Das Windrad in Sassendorf im Markt Zapfendorf dreht sich wieder. Seit wenigen Tagen produziert das älteste Windrad im Landkreis Bamberg wieder Ökostrom für über 350 Haushalte. Möglich wurde dies, nachdem die Stadtwerke Bamberg die Anlage von der Betreibergenossenschaft übernommen und das Windrad wieder gangbar gemacht haben. Im Frühjahr, wenn besonders wenig Wind weht, werden die Stadtwerke das Windrad gründlich sanieren. Auf dem Hügel zwischen Sassendorf und Lauf wollen die Stadtwerke laut eigener Pressemitteilung möglichst lange klimaschonenden Ökostrom für die Menschen im Landkreis produzieren.
Mit hoher Symbolkraft für Ausbau der erneuerbare Energien
Als ältestes Windrad im Landkreis hat das Sassendorfer Windrad eine große Symbolkraft für den heimischen Ausbau der erneuerbaren Energien. Seitdem es im Jahr 1998 ans Netz gegangen ist, hat es zuverlässig über 23 000 000 Kilowattstunden Ökostrom produziert. In den vergangenen Jahren jedoch machte das Windrad mehr und mehr Probleme, weshalb sich die 196 Gesellschafter rund um Windpionier Roland Ebitsch nun entschieden haben, die Anlage an die Stadtwerke zu veräußern.
„Ich freue mich, dass sich das Windrad im Gottesgarten Maintal nun endlich wieder dreht und weiter CO2-frei Grünstrom produziert. Damit engagieren sich die Stadtwerke einmal mehr für Energiewende in unserer Region“, sagt der Zapfendorfer Roland Ebitsch in der Gewissheit, dass die Stadtwerke Bamberg das Sassendorfer Erbe im Sinne der bisherigen Gesellschafter antreten.
Die Übernahme bringt auch Herausforderungen mit sich
Wie bei den Sassendorfer Windkraftpionieren werden sich in den kommenden Jahren viele Betreiber von Anlagen zur regenerativen Energiegewinnung mit der Zukunft ihrer Anlagen auseinandersetzen müssen: wenn die über 20 Jahre hinweg gesetzlich fixierte Vergütung für den eingespeisten Ökostrom ausläuft und der Reparaturaufwand merklich zunimmt. Herausforderung dabei ist, dass der am Markt übliche Börsenpreise für den gewonnenen Strom in den seltensten Fällen die Betriebskosten der Altanlagen abdeckt – die Refinanzierung der Reparaturkosten ist kaum möglich.
Die Stadtwerke Bamberg haben nach eigenen Angaben genau für solche Erzeugungsanlagen Lösungen entwickelt, die eine Nachnutzung für den Anlagenbetreiber ermöglichen. Diese können vom technischen Anlagencheck bis zur Vermarktung des erzeugten Wind- und Sonnenstroms reichen.
Der Fortbestand soll für die kommenden Jahre gesichert werden
Zur Übernahme des Sassendorfer Windrads haben die Stadtwerke ein Sanierungskonzept erarbeitet, das den Fortbestand für die kommenden Jahre sichern soll. Nach ersten Reparaturen ist eine Sanierung der Anlage für das windarme Frühjahr geplant. Mit dem Weiterbetrieb des Windrads in Sassendorf steigern die Stadtwerke Bamberg ihre Kapazitäten zur Gewinnung von sauberem Stroms in eigenen Photovoltaik-, Windkraft- und Biomasseanlagen auf knapp zehn Millionen Kilowattstunden pro Jahr. Erst im August hatten die Stadtwerke gemeinsam mit 17 bayerischen Versorgungsunternehmen einen saarländischen Windpark gekauft. 2018 haben sie am P+R-Platz Kronacher Straße Bambergs größte Photovoltaikanlage in Betrieb genommen, im vergangenen Jahr die Photovoltaikanlage am Stammsitz der Stadtwerke am Margaretendamm erneuert. (red)