nacht geschrieben haben.  Hörbar wird dies in den dicht gewebten Stimmführungen, die die Möglichkeiten eines Streichquartetts fast sprengen. Es ist eine ausdrucksstarke, orchestrale Musik in kontinuierlicher Bewegung.   Die Bamberger Künstler spielten das Erinnerungsstück mit einer unglaublichen Intensität, ganz eng beieinander und doch mit Raum für anrührende Melodien des Cellos – große Bühne und beste Filmmusik. Und natürlich dem Motto der 34. Saison folgend: „cantabile“ in vorzüglicher Ausprägung und Darbietung.   Nach der Pause gesellte sich der Akademist Jonathan Weimer mit seiner Klarinette zum Streichquartett für das A-Dur Klarinettenquintett von Mozart. Im Umfeld des Komponisten nannte man es nur „des Stadler Quintett“, denn Mozart schrieb es 1789 für seinen Freund und Logenbruder Anton Stadler, dem vielleicht besten Klarinettist des späten 18. Jahrhunderts.   Das Bamberger Ensemble bildete im Allegro alle Gefühlslagen Mozarts ab. Dieser liebte die Klarinette wegen ihres der Singstimme ähnlichen Timbres, schätzte den warmen Klang und die Anpassungsfähigkeit des Instruments. Mozart hätte sicher Freude am Spiel von Jonathan Weimar gehabt. Dieser spielte mit hervorragendem Ansatz, Ton und Intonation; seine Klarinette schmiegte sich wunderbar an das Quartett.   Das Quintett hat kompositorisch orchestrale Anleihen, in manchen Passagen möchte man meinen, das es als Blaupause dem zwei Jahre später erschienenen Klarinettenkonzert diente. Beide Werke in A-Dur, die Tonart mit den drei Kreuzen, die Tonart der Freimauer, ein Zeichen der Freundschaft zu Stadler. Die Verwandtschaft wird besonders im langsamen Satz hörbar, es nimmt in seinem ruhigen Gesang den des Klarinettenkonzerts vorweg.   Überaus zärtlich gestalteten die Musiker im Kaisersaal das fast opernhafte Duett mit der ersten Violine nach der einleitenden Klarinettenmelodie. Auch im Menuett arbeiteten die Musiker kantable Qualitäten heraus; sowohl im ersten Trio, das die Streicher alleine bestreiten – es ist eines der schönsten Quartette Mozarts – als auch im zweiten Trio, ein „Ländler“ für Klarinette.  In den abschließenden Variationen kamen alle fünf Musiker mit einem Solo und im Zusammenspiel zur Geltung. Besonders hervorzuheben ist das Bratschen-Solo in der Mollvariation. In der Uraufführung war dies wahrscheinlich Mozarts eigenes Solo, da er in der Kammermusik in seinen späten Jahren oft die Bratsche spielte.   Wen Xiao Zheng brachte mit den Seufzermotiven in diesem anrührend-traurigen Solo seine Bratsche zum Weinen. Und wie aus dem Nichts geht es bei Mozart heiter weiter – das ist es, was seine unerreichte Musik ausmacht.  Das Klarinettenquintett ist erfüllt von „melancholischer Heiterkeit“ und bietet die „ganze Skala des Ausdrucks menschlichen Empfindens“, um Richard Strauss zu zitieren. Das Zusammenspiel von Klarinette und Streichern verschmelzen Fröhlichkeit und Trauer beinahe von selbst.   Die musikalische Höchstleistung und Spielfreude der fünf Musiker wurde mit Bravorufen freudigem Applaus bedacht. Die Mitglieder der Bamberger Symphoniker spielten ein herausragendes, rundes und gelungenes Konzert.  Am 2. Juni endet die 34. Saison der Kammerkonzerte auf Kloster Banz mit dem „Mädchenchor Rottweil“, einer der traditionsreichsten und bekanntesten Mädchenchöre Südwestdeutschlands, mit Werken aus verschiedenen  Jahrhunderten unter der Leitung von Andreas Puttkammer.   Weitere Infos: www.kammerkonzerte-banz.de
    Beim sechsten Kammerkonzert der laufenden Saison im Kaisersaal von Kloster Banz konzertierten Bamberger Symphoniker mit ihren Akademisten. Dem künstlerischen Leiter der Reihe, Achim Melzer, war bei seinen Begrüßungsworten die Freude über den fast ausverkauften Kaisersaal anzumerken – angekündigte Werke von Wolfgang Amadeus Mozart finden offensichtlich immer eine große Hörerschaft. Nicht ohne Grund, denn schon der Physiker Albert Einstein urteilte über den Komponisten: „Mozarts Musik ist so rein und schön, dass ich sie als Spiegelbild der inneren Schönheit des Universums selbst sehe. Natürlich war seine Musik, wie alle große Schönheit, pure Einfachheit.