CubaBoarisch – wann stieg erstmals der Verdacht auf, dass diese beiden Länder sich musikalisch etwas zu sagen haben? Und sieht das Sängerin Yinet Rojas Cardona auch so?
Leo Meixner: Beide Länder feiern das Leben. In den Liedern beider Kulturen werden ähnliche Themen behandelt wie Singen, Tanzen, Bauernstand, Trinken und natürlich die Liebe. Aber diese Entdeckung, dass beide Kulturen sich wunderbar ergänzen, kam beim ersten Kuba-Aufenthalt. Damals ist man ganz unbedarft nach Kuba gereist, und erst dort erkannten wir, dass wir Musikanten doch gar nicht so weit voneinander entfernt sind. Vom Rhythmus mal abgesehen. Yinet lebt seit vielen Jahren jetzt hier und wechselt mühelos zwischen der kubanischen und der bayerischen Musiksprache. Selbst das Jodeln und „a bissl Boarisch“ hat sie drauf. Für Yinet gibt es mittlerweile zwei Heimaten. Privat und musikalisch.
Erlebt Cross-over-Musik derzeit einen Aufschwung?
Meixner: Ich denke, dass die Popularität von Crossover-Musik auch von der Lust der Menschen abhängt, die Welt zu entdecken und Neues auszuprobieren. Viele junge Musiker wachsen heute schon im Umfeld einer Fülle verschiedenster Musikkulturen auf. Jede gut gemachte Musik hat ihren eigenen Reiz. Das versuchen wahrscheinlich die vielen Bands aus diesem Genre zu vereinen.
Was war das schönste jemals gehörte oder gelesene Lob für CubaBoarisch 2.0?
Meixner: Am schönsten ist es eigentlich immer, wenn wir von Besuchern unserer Gigs und Konzerte angesprochen wurden, dass wir ihnen mit unserer Musik einfach eine schöne Zeit gemacht haben und dass sie mit uns dem Alltag etwas entfliehen konnten. Wenn dann noch ein Lob zur Qualität unseres Sounds kommt, ist das doppelt schön.
Die Musik wirkt nicht selten virtuos – übt man als CubaBoarischer noch täglich?
Meixner: Natürlich müssen wir uns als Musiker fit halten und auch täglich üben. Wir sind alle bei „CubaBoarisch 2.0“ studierte Musiker und arbeiten auch neben „CubaBoarisch 2.0“ als Musiklehrer, in der Volksmusikpflege oder Orchestermusiker.
Eure Musik verschmilzt bayerische und kubanische Elemente – macht man sich dadurch auch auf die Suche danach, was sich in der jeweils anderen Kultur noch entdecken lässt?
Meixner: Es gibt immer was zu entdecken. Egal ob in der Musiktradition und Kultur Bayerns, oder in der kubanischen Welt. Leider konnten wir längere Zeit keine Reise mehr nach Kuba machen, da die Lage dort immer noch sehr kritisch ist.
Welcher war der ungewöhnlichste Ort, an dem eine eurer Kompositionen entstand?
Meixner: Eigentlich gibt es kaum ungewöhnliche Orte, an dem Ideen für neue Lieder kommen. Meistens entstehen die Kompositionen über einen längeren Zeitraum. Ich probiere oft einfach in meinem Musikstudio etwas mit Melodien und Rhythmen aus, dann kristallisiert sich eine Melodie heraus, und am Ende kommt dann ein passender Text dazu, der aber auch sehr oft noch geändert und editiert wird.
Ist „CubaBoarisch 2.0“ ein dauerhaftes Projekt?
Meixner: Mit „CubaBoarisch 2.0“ wollten wir seit der Entstehung im Jahr 2018 einen eigenen Sound entwickeln. Die Erfahrung haben wir aus der Vergangenheit mitnehmen können, da wir uns aus der Vorgängerband „die Cubaboarischen“ nach deren Abschiedstournee herausentwickelt haben. Im vergangenen Jahr konnten wir ein neues Album mit dem Titel „CubaBoarisch 2.0“ auf den Markt bringen. Die Stücke des Albums zeigen die Entwicklung von „CubaBoarisch 2.0“ der letzten Jahre. Wir wollen uns aber weiter als Band entwickeln können und als feste Größe in der deutschsprachigen Musikszene und vielleicht darüber hinaus unterwegs sein.
Wird gemeinsam komponiert beziehungsweise wie kommt man überein, welche Lieder veröffentlicht werden?
Meixner: Viele Lieder kommen aus meiner Feder, auch Yinet schreibt mittlerweile einige Songs. In den Proben wird dann aber alles Neue ausgetestet. Hier merken wir sofort, was funktioniert und was nicht. Vieles entwickeln wir dann auch live weiter. So gibt es zwischen den Studioproduktionen und den Live-Auftritten auch mal unterschiedliche Versionen, was das Live-Erlebnis dann auch sehr besonders macht.