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BAD STAFFELSTEIN: Bauvorhaben: Ein Gehsteig für Stadel

BAD STAFFELSTEIN

Bauvorhaben: Ein Gehsteig für Stadel

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    Die Ortsdurchfahrt in Stadel wird saniert. Dabei wird auch ein Gehsteig entstehen. Außerdem werden die Regenwasserkanäle ersetzt.
    Die Ortsdurchfahrt in Stadel wird saniert. Dabei wird auch ein Gehsteig entstehen. Außerdem werden die Regenwasserkanäle ersetzt. Foto: Markus Drossel

    Es ist ein Millionenprojekt im Banzgau, bei dem Landkreis Lichtenfels und Stadt Bad Staffelstein Hand in Hand gehen wollen: Die Ortsdurchfahrt in Stadel – die Kreisstraße LIF 1 – ist marode, die bis zu 70 Jahre alten Regenwasserkanäle sind rissdurchzogen, mit Geröll gefüllt und allgemein schadhaft. Auch der Zweckverband Banzer Gruppe will, wenn schon Tiefbauarbeiten stattfinden, einige Schieberkreuze an der Wasserleitung erneuern. Details zu diesem Großprojekt nannte Planerin Anja Arnold von „Höhnen & Partner“ in der jüngsten Stadtratssitzung.

    „Wir wussten, dass unser Oberflächenkanal in einem schlechten Zustand ist“, hatte Bürgermeister Mario Schönwald in seinen einleitenden Worten ausgeführt. Den Beweis sollte die Planerin liefern: Sie hatte Bilder von einer Kamerabefahrung mitgebracht, die den Stadträtinnen und Stadträten die Dringlichkeit vor Augen führten.

    Doch sind die Regenwasserkanäle nicht nur unterhalb der 550 Meter der Ortsdurchfahrt (LIF 1) stark bis sehr stark schadhaft, sondern auch in den Nebenstraßen „Unter den Linden“ und „Steglitz“. Diese aber sind keine Kreisstraßen, sondern „nur“ Ortsstraßen – und wären damit alleinige Baustelle der Stadt Bad Staffelstein, im wahrsten Sinne des Wortes.

    Weniger Verkehr dank A 73

    Wie Arnold ausführte, sei die Verkehrsbedeutung der Kreisstraße sehr gesunken, seit im Jahr 2008 die Bundesautobahn 73 eröffnet worden war. 580 bis 620 Fahrzeuge pro Tag seien es noch, davon 15 bis 22 Mal Schwerlastverkehr, die Schulbusse schon mit eingerechnet. Das gibt des Planern neue Möglichkeiten der Gestaltung, vor allem in Richtung Aufenthaltsqualität, aber auch in Richtung Barrierefreiheit.

    Während die Schmutzwasserkanäle in den Jahren 2010/2011 neu gemacht wurden, als die SÜC im Ort Glasfaserleitungen verlegte, sind die Regenwasserkanäle aus den 1960-ern und 1970-ern. Auch die Trinkwasserleitung der Banzer Gruppe stammt aus dem Jahr 1985, hat also vier Jahrzehnte auf dem Kunststoff-Buckel. „Da die PVC-Leitungen bis zu 80 Jahre in Betrieb sein könnten, hat uns die Banzer Gruppe mitgeteilt, dass sie diese nicht ersetzen will“, so Arnold. „Sie wollen aber Schieberkreuze und einige Hausanschlüsse austauschen.“

    Planungsziele sollen ein zukunftssicherer Straßenraum, Schulwegsicherheit, Verkehrssicherheit oder auch die Stärkung des dörflichen Charakters sein. Dazu gehört, dass es künftig im Bundesgolddorf auch einen einseitigen, gepflasterten Gehsteig (gleiches Material wie in Altenbanz) mit einer Breite von zumeist 1,50 Metern geben dürfte. Förderwürdig sei diese Maßnahme jedenfalls, betonte die Planerin. Die Fahrbahnbreite zwischen den Bordsteinen werde mit 5,50 Metern gewählt. Zur Böschung hin wünsche sich der Landkreis als Absicherung eine Muschelkalksteinmauer.

    Im Zuge der Sanierung der LIF 1 könnte Stadel zwei barrierefreie Bushaltestellen erhalten. Zum einen die in Höhe des Brunnens und in Fahrtrichtung Altenbanz, zum anderen das Pendant in Fahrtrichtung Bad Staffelstein etwas versetzt in Richtung Kastanienweg. „Eine deutliche Verbesserung, steht doch bislang hier nur ein Schild“, so Arnold. Ein Unterstand ist aber derzeit nicht geplant, an keiner der beiden Haltestellen.