“ Zum ersten Stück des Konzerts – einem Streichquartett in G-Dur, das der sechzehnjährige Mozart auf seiner dritten italienischen Reise schrieb – meinte sein Namenskollege, der Mozart-Experte Alfred Einstein, es sei „in seiner Art vollkommen“. Nina Junke und Barbara Wittenberg (Violine), Wen Xiao Zheng (Viola) und der Cellist Richard Verna, Akademist seit Herbst 2023, überzeugten als Quartett schon nach wenigen Tönen im heiter und anmutigen Presto. Sie machten mit ihren Instrumenten und ihrem fein aufeinander abgestimmten Zusammenspiel Mozarts Genius – beschwingte, leichte Musik mit kompositorischem Tiefgang – hörbar. Ein sehr homogenes, angenehmes Klangbild, transparent und frisch wie ein junger Sommerwein mit überraschenden Noten. Im zweiten Satz konnten die Zuhörer sich davon überzeugen, wie nah bei Mozart doch Schmerz, Tragik und pure Lebenslust beieinanderliegen; ein kaum auszumachender Wechsel im Fluss, was dem Quartett hervorragend gelang. Zauberhafte, berührende Melodien und Zwiegespräche zwischen den beiden Violinen sowie der Viola und dem Cello bestimmten den Schlusssatz von KV 156. Die erstaunliche Reife des jugendlichen Mozarts zeigte sich später auch in einem weiteren „Mailänder Streichquartett“. Die Musiker brillierten im grazilen, rhythmisch akzentuierten Allegro und waren im Menuett, das in seinen Akkordfortschreitungen nahezu barocke Anleihen aufwies, mit großer Freude unterwegs. Die Programmgestaltung überraschte mit Puccinis „Crisantemi“, einem Juwel zwischen den beiden Quartetten von Mozart. Giacomo Puccinis kammermusikalische Beiträge sind wie bei allen italienischen Opernkomponisten spärlich und stehen nahezu durchweg im Schatten seiner Opern. Motive dieser Elegie, eines einzelnen Andante mesto für Streichquartett, dürften Opernfreunden aus dem vierten Akt von „Manon Lescaut“ vertraut sein; sie begleitet die Sterbeszene der Titelheldin. Puccini soll das dreiteilige Werk in einer Nacht geschrieben haben. Hörbar wird dies in den dicht gewebten Stimmführungen, die die Möglichkeiten eines Streichquartetts fast sprengen. Es ist eine ausdrucksstarke, orchestrale Musik in kontinuierlicher Bewegung. Die Bamberger Künstler spielten das Erinnerungsstück mit einer unglaublichen Intensität, ganz eng beieinander und doch mit Raum für anrührende Melodien des Cellos – große Bühne und beste Filmmusik. Und natürlich dem Motto der 34. Saison folgend: „cantabile“ in vorzüglicher Ausprägung und Darbietung. Nach der Pause gesellte sich der Akademist Jonathan Weimer mit seiner Klarinette zum Streichquartett für das A-Dur Klarinettenquintett von Mozart. Im Umfeld des Komponisten nannte man es nur „des Stadler Quintett“, denn Mozart schrieb es 1789 für seinen Freund und Logenbruder Anton Stadler, dem vielleicht besten Klarinettist des späten 18. Jahrhunderts. Das Bamberger Ensemble bildete im Allegro alle Gefühlslagen Mozarts ab. Dieser liebte die Klarinette wegen ihres der Singstimme ähnlichen Timbres, schätzte den warmen Klang und die Anpassungsfähigkeit des Instruments. Mozart hätte sicher Freude am Spiel von Jonathan Weimar gehabt. Dieser spielte mit hervorragendem Ansatz, Ton und Intonation; seine Klarinette schmiegte sich wunderbar an das Quartett. Das Quintett hat kompositorisch orchestrale Anleihen, in manchen Passagen möchte man meinen, das es als Blaupause dem zwei Jahre später erschienenen Klarinettenkonzert diente. Beide Werke in A-Dur, die Tonart mit den drei Kreuzen, die Tonart der Freimauer, ein Zeichen der Freundschaft zu Stadler. Die Verwandtschaft wird besonders im langsamen Satz hörbar, es nimmt in seinem ruhigen Gesang den des Klarinettenkonzerts vorweg. Überaus zärtlich gestalteten die Musiker im Kaisersaal das fast opernhafte Duett mit der ersten Violine nach der einleitenden Klarinettenmelodie. Auch im Menuett arbeiteten die Musiker kantable Qualitäten heraus; sowohl im ersten Trio, das die Streicher alleine bestreiten – es ist eines der schönsten Quartette Mozarts – als auch im zweiten Trio, ein „Ländler“ für Klarinette. In den abschließenden Variationen kamen alle fünf Musiker mit einem Solo und im Zusammenspiel zur Geltung. Besonders hervorzuheben ist das Bratschen-Solo in der Mollvariation. In der Uraufführung war dies wahrscheinlich Mozarts eigenes Solo, da er in der Kammermusik in seinen späten Jahren oft die Bratsche spielte. Wen Xiao Zheng brachte mit den Seufzermotiven in diesem anrührend-traurigen Solo seine Bratsche zum Weinen. Und wie aus dem Nichts geht es bei Mozart heiter weiter – das ist es, was seine unerreichte Musik ausmacht. Das Klarinettenquintett ist erfüllt von „melancholischer Heiterkeit“ und bietet die „ganze Skala des Ausdrucks menschlichen Empfindens“, um Richard Strauss zu zitieren. Das Zusammenspiel von Klarinette und Streichern verschmelzen Fröhlichkeit und Trauer beinahe von selbst. Die musikalische Höchstleistung und Spielfreude der fünf Musiker wurde mit Bravorufen freudigem Applaus bedacht. Die Mitglieder der Bamberger Symphoniker spielten ein herausragendes, rundes und gelungenes Konzert. Am 2. Juni endet die 34. Saison der Kammerkonzerte auf Kloster Banz mit dem „Mädchenchor Rottweil“, einer der traditionsreichsten und bekanntesten Mädchenchöre Südwestdeutschlands, mit Werken aus verschiedenen Jahrhunderten unter der Leitung von Andreas Puttkammer. Weitere Infos: www.kammerkonzerte-banz.de

