Ortsumgehung, neue Kita- und Bauplätze und so fort – von Stillstand kann in Zapfendorf nicht die Rede sein. Der Bericht von Bürgermeister Michael Senger in der Bürgerversammlung hob dies hervor. Aber auch die rund 50 Interessierten nutzten die Gelegenheit, um etliche Themen anzusprechen.
Voraussichtlich Ende Juni sollen die Bauarbeiten an der Westtangente bei Zapfendorf starten, an deren Ende dann eine vollwertige Umgehungsstraße um den Kernort steht, sprach der Rathauschef zum Auftakt an. Um die Zufahrt zur Kläranlage zu gewährleisten, sei eine Aufteilung in zwei Bauabschnitte vorgesehen, ergänzte er und betonte die Bedeutung der Maßnahme als Basis für die innerörtliche Entwicklung. Die nächsten rund sechs Jahre widmet sich die Marktgemeinde besonders der Sanierung des Wasserleitungsnetzes, wie weiter zu erfahren war. Bereits rund 3,75 Kilometer Abwasserkanäle seien saniert und schadhafte Abwasserschächte ausgebessert worden, berichtete der Bürgermeister. Zwar betrage die staatliche Förderung nun nur noch 40 statt zuvor 50 Prozent und wird auf eine Million Euro gedeckelt sein, doch er äußerte Zuversicht, dass die Leitungssanierungen in den noch ausstehenden Bereichen von Zapfendorf, Lauf, Unterleiterbach und Kirchschletten bis 2028 realisiert werden können.
Ohne die Grundstücke geht es nicht
Keine Alternative zu allerdings bis zu 75 Prozent staatlich bezuschussten Investitionen gibt es auch beim Hochwasserschutzes, wie die vom Bürgermeister aufgezeigten Erkenntnisse der beauftragten Fachfirma im Rahmen des integralen Konzepts zum Sturzflut-Risikomanagement ergeben. Senger wies darauf hin, dass die Kooperation der Bürger hier eine enorm wichtige Rolle spiele: „Etwa für den Bau von notwendigen Rückhaltebecken wird es auch Grundstücke brauchen, die sich in privatem Eigentum befinden“. Er hoffe daher, „dass die Bürger hier mitmachen.“

Begründet im erfreulichem Umstand, dass viele neue Erdenbürger das Licht der Welt erblickten, liegen die großen Maßnahmen in Zapfendorf zur Schaffung zusätzlicher Kita-Plätze, wurde weiter verlautbart. In 2021 konnte die Einweihung der neuen Kinderkrippe „Wiesenhaus“ als Ergänzung der Kindertagesstätte Sankt Christophorus erfolgen, dessen Außenanlagen ebenfalls umgebaut wurden. Damit nicht genug: Bis Juni fertig gestellt sein soll der Neubau am zweiten Zapfendorfer Kindergarten Sankt Franziskus, wodurch zwei Kinderkrippen und zwei Kindergartengruppen geschaffen werden. Der von der Kommune zu stemmende Eigenanteil an den sich auf rund 3,5 Millionen Euro bezifferten Baukosten beläuft sich auf rund 810.000 Euro.
Betreffend der ausgewiesenen Neubaugebiete in Lauf und in Sassendorf dürften demnächst die ersten Grundstückseigentümer mit der Errichtung ihres Eigenheims beginnen, freut sich der Bürgermeister. Bewerbungen um Bauplätze im weiteren Neubauareal „Zapfendorf Ost-IV“ seien ab Herbst möglich. Das Verfahren zum vierten Neubaugebiet „Zapfendorf-Süd III“ befindet sich noch am Anfang, im Juni startet die erneute frühzeitige Öffentlichkeitsbeteiligung.
Neben Investitionen in die Schule im Bereich Digitalsierung, Mobilstation am Bahnhof, Fortführung der Straßensanierung zwischen Zapfendorf und Lauf oder geplante Wegesanierungsmaßnahmen auf den Friedhöfen der Kommune widmete man sich in Rückschau und Ausblick auch den Jubiläuen zweier Einrichtungen. Pandemiebedingt ein Jahr später feiert zum einen die Bücherei ihr 25-jähriges Bestehen und lädt im restlichen „Nachhol-Jubiläumsjahr“ im Oktober zu einer Lesung ein. Als mindestens über die Landkreisgrenzen hinaus bekanntes Aushängeschild der Marktgemeinde feiert zudem das „Aquarena“-Freibad heuer sein „50-jähriges“. In ihren Ausführungen hierzu ging Zweite Bürgermeisterin Sabine Köhlerschmidt auf die „Sporttage“ am 25. und 26. Juni sowie das geplante große Jubiläumswochenende am 23. und 24. Juli ein.
Ein Gemeinschaftshaus wäre ganz nett
Anschließend waren die Bürger am Zug. Und dies wurde auch rege genutzt. Stefan Hopf, Vorstandsmitglied des Musikvereins, würde es begrüßen, wenn der Musikverein und der örtliche Gesangsverein Cäcilia feste Räume etwa in Form einer Neunutzung des Hofmann-Areals an der Hauptstraße ein Gemeinschaftshaus bekämen. „Momentan wechselt der Musikverein zwischen Schulaula, Turnhalle und Feuerwehrhaus.“

Verbesserungsbedarf gleich in mehrfacher Hinsicht sieht der frühere CSU-Gemeinderat Dr. Christopher Rosenbusch. So erachte er die Radwegbeschilderung von Rattelsdorf aus kommend als unzureichend, ferner wünscht er sich eine Flexibilisierung der Öffnungszeiten des Freibads. Apropos Freibad: Rosenbusch vertritt auch die Auffassung, die Kommune sollte ihre Vorzüge mehr kommunizieren: „Unsere Marktgemeinde vermarktet sich zu schlecht“, findet er.
„In Sachen Übernachtung geht hier nichts“
Es gebe im Kernort einfach zu wenige Unterkunftsmöglichkeiten für Touristen, gab eine selbst Ferienwohnungen anbietende Bürgerin zu bedenken: „In Sachen Übernachtung geht hier in Zapfendorf gar nichts.“ Richard Reuß brachte seine Hoffnungen auf einen Radweg an der Gemeindeverbindungsstraße zwischen Zapfendorf und Rattelsdorf zum Ausdruck. „Das ist auch das Ziel unserer Marktgemeinde“, entgegnete hier der Bürgermeister, der darauf hinwies, dass Rattelsdorf dort wegen der Straßensanierung federführend sei und das Ergebnis der erforderlichen Verkehrszählung noch nicht vorliege.
Hart ins Gericht mit den Gemeindevertretern ging eine andere Bürgerin, was den Spielplatz am Klingenweg anbelangt. Statt auf Plastik wie dort sollte der Markt Zapfendorf lieber auf Spielplatzgeräte aus Holz setzen, meinte sie. Als das leidige Thema „öffentliche Toiletten“ zur Sprache kam – solche finden sich in Zapfendorf bislang im Rathaus und am Friedhof – teilte Bürgermeister Senger mit, dass im Zuge des Umbaus einer Scheune in der Hauptstraße zur Marktscheune dort die Errichtung einer weiteren öffentlichen Toilette angedacht sein.