Ab Dienstag ist der Schwarze Adler geschlossen – so lautet die Kernaussage eines Facebook-Beitrags, der am Sonntag verfasst wurde und spätestens im Laufe des Montags bei den Gästen und Liebhabern des Traditionswirtshauses hohe Wellen schlug.

Fragten sich doch nach der Ankündigung so einige Nutzer des sozialen Netzwerks, wieso die beliebte Gastwirtschaft in End von jetzt auf gleich ihre Türen schließt – zunächst komplett und auf unbestimmte Zeit.
Ein möglicher Nachfolger sei noch nicht gefunden worden, wie vom offiziellen Account des Schwarzen Adlers auf Nachfrage eines Nutzers kommentiert wurde.

Das Team des Gasthofs um Wirtin Mathilde Meußer fasste online die Gründe für die Schließung in einem kurzen Statement zusammen: „Die anhaltend schwierige Personalsituation und die daraus folgenden finanziellen Probleme zwingen uns leider dazu. Wir bedanken uns herzlichst bei Ihnen für die Treue in all den Jahren und die schönen Stunden. Wir wünschen Ihnen von Herzen alles Gute! Ihre Wirtin Mathilde Meußer mit Familie, Pächter Florian Krappmann und das Team vom Schwarzer Adler.“
Problem schwelt schon länger
Wenige Stunden nach Veröffentlichung des Beitrags sammelten sich überraschte, mitfühlende und entrüstete Antworten in der Kommentarspalte. „Schade, dass wir das nicht früher erfahren haben. Wir haben noch Gutscheine, die sind jetzt wohl pfutsch“, steht dort geschrieben. Jemand anders findet es nicht verwunderlich, dass dieser Tage aufgrund von mangelndem Personal zugemacht werden muss. Viele bedauern den Schritt und berichten von schönen Erinnerungen und gelungenen Festen im Schwarzen Adler.

Der Wegfall des renommierten Ausflugsziels beschäftigt die Menschen in der Umgebung. Kein Wunder, behält man die Geschichte des Betriebs im Blick: Seit dem 16. Jahrhundert befindet sich das Haus in Familienbesitz, das Wirtsehepaar führte es viele Jahre lang mit Leib und Seele. Bis jetzt war es verpachtet.
Auf Nachfrage, warum es nun zur – aus Sicht der Öffentlichkeit – plötzlichen Schließung kam, geht die Tochter der Wirtin, Susanne Essmeyer, näher auf die prekäre Personalsituation ein.

Es wolle einfach niemand mehr in der Gastronomie anfangen, so ihre Vermutung. Hinzukomme, dass Schüler und Auszubildende, die sich mit einem Nebenjob als Servicekraft etwas dazuverdienen wollen, vom Zentrum erst „nach draußen“ fahren müssten.
Suche erfolglos geblieben
Somit sei es noch einmal schwieriger, Mitarbeiter anzusprechen. An einem Koch habe es bereits im Sommer 2023 vorübergehend gefehlt, woraufhin die Wirtschaft eine Zeit lang nicht öffnen konnte.

Auf der Homepage warb man bis zuletzt noch für mehrere freie Stellen im Service und in der Küche (Stand Montag, 11. März). Aus der personellen Situation heraus hätten sich letztendlich Umsatzeinbußen ergeben, sowie die Tatsache, dass das Team keine Anfragen für größere Veranstaltungen, wie Hochzeiten, entgegennehmen konnte. Schließlich könne man nicht einfach 100 Gäste bewirtschaften, wenn Küchenpersonal und Bedienungen fehlen.

Die daraus entstandenen Einnahmenverluste hätten sich im ohnehin ruhigeren Winter gefestigt. So bleibe Pächter Florian Krappmann, der den Gasthof seit Januar 2022 führte, nun keine andere Möglichkeit mehr, als ganz aufzuhören und Insolvenz anzumelden. Der Schwarze Adler war nicht nur als uriges Wirtshaus, sondern auch Tagungshotel und als Café bekannt. Der Schwarze Adler hat nachweislich ein Braurecht seit 1791: Für das urfränkisch dunkle Bier war der Gasthof weithin geschätzt. Es war ein Steckenpferd und eine Leidenschaft von Mathilde Meußers zweitem Mann Johann Erlbacher, der im vergangenen Oktober verstorben ist. Susanne Essmeyer betont, dass „alles vorhanden seie“ und man jederzeit offen wäre, sollte sich beispielsweise ein engagiertes Wirtsehepaar bereit erklären, das „Schmuckstück“ zu übernehmen.

Bürgermeister Schönwald: „Weithin bekanntes Lokal“ Bürgermeister Mario Schönwald reagiert auf die Nachricht, dass der Hotel-Gasthof Schwarzer Adler in End schließt, mit großem Bedauern. „Für unsere Gäste, wie auch für unsere einheimische Bevölkerung ist die Schließung des Schwarzen Adlers ein herber Verlust“, sagt er im Gespräch mit dieser Redaktion. „Das Lokal ist weit über die Bad Staffelsteiner Grenzen hinaus bekannt und verwöhnte viele Urlauber, Tagesgäste und Einheimische mit leckeren Speisen und Getränken.“ Das liebevoll geführte Lokal mit guter fränkischer Küche, der traumhafte Biergarten und das Hotel seien sehr beliebt gewesen. Umso mehr drückt der Rathaus-Chef die Daumen, dass sich für die Zukunft ein Weiterbetrieb anbahnt: „Wir hoffen darauf, dass der Schwarze Adler in naher Zukunft wiederbelebt wird und die Gaststätte in bewährter Tradition weitergeführt werden kann.“ (mdr)