    „Mozarts Musik ist so rein und schön, dass ich sie als Spiegelbild der inneren Schönheit des Universums selbst sehe.“

    Albert Einstein, Physiker

    Beim sechsten Kammerkonzert der laufenden Saison im Kaisersaal von Kloster Banz konzertierten Bamberger Symphoniker mit ihren Akademisten. Dem künstlerischen Leiter der Reihe, Achim Melzer, war bei seinen Begrüßungsworten die Freude über den fast ausverkauften Kaisersaal anzumerken – angekündigte Werke von Wolfgang Amadeus Mozart finden offensichtlich immer eine große Hörerschaft.

    Nicht ohne Grund, denn schon der Physiker Albert Einstein urteilte über den Komponisten: „Mozarts Musik ist so rein und schön, dass ich sie als Spiegelbild der inneren Schönheit des Universums selbst sehe. Natürlich war seine Musik, wie alle große Schönheit, pure Einfachheit.“ Zum ersten Stück des Konzerts – einem Streichquartett in G-Dur, das der sechzehnjährige Mozart auf seiner dritten italienischen Reise schrieb – meinte sein Namenskollege, der Mozart-Experte Alfred Einstein, es sei „in seiner Art vollkommen“.

    Heiter und anmutig

    Nina Junke und Barbara Wittenberg (Violine), Wen Xiao Zheng (Viola) und der Cellist Richard Verna, Akademist seit Herbst 2023, überzeugten als Quartett schon nach wenigen Tönen im heiter und anmutigen Presto. Sie machten mit ihren Instrumenten und ihrem fein aufeinander abgestimmten Zusammenspiel Mozarts Genius – beschwingte, leichte Musik mit kompositorischem Tiefgang – hörbar. Ein sehr homogenes, angenehmes Klangbild, transparent und frisch wie ein junger Sommerwein mit überraschenden Noten.

    Im zweiten Satz konnten die Zuhörer sich davon überzeugen, wie nah bei Mozart doch Schmerz, Tragik und pure Lebenslust beieinanderliegen; ein kaum auszumachender Wechsel im Fluss, was dem Quartett hervorragend gelang. Zauberhafte, berührende Melodien und Zwiegespräche zwischen den beiden Violinen sowie der Viola und dem Cello bestimmten den Schlusssatz von KV 156.

    Grazil und akzentuiert

    Die erstaunliche Reife des jugendlichen Mozarts zeigte sich später auch in einem weiteren „Mailänder Streichquartett“. Die Musiker brillierten im grazilen, rhythmisch akzentuierten Allegro und waren im Menuett, das in seinen Akkordfortschreitungen nahezu barocke Anleihen aufwies, mit großer Freude unterwegs.

