Der Markt Ebensfeld hat für seine Feuerwehr Ebensfeld ein neues Löschfahrzeug LF 20 angeschafft. Das alte Tanklöschfahrzeug, ein TLF 16/25, das bis Juli 2020 im aktiven Dienst war, wird aktuell über das Onlineportal „Zoll-Auktion“ gegen Höchstgebot versteigert. Am 28. August um 0 Uhr ging das Angebot online.
Zuvor hatten Tobias Walter (Bauamt und EDV) und der technische Werkstattleiter der Gemeinde, Robert Prell, das Fahrzeug von allen Seiten fotografiert, die Daten zusammengetragen und ins Netz gestellt. Breite 2500 Millimeter, Höhe 3100 Millimeter, Länge 7200 Millimeter – das sind Daten, die vor allem für Privatleute interessant sind. So ein ausrangierter Zwölftonner (beladen) passt nicht mal eben ins Carport.
Wer erhöhen will, muss mindestens 100 Euro mehr bieten
12 500 Euro ist das Anfangsgebot. Wer mitbieten will, muss das online machen. Man registriert sich zuerst auf der Seite „Zoll-Auktion“, dann kann gesteigert werden. Die Gebots-Erhöhung muss mindestens 100 Euro betragen. Wie im „wahren“ Auktionshaus gilt auch hier: Wer innerhalb der Bietezeit das Höchstgebot abgibt, erhält den Zuschlag.

Die Idee der Versteigerung ist nicht neu. Bereits im vergangenen Jahr hat die Marktgemeinde zwei Fahrzeuge über dieses Portal versteigern können. Es ist eine Seite, die von Behörden und Institutionen von Bund, Ländern und Gemeinden sowie von sonstigen öffentlich-rechtlichen Körperschaften, Anstalten und Stiftungen benutzt werden darf.
Aus dem Tanklöschfahrzeug ließe sich noch ein Campingmobil machen
Ein Tragkraftspritzenfahrzeug (Ford Transit) aus dem Jahr 1973, das einst die FFW Eggenbach benutzte, fand auf diese Weise ebenso ein neues „Zuhause“ wie ein Fahrzeug der FFW Unterneuses, ein Magirus Deutz LF 8 von 1979. Auch er ging online weg. Es ist ein ganz normales privatrechtliches Verkaufsgeschäft, erklärt Tobias Walter von der Marktgemeinde den Vorgang. Wer als Privatmann kauft, muss Aufschriften und Signalanlagen entfernen. Dann steht einer Nutzung etwa als Campingmobil nichts mehr im Wege. TÜV und AU laufen noch bis Juli nächsten Jahres. Ob?s auch dieses Mal klappt? „Lassen wir uns überraschen“, meint Tobias Walter.
Andere Gemeinden machen es ähnlich. Aktuell sind 198 Auktionen eingestellt, die meisten davon sind ausgediente Feuerwehrfahrzeuge oder deren Zubehör. Ganz Deutschland bietet wohl an, die Verkaufsangebote reichen vom hohen Norden bis in den Bayerischen Wald. Noch steht das alte TLF 16/25 in Ebensfeld im Feuerwehrhaus. Auf der Internetseite hatte es am 1. September 773 Betrachter interessiert, einen Tag später waren es schon 843, am 6. September um die Mittagszeit 1070 Beobachter. Die Auktion läuft noch bis 14. September um 8 Uhr. Dann heißt es – zumindest für den31 Jahre alten Daimler-Diesel: „Rien ne va plus“ (nichts geht mehr).
30 Jahre alter Mercedes im Ruhestand in Reundorf
Dass ein altes Feuerwehrauto privat erworben wird, ist nicht selten. Die Reundorfer Familie Georg Seelmann hat sich so einen ausgedienten „Oldie“ zugelegt. Vor zirka zwei Jahren verkaufte die Reundorfer Wehr das Fahrzeug, einen damals rund 30 Jahre alten Mercedes mit doch einigen Gebrauchsspuren. Die Sirenen wurde abgeklemmt, Lichter und Beschriftung sind nur noch teilweise vorhanden; im Inneren des Fahrzeugs befindet sich ein altes, aber nicht mehr funktionierendes Telefon.
Dem gröbsten Rost ist Sohn Timo schon auf den Leib gerückt, da war und ist noch einiges zu tun. Sonst wurde nicht viel verändert: „Dann hätten wir das H-Kennzeichen nicht bekommen – es muss so viel wie möglich original sein“, sagt Timo Seelmann. Ab und zu macht er eine Bewegungsfahrt, ansonsten steht das Auto friedlich in der Hofeinfahrt. Im Ruhestand sozusagen.