Das werden spannende und herausfordernde Jahre für die Gemeinde Itzgrund. Matthias Bauer (Freie Wähler) wurde es bei der jüngsten Gemeinderatssitzung beim Anblick der bis 2026 reichenden Investitionsliste jedenfalls ein bisschen mulmig: „Wenn wir so weiter machen, dann steuern wir auf eine Pro-Kopf-Verschuldung von 3000 Euro zu.“ Das liegt an der langen Liste der teuren Projekte, die der Itzgrund in den kommenden vier Jahren in Angriff nehmen will.
„Das Frustrierende an meinem Job ist es, dass man ständig den Leuten hinterherrennen muss und nichts voran geht.“
Sanierung, Erweiterung und Umbau des Kindergartens (rund zwei Millionen Euro), Dorferneuerung Kaltenbrunn (über drei Millionen Euro), die noch nicht genau kalkulierte Sanierung der Kläranlage und eine im Raum stehende Generalsanierung der Bodelstadter Schule mit geschätzt 3,5 Millionen Euro Gesamtkosten sind nur einige der dicken Brocken, die in naher Zukunft anstehen.
Den finanziellen Bogen nicht überspannen
Deshalb warnte Bürgermeisterin Nina Liebermann (CSU) vor der Verabschiedung der Investitionsliste durch den Gemeinderat davor, den Bogen in den kommenden Jahren zu überspannen: „Wir müssen uns überlegen, was wir uns leisten können und welche Pflichtaufgaben wir zu erledigen haben.“

Matthias Schorn (KUL) war nicht glücklich mit dem dicken Paket, das sich bei der Generalsanierung der Schule andeutet. Schon vor Jahren, klagte Schorn, habe der Gemeinderat die Gebäude in Bodelstadt angeschaut und sich unter anderem für eine Erneuerung der Fenster angesprochen. Getan habe sich seitdem aber nichts. Ein vielleicht teurer Fehler, schimpfte Schorn: „Wenn wir früher was gemacht hätten, dann müssten wir jetzt vielleicht keine 3,5 Millionen Euro investieren.“ Maßnahmen ständig zu schieben, sei schlecht, meinte der KUL-Fraktionsvorsitzende. So werde der Haushalt für die Gemeinde irgendwann nicht mehr kalkulierbar.
Hohen Baustoffpreise und ausgebuchte Firmen
Nina Liebermann verwies darauf, dass es – gerade in der jetzigen Zeit der hohen Baustoffpreise und ausgebuchten Firmen – halt auch nicht so einfach sei, geplante Projekte zügig genehmigt und umgesetzt zu bekommen. Es brauche viel Zeit und viele Telefonate, um voranzukommen.
Und als wäre der Berg an kommenden Herausforderungen nicht schon groß genug, muss sich der Gemeinderat sogar noch mit eigentlich bereits abgeschlossenen Projekten herumärgern. Die Tatsache, dass bei der schon längst offiziell eingeweihten Itzgrundhalle heuer noch einmal 175 000 Euro für Restarbeiten und die Umsetzung des offensichtlich völlig vergessenen Brandschutzkonzepts gebraucht werden, verwunderte die Gemeinderäte quer durch die Fraktionen. Die Zeit dabei drängt: Im März muss die Gemeinde die bislang noch fehlenden Brandschutztüren einbauen, ansonsten gibt es Ärger mit dem Landratsamt. An eine Vermietung der Itzgrundhalle ist ohne einen funktionierenden Brandschutz sowieso nicht zu denken.
Investitionsliste 2022 bis 2026 einstimming verabschiedet
Verabschiedet wurde die Investitionsliste 2022 bis 2026 trotz längerer Diskussion und verschiedenen Anmerkungen am Ende doch einstimmig.
Zum Schulsprengel: Die Änderung, die ermöglichen soll, dass Kinder aus dem Itzgrund künftig an der Eberner Mittelschule unterrichtet werden, ist noch lange nicht beschlossene Sache. „Komplett offen“ sei die Sache, berichtete eine sichtlich verwunderte Bürgermeisterin nach einem Gespräch mit der Regierung von Oberfranken. Offensichtlich scheint es Probleme zu geben, weil die Seßlacher Mittelschule ohne die Kinder aus dem Itzgrund die notwendigen Klassenstärken nicht mehr erreichen kann. Deshalb gebe es demnächst noch einmal eine Anhörung, berichtete Nina Liebermann. (bk)