    Die Programmgestaltung überraschte mit Puccinis „Crisantemi“, einem Juwel zwischen den beiden Quartetten von Mozart. Giacomo Puccinis kammermusikalische Beiträge sind wie bei allen italienischen Opernkomponisten spärlich und stehen nahezu durchweg im Schatten seiner Opern.

    Motive dieser Elegie, eines einzelnen Andante mesto für Streichquartett, dürften Opernfreunden aus dem vierten Akt von „Manon Lescaut“ vertraut sein; sie begleitet die Sterbeszene der Titelheldin. Puccini soll das dreiteilige Werk in einer Nacht geschrieben haben.

    Hörbar wird dies in den dicht gewebten Stimmführungen, die die Möglichkeiten eines Streichquartetts fast sprengen. Es ist eine ausdrucksstarke, orchestrale Musik in kontinuierlicher Bewegung.

    Die Bamberger Künstler spielten das Erinnerungsstück mit einer unglaublichen Intensität, ganz eng beieinander und doch mit Raum für anrührende Melodien des Cellos – große Bühne und beste Filmmusik. Und natürlich dem Motto der 34. Saison folgend: „cantabile“ in vorzüglicher Ausprägung und Darbietung.

    Nach der Pause gesellte sich der Akademist Jonathan Weimer mit seiner Klarinette zum Streichquartett für das A-Dur Klarinettenquintett von Mozart. Im Umfeld des Komponisten nannte man es nur „des Stadler Quintett“, denn Mozart schrieb es 1789 für seinen Freund und Logenbruder Anton Stadler, dem vielleicht besten Klarinettist des späten 18. Jahrhunderts.

    Das Bamberger Ensemble bildete im Allegro alle Gefühlslagen Mozarts ab. Dieser liebte die Klarinette wegen ihres der Singstimme ähnlichen Timbres, schätzte den warmen Klang und die Anpassungsfähigkeit des Instruments. Mozart hätte sicher Freude am Spiel von Jonathan Weimar gehabt. Dieser spielte mit hervorragendem Ansatz, Ton und Intonation; seine Klarinette schmiegte sich wunderbar an das Quartett.

    Das Quintett hat kompositorisch orchestrale Anleihen, in manchen Passagen möchte man meinen, das es als Blaupause dem zwei Jahre später erschienenen Klarinettenkonzert diente. Beide Werke in A-Dur, die Tonart mit den drei Kreuzen, die Tonart der Freimauer, ein Zeichen der Freundschaft zu Stadler. Die Verwandtschaft wird besonders im langsamen Satz hörbar, es nimmt in seinem ruhigen Gesang den des Klarinettenkonzerts vorweg.

    Überaus zärtlich gestalteten die Musiker im Kaisersaal das fast opernhafte Duett mit der ersten Violine nach der einleitenden Klarinettenmelodie. Auch im Menuett arbeiteten die Musiker kantable Qualitäten heraus; sowohl im ersten Trio, das die Streicher alleine bestreiten – es ist eines der schönsten Quartette Mozarts – als auch im zweiten Trio, ein „Ländler“ für Klarinette.

    Anrührend-trauriges Solo

    In den abschließenden Variationen kamen alle fünf Musiker mit einem Solo und im Zusammenspiel zur Geltung. Besonders hervorzuheben ist das Bratschen-Solo in der Mollvariation. In der Uraufführung war dies wahrscheinlich Mozarts eigenes Solo, da er in der Kammermusik in seinen späten Jahren oft die Bratsche spielte.

    Wen Xiao Zheng brachte mit den Seufzermotiven in diesem anrührend-traurigen Solo seine Bratsche zum Weinen. Und wie aus dem Nichts geht es bei Mozart heiter weiter – das ist es, was seine unerreichte Musik ausmacht.

    Das Klarinettenquintett ist erfüllt von „melancholischer Heiterkeit“ und bietet die „ganze Skala des Ausdrucks menschlichen Empfindens“, um Richard Strauss zu zitieren. Das Zusammenspiel von Klarinette und Streichern verschmelzen Fröhlichkeit und Trauer beinahe von selbst.

    Die musikalische Höchstleistung und Spielfreude der fünf Musiker wurde mit Bravorufen freudigem Applaus bedacht. Die Mitglieder der Bamberger Symphoniker spielten ein herausragendes, rundes und gelungenes Konzert.

    Am 2. Juni endet die 34. Saison der Kammerkonzerte auf Kloster Banz mit dem „Mädchenchor Rottweil“, einer der traditionsreichsten und bekanntesten Mädchenchöre Südwestdeutschlands, mit Werken aus verschiedenen

    Jahrhunderten unter der Leitung von Andreas Puttkammer.

    Weitere Infos: www.kammerkonzerte-banz.de

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