    Die Engstelle im Dorf

    Im Bereich der Hausnummer 14 geht es eng zu. Dort reicht die 5,15 Meter messende Straße bis an die Haustüre heran. Um die Gefahr für die Bewohner etwas zu senken, wird die Straßenbreite hier auf 3,75 Meter reduziert.

    „Wir würden empfehlen, den Regenwasserkanal ,Unter den Linden‘ und ,Steglitz‘ gleich mitzumachen“, lautete der fachliche Rat der Planerin. Das ist jedoch eine Kostenfrage. Die Kostenschätzung geht von Brutto-Baukosten für den Regenwasserkanal von 2,8 Millionen Euro aus, davon 158.000 Euro für „Unter den Linden“ und 405.000 Euro für „Steglitz“. 40 Prozent Förderung sind zu erwarten.

    Für die 1020 Quadratmeter Gehweg sind 255.00 Euro veranschlagt. Die Baunebenkosten von 15 Prozent sind jeweils nicht eingerechnet. Außerdem handelt es sich nur um eine erste Schätzung. Die Erneuerung der Wasserleitung unter der Kreisstraße würde 322.000 Euro kosten: Auch das würde Anja Arnold für sinnvoll erachten. Die Abstimmung mit der „Banzer Gruppe“ laufe.

    Die Kontaktaufnahme zu allen Grundstückseigentümern sei bereits erfolgt, ebenso eine Abstimmung zum Thema Hauanschlüsse. Ein Förderbescheid nach den „Richtlinien für Zuwendungen zu wasserwirtschaftlichen Vorhaben“ (RZWas) liege bereits vor.

    Ziel sei es, im September die Straße inklusive Gehweg bei der Regierung von Oberfranken zu beantragen. Die gemeinsame Ausschreibung für Straße, Regenwasserkanal und eventuell Wasserleitung solle Ende 2025 beziehungsweise Anfang 2025 erfolgen, der Baubeginn dann im zweiten Quartal 2026 sein. Das Bauende sieht die Planerin in 2027. „Wir werden den neuen Regenwasserkanal neben den alten legen“, ging sie ins Detail.

    „Zwei Bushaltestellen für 15 Häuser? Für mich ist das eine zu viel“, befand Winfried Ernst (Freie Wähler) mit Blick auf die Kosten. Eine Lösung mit nur einer Haltestelle aber sei nicht möglich, so Arnold, da der Bus ja keine Schleife drehe, sondern weiterfahre.

    Was tun bei Starkregen?

    Jürgen Hagel (CSU) erinnerte sich an die Bilder aus dem Juni 2024 zurück, als nach Starkregen Wassermassen die Orte im Banzgau fluteten. „Bei jedem Starkregen haben wir in Stadel Überschwemmungen“, führte er aus und fragte, ob die Kanäle das packen würden. Die Antwort war für ihn wohl enttäuschend: „Zur Ableitung von Wasser nach Starkregenereignissen sind Oberflächenkanäle nicht da“, sagte Anja Arnold. „Das muss man vorher abfangen, vorher einen Retentionsraum zur Abpufferung schaffen.“

    Die Frage nach dem Sondermüll

    Mit Blick in Döritzen- beziehungsweise Lautergrund wollte Bürgermeister Mario Schönwald wissen, ob der Asphalt auf PAK-Haltigkeit geprüft wurde. Tatsächlich enthält die Straßendecke diese Schadstoffe, doch wird der Landkreis diesen Sondermüll ausbauen und entsorgen.

    Die Überprüfung gilt allerdings nur für die Kreisstraße LIF 1: Welche Überraschungen „Unter den Linden“ und „Steglitz“ bereithalten, ist bislang unbekannt. Vielleicht gäben die Unterlagen aus dem Jahr 2010 Aufschluss, so die Planerin.

    Ein Beschluss, was nun genau gemacht werden soll, wurde in der Sitzung nicht gefällt. In den aktuellen Haushaltsberatungen seien laut Bürgermeister Schönwald 1,6 Millionen Euro vorgesehen, das „All-inclusive-Paket“ mit den beiden Nebenstraßen aber wird wohl um 800.000 Euro teurer. „Wir müssen uns entscheiden und die Ausschreibung noch dieses Jahr machen“, mahnte Wolfgang Herold (CSU) zur Eile.

    Das dürfte ganz im Sinne des Landkreises sein, der – wie Arnold durchblicken ließ – ursprünglich schon heuer bauen wollte. Der Beschluss fällt wohl in der nächsten Stadtratssitzung.

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