Der Zweckverband zur Wasserversorgung der Banzer Gruppe hat bei der jüngsten Versammlung im historischen Sitzungssaal des Rathauses Bad Staffelstein die Wasserverbrauchsgebühren angepasst. Diese betragen ab dem 1. Januar 2,39 Euro pro Kubikmeter Wasser (bisher 1,92 Euro).
Der Zweckverband hat, ähnlich wie die Stadt Bad Staffelstein, ein Wasserstrukturkonzept in Auftrag geben. Dieses sieht im ersten Bauabschnitt eine umfangreiche Sanierung des Wasserwerks in Weingarten und des Flachbrunnens Weingarten vor. Laut Geschäftsführung sind Investitionen von rund 1,3 Millionen Euro netto vorgesehen, die in den Jahren 2025, 2026 und 2027 umgesetzt werden sollen.
Um die Kosten zu decken
Da auch der Zweckverband kostendeckend arbeiten muss, entspann sich eine ausgiebige Diskussion in der Verbandsversammlung um die Frage, wie die Millionensumme umgelegt werden kann. Debattiert wurden verschiedene Varianten: Die Finanzierung ausschließlich über entsprechend höhere Verbrauchsgebühren, eine Aufteilung in Gebühren und (Verbesserungs-)Beiträge oder eine vollständige Beitragsfinanzierung. Neben den Investitionen gilt es auch, die Unterdeckung aus dem Zeitraum 2021 bis 2024 von 256.000 Euro auszugleichen. Auch hier eine Parallele zur Stadt Bad Staffelstein.
Per Beitrag umgelegt werden können laut Geschäftsführung des Zweckverbands nur Investitionen, die eine Verbesserung bringen – der so genannte Verbesserungsbeitrag. Eine kalkulatorische Unterdeckung könne nur über eine Gebührenanpassung ausgeglichen werden.
Erster Vorschlag fällt durch
Nach Diskussion lautete ein erster Beschlussvorschlag, die Investitionssumme zu 100 Prozent über eine Beitragsfinanzierung abzudecken. Das allerdings wurde mit dem Ergebnis 5:5 abgelehnt. Einmütigkeit herrschte alsbald beim zweiten Beschlussvorschlag: Die Investitionen werden zu 70 Prozent über eine Beitragsfinanzierung amortisiert, bei gleichzeitiger Anhebung der jeweiligen Grundgebühren um jeweils 27 Prozent – für den normalen Hauswasserzähler von 55 Euro auf 70 Euro pro Jahr. Das geht auch mit einer Erhöhung der Verbrauchsgebühr um 47 Cent auf nunmehr 2,39 Euro je Kubikmeter Wasser einher.
Der Zweckverband ist ein Zusammenschluss mehrerer Kommunen aus den Landkreises Lichtenfels und Coburg. Zu ihm gehören die Stadt Lichtenfels für die Ortsteile Gnellenroth, Stetten, Tiefenroth und Weingarten, die Stadt Bad Staffelstein für die Ortsteile Altenbanz, Hausen, Kloster Banz, Nedensdorf, Neubanz, Neuhof, Püchitz, Stadel und Unnersdorf, der Markt Ebensfeld für die Ortsteile Draisdorf und Freiberg sowie die Gemeinde Itzgrund für die Ortsteile Herreth, Lahm und Pülsdorf an. Der Zweckverband besteht seit Juni 1966.
Das Leitungsnetz des Zweckverbands erstreckt sich über rund 65 Kilometer. Insgesamt werden knapp 2.200 Menschen mit Wasser versorgt. Die Wasserentnahme erfolgt aus den Brunnen Weingarten (Flachbrunnen) und Pülsdorf (Tiefbrunnen).
Vier Kommunen beteiligt
Die Verbandsversammlung setzt sich zusammen aus den vier Ersten Bürgermeistern der beteiligten Gemeinden und sechs weiteren Verbandsräten. Die Zahl der weiteren Verbandsräte, die ein Verbandsmitglied in die Verbandsversammlung entsendet, richtet sich nach dem Wasserverbrauch seiner beteiligten Ortsteile in Kubikmetern des dem Beginn der Amtsperiode vorausgehenden Kalenderjahres. Hierbei findet das d´Hondt‘sche Verfahren Anwendung. Aktuell sind dies drei aus Bad Staffelstein, einer aus Lichtenfels und aus dem Itzgrund. Die weiteren Verbandsräte werden von den jeweiligen Stadt- oder Gemeinderäten per Beschluss entsandt.
Der Zweckverband hat seinen Sitz in Bad Staffelstein und wird von der Stadt Bad Staffelstein mitverwaltet. Verbandsvorsitzender ist Bad Staffelsteins Bürgermeister Mario Schönwald. Fabian Leppert, Geschäftsleiter der Badstadt, ist als Geschäftsführer eingesetzt.
„Das generelle Problem der Banzer Gruppe ist das vergleichsweise große Leitungsnetz bei gleichzeitig wenigen Anschlussnehmern und geringem Verbrauch“, so Leppert auf Nachfrage dieser Redaktion, „und ein großer Investitionsbedarf aus dem Wasserstrukturkonzept mit insgesamt rund 5,2 Millionen Euro.“ Der Bauabschnitt bei Weingarten mit 1,3 Millionen Euro ist nämlich nur der erste.
UV-Anlage in Betrieb
„Seit rund drei Wochen ist die UV-Anlage im Wasserwerk Weingarten in Betrieb“, freut sich der Geschäftsführer. „Seitdem wurde die Chlorung des Wasser über eine Woche bis auf Null zurückgefahren.“ Vorausgegangen war eine akute Verkeimungssituation im Sommer.